Zwei deutsche Produktionen im Wettbewerb um den Golden Goblet Award in Shanghai

Das Shanghai International Film Festival (SIFF) feiert in diesem Jahr die Filmkunst in besonderer Weise: Zusammen mit dem 130-jährigen Jubiläum des Weltkinos wird das 120-jährige Jubiläum des chinesischen Kinos zelebriert. Zahlreiche deutsche Produktionen und Koproduktionen sind ebenfalls wieder auf das A-Festival eingeladen. 
Die 27. Edition des SIFF findet von 13. – 22. Juni statt. Im Hauptwettbewerb konkurrieren in diesem Jahr auch zwei deutsche Filme.

 

Als einziges A-Festival in China gilt das Shanghai International Film Festival als wichtiges Fest für zahlreiche Filmemacher. Die Wettbewerbssektionen der Golden Goblet Awards sind in fünf Kategorien unterteilt: Hauptwettbewerb, Asiatische Nachwuchstalente, Dokumentarfilme, Animationsfilme und Kurzfilme. Jährlich werden über 2.000 Filme aus über 100 Ländern und Regionen weltweit präsentiert. Die Wettbewerbe zeigen Filme verschiedener Genres, nicht nur von großen Namen, sondern auch von jungen und talentierten, aber noch nicht international bekannten Künstlern.

In diesem Jahr sind zwei deutsche Produktionen in den Hauptwettbewerb eingeladen worden. In "Sie glauben an Engel, Herr Drowak?" von Nicolas Steiner geht es um die lebensfrohe Studentin Lena, die stets an das Gute glaubt. Als sie sich im Rahmen einer sozialen Maßnahme beim "Amt" als Schreibtrainerin bewirbt, ahnt sie noch nicht, dass der einzige Teilnehmer ihres Kurses ein hasserfüllter, ständig saufender Misanthrop ist: der ehemalige Obdachlose Hugo Drowak.

Die zweite deutsche Produktion ist "Luisa" von Julia Roesler. Das Drama dreht sich um eine unerwartete Schwangerschaft der 24-jährigen Luisa, die in einer Wohngruppe für Menschen mit Behinderung lebt. Die Schwangerschaft wirft schnell Fragen auf, und der Verdacht auf sexuellen Missbrauch liegt nahe. Luisa schweigt dazu. Die folgenden Ermittlungen werden zur Belastungsprobe für sie, ihren Freund Anton und das gesamte Personal der Wohneinrichtung.

In der Sektion 'The Belt and Road Film Week' werden Filme aus ganz unterschiedlichen Genres und Themen gezeigt. Ob Low-Budget-Kunstfilm oder internationaler Blockbuster – hier soll die Möglichkeit gegeben werden, Neues zu entdecken. In diesem Jahr sind die beiden majoritär deutschen Produktionen "Schatten der Nacht" von Türker Süer und "All That's Left of You" von Cherien Dabis neben drei weiteren deutschen Ko-Produktionen zu sehen. In 'SIFF Rhapsodies' ist die deutsche Produktion "Maria" von Pablo Larrain programmiert, die bereits im vergangenen Jahr in Venedig für Aufsehen sorgte. Ebenfalls in Venedig Premiere feierte Shahab Fotouhis "Boomerang", der in Shanghai in der Sektion 'Viva la Festival' gezeigt wird. Der Filmklassiker "Nosferatu" von Friedrich Wilhelm Murnau aus dem Jahr 1921 ist für die Sektion 'Resonance: A Brief Encounter Of Chinese And World Cinema' programmiert.

Auch in den Sektionen Dokumentar- und Kurzfilm sind majoritär deutsche Produktionen vertreten. In 'SIFF Documentaries' läuft "Der Tod ist ein Arschloch" von Michael Schwarz. Der Film folgt einem unkonventionellen Bestatter und seinem Team, die sich dafür einsetzen, dass die Gesellschaft einen besseren Umgang mit Tod und Trauer findet – empathischer, ehrlicher und offener. "Our Own Shadow" von Agustina Sánchez Gavier wird in 'SIFF Short Film' gezeigt. Der Kurzfilm spielt in der Provinz Misiones im Nordosten Argentiniens vor dem Hintergrund einer bevorstehenden Sonnenfinsternis und schildert die beunruhigenden Veränderungen, die diese bei einigen Bewohnern auszulösen scheint.

Nicht zuletzt die Sektion 'Focus Germany' vereint eine vielschichtige Auswahl an deutschen Filmen, die im vergangenen Jahr für Aufmerksamkeit sorgten. Der Krimi "Das geheime Stockwerk" von Norbert Lechner, der beim Goldenen Spatz - Kinder-Medienfestival seine Premiere hatte, wird die Sektion eröffnen. Außerdem sind in diesem Jahr "Der Tod wird kommen" von Christoph Hochhäusler, der in Locarno im Wettbewerb Premiere feierte, und "Im Haus meiner Eltern" von Tim Ellrich, der in Rotterdam im Wettbewerb lief, dabei. "Islands" von Jan-Ole Gerster feierte auf der Berlinale Premiere und ist gerade in den deutschen Kinos erfolgreich. Ebenfalls läuft in der Sektion die Tragikomödie "Attractions" von Sergej van Herter, eine moderne Adaption des Dostojewski-Klassikers "Der ewige Gatte".

Erst kürzlich sorgte "In die Sonne schauen" von Mascha Schilinski in Cannes außerdem für Furore und wurde dort mit dem Jury Prize ausgezeichnet. Das Drama läuft in Shanghai nun in der Sektion 'Cannes Express'.

Alle deutschen Produktionen und Koproduktionen in Shanghai im Überblick finden Sie hier.

Quelle: www.german-films.de