Bernd Eichinger gestorben

Die Nachricht ist ein Schock für das gesamte deutsche Filmschaffen: Meldungen zufolge erlitt Bernd Eichinger am gestrigen Montagabend in Los Angeles während eines Essens im Kreise seiner Familie einen tödlichen Herzinfarkt.

In ersten Reaktionen verliehen Vertraute und Partner des 1949 in Neuburg an der Donau geborenen Produzenten ihrer Trauer Ausdruck. Die Constantin Film, Eichingers langjährige Produktionsfirma, teilte mit: "Wir alle sind geschockt von dieser unfassbaren Nachricht und fühlen mit der Familie und den Angehörigen, denen unsere tiefe Anteilnahme und herzliches Beileid gilt." Man verliere einen Freund und Weggefährten, hieß es weiter. Bernd Eichinger sei über 30 Jahre lang das Herz der Constantin Film gewesen und habe die Filmindustrie national wie international geprägt.

Erste Presseberichte zitieren in diesem Zusammenhang auch Jan Schütte, den Direktor der Deutschen Film- und Fernsehakademie: "Bernd Eichinger war vielleicht der größte und originellste Filmemacher der deutschen Nachkriegsgeschichte vielleicht der einzige von wirklichem Weltformat. Mit ihm verliert die deutsche Filmwelt nicht nur einen Produzenten, sondern auch eine eigene Stimme."

Bernd Eichingers beispiellose Filmkarriere begann Anfang der 1970er Jahre mit einem Studium an der neugegründeten Hochschule für Fernsehen und Film in München. Bereits 1974 gründete er mit der Solaris-Filmproduktion seine erste eigene Firma, und in den Folgejahren realisierte er zahlreiche Filmprojekte mit namhaften Regisseuren des Neuen Deutschen Films.

Eine entscheidende Wendung in seiner Laufbahn markierte sein Einstieg bei der Constantin-Film im Jahr 1979. Der junge Produzent entwickelte ein neues Konzept für die Firma, welches gleich mit dem ersten Projekt, der immens erfolgreichen Bestsellerverfilmung "Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" aufgehen sollte.

Fortan stand Bernd Eichinger für ebenso ehrgeizige wie aufwändige, national wie international erfolgreiche Filme. Unter seiner Ägide übernahm die Constantin den Verleih von Wolfgang Petersens "Das Boot" und gelangte mit selbst produzierten Publikumserfolgen wie "Die unendliche Geschichte" und "Der Name der Rose" auf Augenhöhe mit Hollywood.

Eichinger trat stets für ein populäres Kino ein, in dem sich künstlerischer Anspruch und kommerzieller Erfolg nicht ausschließen müssen. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter der Oscar für das von ihm koproduzierte Drama "Nirgendwo in Afrika" (2003), bestätigten seinen Ansatz dabei immer wieder aufs Neue.

Zu seinen maßgeblichen Erfolgen in den vergangenen zehn Jahren zählten zudem der Sensationshit "Der Schuh des Manitu" (2001) , das vieldiskutierte Weltkriegsdrama "Der Untergang" (2004), die Bestsellerverfilmung "Das Parfüm" (2006) und die Aufsehen erregende Adaption von "Der Baader Meinhof Komplex" (2008).

Im April 2010 wurde Bernd Eichinger, der über die Jahre zahllose Ehrungen erhalten hat, mit dem Deutschen Filmpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Mit seinem Tod verliert der deutsche Film einen seiner charismatischsten und mutigsten Protagonisten.