Inhalt
Nach einem authentischen Fall aus den 1950er Jahren, der beinahe zum Justizirrtum wurde: Der junge verheiratete Narkosearzt Corda hat ein Verhältnis mit seiner Assistentin Gabriele. Als Gabriele eines Tages tot im Park aufgefunden wird, wird Corda verhaftet und aufgrund mehrerer Indizien als Mörder verdächtigt. Allein seine betrogene Ehefrau hält zu ihm. Erst als schließlich durch einen Zufall der wahre Täter verhaftet wird, kommt Corda frei.
Kommentare
Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!
Jetzt anmelden oder registrieren und Kommentar schreiben.
Als das Bemerkenswerte an dieser CCC-Produktion darf zweifelsohne gelten, dass - inmitten zahlreicher Kino-Produktionen jener Jahre mit geradewegs ehrerbietender Darstellung des deutschen Polizeiapparates - im vorliegenden Fall Ermittlungen und Ermittler der Staatsmacht weitgehend negativ gezeichnet werden. In der Figur des von Siegfried Lowitz so ambitioniert dargebotenen Inspektor Guggitz findet diese ungekannte Note ihren keifenden und geifernden Höhepunkt. Die Polizei ist nicht daran interessiert, den Fall aufzuklären. Antrieb ihres Tuns und Handelns ist die Verteidigung der Indizienkette, das Bewahren der eigenen Wahrheit und das schnelle Dingfestmachen zur Befriedigung der öffentlichen Meinung. In seiner Inszenierung hält Regisseur von Baky mit diesem Anstellwinkel nicht hinter dem Berg. Krasse Einstellungen, dem Zuschauer als klares Unrecht angebotene Polizeiverhöre mit dem Scheinwerfer im Gesicht des Vorverurteilten, lassen kaum einen Zweifel daran, dass Autor und Regisseur hier ein Statement abgeben wollen, das sich in dieser Form im bundesdeutschen Film der 1950er Jahre kaum finden lässt.
Es gerät im weiteren Verlauf der von dem jungen und vital agierenden Hardy Krüger gespielte Dr. Corda fast ein wenig in Vergessenheit, wenn die zu Hause wimmernde Ehefrau sich allmählich als einzige Verteidigerin ihres Mannes gegen anonyme Anrufe und Schmierereien an der Haustür zur Wehr setzen muss. Elisabeth Müller, trefflich besetzt, bietet insofern den dramatischen Teil dieses Kriminalfilms ohne allzu tränenreiche Gestik. Kaum minder auf den Punkt besetzt: Lucie Mannheim als nervlich immer angefasstere Haushälterin, Fritz Tillmann als Hau-drauf-Kommissar und natürlich Hans Nielsen als zupackender Rechtsanwalt mit zentimeterdicker Glasbaustein-Brille.
Alles in allem inszenierte Josef von Baky einen packenden Streifen, dessen Bilder durch den grandiosen Göran Strindberg die erforderliche Tiefe erhalten. Famos sind Strindbergs Einstellungen im Verhör Dr. Cordas, brillant beleuchtet auf den nächtlichen Waldwegen oder der Baustelle am Bauwagen des Mörders. Wenngleich von Baky, der hier auch eine kleine Nebenrolle als Reporter spielt, bisweilen etwas über die Maßen pathetisch aufspielen lässt und das Ende alles in allem etwas zu überhastet und auf Happy-End poliert daher kommt, handelt es sich bei "Gestehen Sie Dr. Corda!" um einen durchaus mitreißenden und flott inszenierten Film von streckenweise beachtlicher formaler Qualität.