Weitere Namen
Ingeborg Charlotte Meysel (Geburtsname)
Darstellerin
Berlin Bullenhausen bei Hamburg

Biografie

Inge Meysel wurde als Ingeborg Charlotte Hansen am 30. Mai 1910 in Berlin geboren. Die Tochter der protestantischen Dänin Margarete Dagmar Antonie Luise Hansen und des jüdischen Generalvertreters für Tabakwaren Julius Meysel verließ vor dem Abitur das Gymnasium, um Schauspielunterricht bei Ilka Grüning zu nehmen. Nach ersten Vorsprechen debütierte sie 1930 am Zwickauer Stadttheater in "Affäre Dreyfus".

Nach weiteren Theaterengagements folgte 1932 der erste Filmauftritt in "Großstadtnacht". Im selben Jahr spielte Meysel am Berliner Renaissance-Theater die Titelrolle in "Fräulein Frau" von Ludwig Fulda, danach trat sie im Schauspielhaus Leipzig in "Rauhnacht" und – an der Seite ihres damaligen Lebenspartners Helmut Rudolph – in Shakespeares "Komödie der Irrungen" auf.

Weil sie unter dem Nazi-Regime als "Halbjüdin" galt, bekam Inge Meysel im August 1933 ein Auftrittsverbot, gefolgt von einem endgültigen Berufsverbot im August 1935. Gemeinsam mit Rudolph arbeitete sie zunächst in der Freien Stadt Danzig, bevor das Paar 1936 über Dresden nach Hamburg umsiedelte. Im Jahr 1942 untersagte die Gestapo Meysel und Rudolph das Zusammenleben. Sie arbeitete zwischenzeitlich als Telefonistin, technische Hilfszeichnerin und zuletzt in der Fallschirmproduktion. Nach dem Kriegsende heirateten Meysel – deren Vater den Holocaust in einem Versteck seiner ehemaligen Sekretärin überlebte – und Rudolph, doch die Ehe wurde bereits 1947 wieder geschieden.

Im September 1945 markierte Inge Meysels Auftritt in der Aufführung von Hofmannsthals "Jedermann" in der Hamburger St. Johannis Kirche ihre Rückkehr als Schauspielerin nach 12-jähriger gezwungener Unterbrechung. Im April 1946 spielte sie in Molières "Tartüff" am Hamburger Thalia-Theater. Als Ensemblemitglied blieb sie dem Haus bis 1970 verbunden und begeisterte in zahlreichen umjubelten Inszenierungen, darunter in Hauptmanns "Die Ratten". Daneben gab Meysel diverse Gastspiele, insbesondere an Bühnen in Berlin. Mit einer Rolle in "Liebe 1947" kam Inge Meysel 1948 wieder zum Film. Es folgten Auftritte in "Taxi-Kitty", "Kommen sie am Ersten" und "Wunschkonzert". Sie überzeugte sowohl in dramatischen wie komödiantischen Parts in Produktionen wie "Dr. Crippen lebt", "Als geheilt entlassen", "Das Mädchen vom Moorhof" und "Rosen für den Staatsanwalt". Des weiteren übernahm sie die Hauptrollen in Kinoadaptionen ihrer erfolgreichen Bühnenauftritte "Im sechsten Stock" und "Ihr schönster Tag".

 

Ab 1953 arbeitete Inge Meysel auch für das Fernsehen und gelangte so zu immenser Popularität, zunächst vor allem in TV-Spielen, die auf ihren Bühnenrollen basieren. Die Inszenierung übernahm dabei häufig Regisseur John Olden, mit dem sie von 1957 bis zu Oldens Tod im Jahr 1965 verheiratet war. Neben komödiantischen Stoffen brillierte sie dabei auch als Frau Wolff in "Der Biberpelz" sowie in der TV-Adaption von "Die Ratten". Das Attribut "Fernsehmutter der Nation", welches ihr Zeit ihres Lebens anhängen sollte, kam schließlich mit der Rolle der resoluten Familien-Matriarchin Käthe Scholz in der siebenteiligen Serie "Die Unverbesserlichen". Später spielte sie bewusst gegen das Image an, unter anderem in den Produktionen "Eine geschiedene Frau" und "Mütter". Eine weitere prägende TV-Rolle war die Figur der furchtlosen Putzfrau Mrs. Harris, die Meysel ab 1969 in mehreren TV-Spielen verkörperte. 1971 wechselte sie vom Thalia ans Berliner Renaissance-Theater, es folgten diverse Gastspiele und Tourneen, etwa mit Helmut Käutner in der Inszenierung von "Ehekarussell".

Mit "Der rote Strumpf" kehrte sie 1980 ein letzte Mal ins Kino zurück, fortan widmete sie sich ausschließlich der Fernseh- und Theaterarbeit. In "Die kluge Witwe" (1981) verkörperte Inge Meysel überzeugend eine Frau, die sich mit den sozialen und persönlichen Folgen des Alterns auseinandersetzt. Diese neue Rolle der selbstbewussten und kämpferischen Seniorin gab sie auch in "Frau Juliane Winkler", "Kein pflegeleichter Fall" und "Großmutters Courage". Herausragende Fernsehauftritte hatte sie auch als clevere Oma in mehreren Folgen von "Polizeiruf 110" und als in die Psychiatrie abgeschobene Rentnerin in "Das vergessene Leben". Ihren endgültigen Abschied von der Bühne nahm Inge Meysel im Jahr 1995 im Rahmen eines Gastspiels mit dem Stück "Teures Glück" am Bernhard-Theater in Zürich.

Neben ihrer künstlerischen Arbeit beteiligte sich Inge Meysel auch häufig an gesellschaftspolitischen Debatten und engagierte sich mit großem persönlichen Einsatz in Fragen der Emanzipation und sozialen Gerechtigkeit. Über die Jahre wurde die streitlustige Schauspielerin vielfach ausgezeichnet, so erhielt sie gleich mehrfach den "Bambi" und "Die Goldene Kamera" sowie diverse hochrangige TV- und Theaterpreise. 1990 erhielt sie die Medaille für Kunst und Wissenschaft der Freien und Hansestadt Hamburg, und im Jahr darauf die Ernst-Reuter-Plakette in Silber des Senats von Berlin. Die Annahme des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse verweigerte sie hingegen im Jahr 1981 mit dem Verweis auf das Schicksal ihres jüdischen Vaters, dem 1933 von den Nazis das Eiserne Kreuz aberkannt worden war.

Inge Meysel starb am 10. Juli 2004 in Hamburg.

FILMOGRAFIE

2001
  • Darsteller
1999/2000
  • Darsteller
1997
  • Darsteller
1998
  • Darsteller
1997
  • Darsteller
1997
  • Darsteller
1996
  • Darsteller
1995/1996
  • Darsteller
1995
  • Darsteller
1995
  • Darsteller
1995
  • Darsteller
1994/1995
  • Darsteller
1994
  • Darsteller
1993
  • Darsteller
1993
  • Darsteller
1992
  • Darsteller
1991
  • Darsteller
1990
  • Darsteller
1989
  • Darsteller
1986
  • Darsteller
1987
  • Darsteller
1985
  • Darsteller
1984/1985
  • Darsteller
1984/1985
  • Darsteller
1984
  • Darsteller
1984
  • Darsteller
1983
  • Darsteller
1982
  • Darsteller
1981
  • Darsteller
1980/1981
  • Darsteller
1979
  • Darsteller
1975/1976
  • Darsteller
1974
  • Darsteller
1969
  • Darsteller
1968
  • Darsteller
1965
  • Darsteller
1964/1965
  • Darsteller
1964
  • Darsteller
1961/1962
  • Darsteller
1961
  • Darsteller
1959/1960
  • Darsteller
1959
  • Darsteller
1958
  • Darsteller
1958
  • Darsteller
1957/1958
  • Darsteller
1956
  • Darsteller
1956
  • Darsteller
1954/1955
  • Darsteller
1955
  • Darsteller
1952
  • Darsteller
1951/1952
  • Darsteller
1951
  • Darsteller
1951
  • Darsteller
1951
  • Darsteller
1949/1950
  • Darsteller
1950
  • Darsteller
1950
  • Darsteller
1948/1949
  • Darsteller
1949
  • Darsteller
1932
  • Darsteller