Michael Verhoeven erhält Filmpreis der Stadt München 2013

Der Kulturausschuss des Stadtrats hat in seiner heutigen Sitzung beschlossen, den mit 10.000 Euro dotierten Filmpreis an Dr. Michael Verhoeven zu vergeben. Damit wird sein Oeuvre als Filmschaffender gewürdigt, dessen Stil und Qualität München als Filmstadt Geltung und Ansehen verschaffen.

Der Filmpreis wird am 15. Juli im Rahmen einer Feier für geladene Gäste im Filmmuseum des Stadtmuseums von Oberbürgermeister Christian Ude überreicht.

Die Stadtratsentscheidung basierte auf dem Vorschlag einer Jury, der wie folgt begründet ist:
Michael Verhoeven, der gebürtige Berliner, ist ein ausgebildeter Mediziner, seine damalige Dissertation behandelte die "Psychiatrische Maskierung von Gehirntumoren". Das könnte fast ein symbolischer Filmtitel eines seiner Werke über die deutsche Geschichte sein. Michael Verhoeven, der Wahlmünchner und Ehemann von Senta Berger, der mit seiner am Gebsattelberg im Stadtteil Haidhausen/Au residierenden Produktionsfirma Sentana seit über 40 Jahren seine Filme verwirklicht, ist ein beharrlicher Mensch, ein eleganter Humanist. Seine Spurensuche in der deutschen Vergangenheit hat ihn bekannt gemacht, und "Die weiße Rose" und "Das schreckliche Mädchen" sind in den Kanon der deutschen Filmgeschichte eingegangen. Doch Verhoeven hat auch im Dokumentarischen unbequeme Wege beschritten: Er setzte sich z.B. in "Der unbekannte Soldat" vor dem Hintergrund der umstrittenen Wehrmachtsausstellung mit der Rolle der deutschen Wehrmacht bei der Vernichtung der Juden im Zweiten Weltkrieg auseinander. In "Menschliches Versagen" untersuchte er - ausgehend von Akten der Oberfinanzdirektion Köln – die Enteignung der jüdischen Bevölkerung in den späten dreißiger Jahren und den Profit, den der Staat und die deutschen nichtjüdischen Nachbarn damit machten. Er reist mit dem Film u.a. in Schulen und diskutiert mit der Jugend über die Vergangenheit, er hat und verkörpert politische und künstlerische Haltung und Courage, er ist ein bürgerlicher Demokrat aus einer Theaterfamilie, ein Familienmensch und ein Einzelgänger zugleich. Er betreibt in Berlin zwei Kinos aus Leidenschaft und ist doch Bayer, nein preußisch angehauchter Münchner aus Überzeugung. Ein vielfach ausgezeichneter und gewürdigter Kulturmensch, dem die Landeshauptstadt kurz vor seinem 75. Geburtstag für sein vielfältiges filmisches Wirken und sein aufrechtes gesellschaftliches Engagement den Filmpreis der Stadt München verleiht.

Der Jury unter dem Vorsitz von Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers gehörten an:
Markus Aicher/Bayerischer Rundfunk, Ira von Gienanth/ProKino Filmverleih GmbH, Tobias Kniebe/SZ-Feuilleton, Elisabeth Kuonen-Reich, Marie Noelle-Sehr/P'ArtisanFilm, Angela Reedwisch/ ARRI Film&TV Services, sowie aus dem Stadtrat, Michael Leonhart/SPD-Fraktion; Marian Offman und Walter Zöller/CSU-Fraktion und Dr. Florian Vogel/Die Grünen/ Rosa Liste.

Der Filmpreis wird alle drei Jahre vergeben. Bisherige Preisträger sind: Herbert Achternbusch, Oliver Herbrich, Dagmar Hirtz, Marlies Kirchner, Gudrun Geyer, Ilse Dubois/Wolfgang Hundhammer, Günter Rohrbach und Klaus Lemke.

Quelle: www.muenchen.de