Weitere Namen
El Hedi ben Salem m'Barek Mohammed Mustafa (Geburtsname)
Darsteller, Bauten, Aufnahmeleitung
Redeyef, Tunesien Nîmes, Frankreich

Biografie

El Hedi ben Salem wurde am 5. Februar 1936 als El Hedi ben Salem m'Barek Mohammed Mustafa in Tunesien geboren. Sein Vater war ein marokkanischer Einwanderer, der es zu einem gewissen Wohlstand gebracht hatte. Im Alter von 15 Jahren heiratete Salem eine 13-jährige Algerierin. Die junge Familie ließ sich in einer kleinen Stadt beim Atlas-Gebirge nieder. Mit 18 Jahren ging Salem alleine nach Frankreich, die Gründe sind unklar. Eine Zeitlang arbeitete er in einer Pariser Fabrik. Nur gelegentlich besuchte er seine Frau und seine Familie in Tunesien und Algerien. Im Lauf der Jahre Paar bekamen Salem und seine Frau drei Söhne und eine Tochter.

1971 lernte er in Paris Rainer Werner Fassbinder kennen. Die beiden wurden ein Paar, Salem ging mit Fassbinder nach Deutschland und wirkte in einigen seiner Filme mit. Sein Debüt gab er mit einem kleinen Auftritt als "Araber" in "Händler der vier Jahreszeiten" (1971), gefolgt von ebenfalls kleinen Rollen als ein Freund der männlichen Hauptfigur Franz in "Wildwechsel" (1972), als Arbeiter in "Acht Stunden sind kein Tag" (1972, TV) und als Bodyguard in "Welt am Draht" (1973, TV). Uli Lommel besetzte Salem in "Die Zärtlichkeit der Wölfe" (1973) als französischen Soldaten. Da Salem kaum Deutsch sprach, wurden seine Dialoge stets durch den Schauspieler Wolfgang Hess nachsynchronisiert.

Seine einzige Hauptrolle (und zugleich seine berühmteste Rolle) spielte Salem in "Angst essen Seele auf" (1973), als marokkanischer Gastarbeiter, der eine Liebesbeziehung mit einer deutlich älteren deutschen Putzfrau (Brigitte Mira) eingeht – was Ressentiments und Ausgrenzungen nach sich zieht. Heute zählt der Film zu Fassbinders wichtigsten und weltweit bekanntesten Werken.  

Fassbinder und Salem holten auch zwei Söhne Salems nach Deutschland – gegen den Willen der Mutter. Doch die beiden Männer waren mit der Kindererziehung heillos überfordert, nicht zuletzt wegen ihres eigenen Lebenswandels und ihrem Drogen- und Alkoholmissbrauch. Salems jüngerer Sohn Hamdan kehrte nach sechs Monaten nach Algerien zurück; der ältere Abd El-Kader blieb und lebte über mehrere Jahre in unsteten Verhältnissen bei unterschiedlichen Personen, unter anderem bei Hans Hirschmüller und Kurt Raab, zeitweise aber auch in einem Erziehungsheim. Die Liebesbeziehung von Fassbinder und Salem, die laut manchen Zeitzeugen auch von Gewalt geprägt war, endete 1973. Trotzdem gehörte Salem weiterhin zur "Fassbinder-Familie" und spielte noch kleinere Nebenrollen als Hotelgast in "Martha" (1974, TV) und als Prostituierter in "Faustrecht der Freiheit" (1974/75).  

Die Informationen über die letzte Zeit seines Lebens sind teils widersprüchlich. Wie der Regisseur Daniel Schmid später erzählte, war Salem im Winter 1974 in Berlin in eine Messerstecherei verwickelt, bei der er drei Menschen verletzte. Mit Fassbinders Hilfe floh er zurück nach Frankreich ("Er musste förmlich aus Berlin herausgeschmuggelt werden", so Schmid; Fassbinder habe während der Fahrt fortwährend geweint). In Nîmes raubte Salem ein Schmuckgeschäft aus, wurde verhaftet und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Über die Umstände seines Todes gibt es zwei Versionen: Manche Zeitzeugen gingen davon aus, dass er sich 1977 im Gefängnis das Leben nahm; diese Version wurde auch von einigen Interviewten in einem Dokumentarfilm über Salems Leben vertreten ("Ali im Paradies", 2011). Die gängigen Fassbinder-Biografien hingegen bezweifeln diesen Hergang. So schrieb etwa Jürgen Trimborn in seiner 2012 erschienenen Fassbinder-Biografie, dass Salem im Gefängnis an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben sei. Fassbinder selbst, der erst 1982 vom Tod Salems erfuhr (und ebenfalls von Suizid ausging), widmete El Hedi ben Salem seinen letzten Film "Querelle".

FILMOGRAFIE

2011
  • Mitwirkung
1974/1975
  • Darsteller
1973/1974
  • Darsteller
1973/1974
  • Darsteller
1973
  • Darsteller
1972
  • Darsteller
1972/1973
  • Darsteller
  • Requisite
1972
  • Darsteller
1972
  • Darsteller
1972
  • Darsteller
1972
  • Darsteller