Und Äktschn!

Deutschland Österreich 2013/2014 Spielfilm

Inhalt

Der Amateurfilmer Hans A. Pospiech lebt in einem kleinen Ort in Bayern und hält sich finanziell über Wasser, indem er Weltkriegs-Memorabilia aus dem Nachlass seines Vaters verkauft. Sein schärfster Rivale um den Rang des größten Filmexperten ist der intrigante Nagy, Direktor des örtlichen Amateurfilmclubs. Der brüstet sich damit, zahlreiche Stars persönlich gekannt zu haben, wobei er geflissentlich verschweigt, dass er ihnen lediglich als Bratwurst-Verkäufer auf dem Bavaria-Studiogelände begegnet ist. Als der lokale Bankdirektor Faltermeier die Bilanzen seiner Filiale durch staatliche Kulturförderung verschönern will und einen Filmwettbewerb ausschreibt, sieht Pospiech seine Chance gekommen: Er will einen echten Kassenhit drehen und Nagy endgültig aus dem Rennen schlagen.

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Ein gestandenes bayerisches Mannsbild steht in den eigenen vier Wänden vor einem Schinken von Bergidyll-Gemälde und spricht in die vor ihm stehende Kamera. Diese ganze Vielfliegerei um die Welt sei doch ein Schwachsinn, ökonomisch und ökologisch, und am besten sei es eh dahoam. Es ist der Amateurfilmer Hans A. Pospiech, der solchermaßen durchaus in eigener Sache aktiv wird, liegt doch das Städtchen Neufurth direkt in der Einflugschneise des Münchner Flughafens. Hans, der früher als Handelsvertreter für Pharmaunternehmen Klinken geputzt hat, hält sich nun mit dem Verkauf von Weltkriegs-Memorabilien, welche ihm sein Vater vererbte, über Wasser. Via Skype ist er mit seinen Stammkunden in aller Welt verbunden, so auch mit dem Zürcher Sammler Bigler (der Schweizer Kabarettist Victor Giacobbo).

Die Pospiech Filmproduktion, sein großes Steckenpferd, hat freilich bisher noch nichts abgeworfen, sodass Hans bei der heimischen „Sparbank“ als „Risikokunde“ gilt, um den sich auf Geheiß der Zentrale der Filialleiter Faltermeier persönlich kümmern soll. Was damit beginnt, dass der Bankomat Hans' EC-Karte einzieht und der notorische Konto-Überzieher gezwungen wird, das persönliche Gespräch zu suchen.

„Was fehlt zum Genie ist das Geld“ gibt sich Pospiech selbstbewusst bei der Kurzfilm-Vorführung im Bürgersaal, bei der sein größter Konkurrent, der mäßig erfolgreiche Immobilienmakler und Möchtegern-Filmprofi Nagy, Direktor des örtlichen Filmklubs, das große Wort führt. Ingmar Bergmann und Alfred Hitchcock habe er persönlich gekannt, strunzt Nagy, dabei weiß es der ganze Ort, dass dieser Hochstapler nur einmal Billy Wilder eine Wurstsemmel verkauft hat vor den Bavaria-Studios in München.

In einem hat Nagy freilich recht: „Ganz Ohr“, der Kurzfilm von Pospiechs Neffen Alfons, in dem dieser einen am Ohr verletzten jungen Mann spielt, der aufgrund der blutenden Wunde keinen Einlass in der Neufurther Disco findet, ist nicht nur eine „Orgie an Unappetitlichkeit“, sondern auch Nonsens. Der Film habe „keine Botschaft, nur Chaos.“ So wird Hans in der Kneipe von Grete Neuriedl, wo seine geschrumpfte Barschaft an diesem Abend nur noch für einen Pfiff reicht, was der österreichische Ausdruck für „kleines Bier“ ist, vergleichsweise kleinlaut und Nagy kann sich profilieren gegenüber dem Plattenladenbesitzer Günther Fleischbauer und dem Hobbyhistoriker Brunnhuber.

„I bin a Vollamateur“ gibt Hans anderntags im Sparbank-Büro zu, als Faltermeier vorschlägt, mit Imagefilmen etwa für die örtliche Brauerei oder sein eigenes Institut Geld zu verdienen. Und tritt zusammen mit seinem Neffen Alfons den Beweis an: Für ihre „Hans im Glück“-Version gibt’s keine Gage. Doch Faltermeier, der seine Indoor-Golfübungen tatsächlich einmal für Brainstorming unterbricht, kommt die rettende Idee: Die Sparbank holt sich die Miesen bei Pospiech durch die Auslobung eines Kulturpreises zurück. Imagewerbung ist heute alles, und bei entsprechender Jury-Besetzung erhält Hans die „Goldene Klappe“ - und das Preisgeld kann gleich in der Bank verbleiben. Nur Nagy stellt sich noch quer – ausgerechnet er soll die Laudatio halten!

„Ohne Schmarrn, es wird Zeit für einen Blockbuster“: Hans geht frisch ans Werk und verteilt „Wer will zum Film“-Handzettel im ganzen Ort – und an den unmöglichsten Orten. Mit einem dokumentarischen, durch Verwendung von Originalen aus seiner Memorabilien-Sammlung wie dem Spielzeug der Goebbels-Kinder oder Briefen von Eva Braun möglichst authentischen Spielfilm über Hitlers Privatleben will er Nagy endgültig aus dem Rennen schlagen. Und das Casting geht flott voran: Musikalienhändler Fleischbauer ist als Vegetarier prädestiniert für die Rolle des Adolf Hitler wie die Wirtin Grete Neuriedl für die der Eva Braun. Den Cast komplettieren ein Wirtshausgast (Robert Palfrader) als „Martin Bormann“, Grete Neuriedls neuer indischer Koch Suk (Prashant Prabhakar) als Joseph Goebbels und der soeben eingetroffene eidgenössische Stammkunde Bigler als Wagner. Nicht Richard ist gemeint, sondern der Waffen-SS-Offizier, der die Trauung von Hitler und Eva Braun vollzieht. Und Alfons gibt den Kameramann, den Regieassistenten und den Mann für alles am Set...

„Und Äktschn!“ ist Gerhard Polts erster Kinofilm nach zehn Jahren. Der offenbart mit tollen realsatirischen Szenen (Blondie-Casting), bisweilen aber auch mit arg plattem bajuwarischem Humor („Auch der Führer muss einmal...“), dass der Kabarettist nichts von seiner Bissigkeit eingebüßt hat. Der Soundtrack der „Toten Hosen“ und die Kamera Wolfgang Thalers, der historische Farb-Aufnahmen von Adolf Hitler und Eva Braun auf dem Obersalzberg integriert hat, runden dieses echte Schmankerl für alle Polt-Fans ab.

Pitt Herrmann

Credits

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Regie 2. Stab

Regie-Assistenz

Continuity

Dramaturgie

Kamera-Assistenz

Steadicam

Szenenbild

Außenrequisite

Innenrequisite

Kostüme

Garderobe

Schnitt

Schnitt-Assistenz

Ton-Assistenz

Darsteller

Ausführender Produzent

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Dreharbeiten

    • 22.01.2013 - 22.02.2013: Freilassing, Salzburg, Berchtesgaden, Bad Reichenhall, Wien
Länge:
99 min
Format:
HD, 16:9
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 17.01.2014, 142896, ab 6 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Kinostart (DE): 06.02.2014

Titel

  • Originaltitel (DE AT) Und Äktschn!
  • Schreibvariante (DE AT) ... und Äktschn!

Fassungen

Original

Länge:
99 min
Format:
HD, 16:9
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 17.01.2014, 142896, ab 6 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Kinostart (DE): 06.02.2014