Inhalt
Im Knast lernt der Ganove Eddie den Afrikaner Festus kennen, der in Haft auf seine Abschiebung wartet. Nach seiner Entlassung beschließt Eddie, seinen Freund Festus aus der Abschiebehaft zu befreien. Während der Aktion fällt Eddie und seinen Kumpels Tayfun und Guido zufällig eine Menge Geld in die Hände – Geld, das aus den illegalen Drogengeschäften einer Clique korrupter Polizisten stammt ...
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Als Festus an einer Überdosis Beruhigungsmittel, die ihm im Gefängnis verabreicht wurde, stirbt, und sich das Beruhigungsmittel als lupenreines Heroin herausstellt, beschließt Eddi, Rasselin ein zweites Mal zu überfallen. Diesmal wollen die Drei so richtig abkassieren. Aber Guido hinterlässt eine Spur...
Lars Becker, 1954 in Hannover geboren, arbeitete als Drucker und Barmann auf St. Pauli, bevor er an der Hamburger Hochschule für bildende Künste studierte und zeitweise ein Filmstudium in New York absolvierte. Der Krimi- („Kalte Sonne“, „Amigo“) und Drehbuch-Autor hat mit seinem Spielfilmdebüt „Schattenboxer“ das im deutschen Krimigenre übliche Gut-Böse-Schema aufgehoben - wie später auch in seinem TV-Debütfilm „Landgang für Ringo“.
Ist das eine kriminelle Tat, wenn ein Trio aus Kleinganoven einen von der Abschiebung bedrohten Afrikaner aus dem Polizeigewahrsam befreit? Wenn gleichzeitig zwei Polizisten, deren Job es ist, ausgewiesene Asylbewerber oder straffällig gewordene Ausländer in deren Ursprungsländer zurück zu begleiten, selbst zu Kriminellen werden, indem sie die Reisen in die Türkei, nach Afrika oder Asien dazu nutzen, um Rauschgift nach Deutschland zu schmuggeln? Als Polizeibeamte werden sie auf dem Hamburger Flughafen schließlich nicht kontrolliert...
Lars Becker interessiert sich nicht für moralische Fragen. Er erzählt auf neudeutsch-lakonische Weise einfach eine Geschichte. Etwa die, wie beim zweiten, erneut erfolgreichen Überfall auf die Dealer im Staatsdienst einer aus dem Trio, der Thai- bzw. Kickboxer Guido, unfreiwillig seine Identität preisgibt durch seine in ganz Hamburg plakatierte Armtätowierung. Wie die beiden Polizisten versuchen, an die ihnen entwendete Kohle in mittlerweile siebenstelliger Höhe zu kommen und dabei den Boxer und seinen Trainer töten – und dabei auch selbst ihr Leben lassen. Oder wie Eddie in aller Seelenruhe mit dem Geld in die Türkei ausfliegt und mit ihm im Flugzeug zwei Beamte sitzen, die einen Abschiebehäftling in ihre Mitte genommen haben. „Schattenboxer“ hat ein offenes Ende, aber es besagt, dass sich die Spirale weiter dreht.
Pitt Herrmann