Der fröhliche Wanderer

BR Deutschland 1955 Spielfilm

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Falk Schwarz
"Schock"schwerenot!
Wozu werden eigentlich Probeaufnahmen gemacht? Damit das Filmteam beurteilen kann, ob jemand den Mindestanforderungen an schauspielerischem Talent entspricht und ob sein Gesicht, sein Gang fotogen genug sind. Bei diesem Film müssen sie sich die Aufnahmen gespart haben, sonst hätte man‘s gewusst: der Schock kann singen, aber nicht spielen. So wird er hier vorgeführt als einer, der nicht über das mindeste Talent verfügt, die Figur im Film auch zu sein. Schock steht herum. Wenn er leidet, sieht man es ihm nicht an, wenn er balzt, schon gar nicht, wenn er Trauer zeigen muss, kriegt er das Lächeln nicht von den Bäckchen. Schockschwerenot - wie ist das möglich? Dann bedient sich der Film aus dem Baukasten des Heimatfilmkonstrukts (notiert von Juliane Kay): erst wird das Talent endeckt, dann geht an er an die Bühne, dann kriegt er ein Augenleiden (das natürlich schnell vorübergeht), dann wird er bejubelt, dann kommt er jedoch reumütig in sein Heimatstädtchen (der Sog der Regression) zurück , - aber - und da verstösst dieser Film gegen die Regel - er kriegt seine Waltraut (Haas) nicht. Der alte Fritsch hat sie ihm weggeschnappt. Zwar ist er „1.000 Wochen“ älter als seine Braut (genauer: 1.352 Wochen), aber der freundliche Opi Paul (Hörbiger) macht ihm Mut: Geh nur, heirate nur. Es wird schon gutgehen. Dazwischen zwitschern keine Brautvögelein, sondern die Schaumburger Märchensänger, die alles draufhaben von Modern bis Ältlich: „Alle meine Blumen will ich Dir schenken“ und „Mein Vater war ein Wandersmann“. Zum Schluss tritt sogar der Regisseur Hans (Quest) in Forchheim vor die Kirche und verkündet den Zwitscherern stolz: Ihr habt den ersten Preis gewonnen. Wofür, warum, weshalb - einerlei. Dafür hat der Schock ja gesungen: Verdis Nabucco und allerlei Hinzukomponiertes. Allerdings müsste man mal die Firma, die diesen Film jetzt auf DVD herausbringt, fragen, warum denn solch filmischer Schwachsinn erneut aufgelegt werden muss. Haben schlechte Filme wieder Konjunktur? Rudi Schock lässt sich auf Platten hören. Das reicht.

Credits

Regie

Drehbuch

Kamera

Schnitt

Darsteller

Produzent

Alle Credits

Dreharbeiten

    • Atelier Berlin-Tempelhof, Forchheim, Fränkische Schweiz
Länge:
2720 m, 99 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
Agfacolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 26.08.1955, 10514, ab 6 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 22.09.1955, Düsseldorf, Residenz

Titel

  • Originaltitel (DE) Der fröhliche Wanderer

Fassungen

Original

Länge:
2720 m, 99 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
Agfacolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 26.08.1955, 10514, ab 6 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 22.09.1955, Düsseldorf, Residenz