Filmreihe zum 70. Jubiläum der CCC Filmkunst im Kino des Deutschen Filmmuseums

Vom 11.-28. Februar zeigt das Deutsche Filmmuseum anlässlich des 70. Jubiläums der CCC Filmkunst in der Reihe Klassiker & Raritäten sechs Filme aus der CCC-Produktion.

Mit mehr als 250 Kino- und unzähligen Fernsehfilmen hat die CCC Filmkunst des Produzenten Artur Brauner eine in der deutschen Filmgeschichte beispiellose Erfolgsstory geschrieben. Brauner machte das Unternehmen in den 1950ern nicht nur zur erfolgreichsten unabhängigen Filmproduktion Europas, er schaffte es auch, dass seine CCC alle Kinokrisen überdauerte.

Über Jahrzehnte hinweg vermochte die 1946 in Berlin als „Central Cinema Company Film Gesellschaft mbH gegründete Firma das Publikum zu begeistern, zu beglücken, zu brüskieren und herauszufordern. Im vergangenen Herbst feierte Gründer Brauner mit Familie, Freunden und Mitarbeiter/innen das 70. Firmenjubiläum. Seither tourt eine Filmreihe durch die Republik, die das vielfältige Werk der CCC auf ausgewählten Leinwänden präsentiert. Auch das Kino des Deutschen Filmmuseums zeigt daraus sechs Filme.

Die Reihe knüpft mit ihrem Schwerpunkt auf den 1950er und frühen 1960er Jahren auch an die Retrospektive zum deutschen Nachkriegskino, „Geliebt und verdrängt, vom Herbst 2016 an. Die Filme der CCC entstanden oft als europäische Koproduktionen mit international renommierten Regisseuren. Insgesamt ist die Bandbreite des filmischen Schaffens der CCC enorm, sie reicht von Schlagerfilmen bis zu Karl-May-Verfilmungen, von Spionagethrillern und Krimis bis zu Literaturverfilmungen; ein wichtiger Schwerpunkt für Artur Brauner war immer die Auseinandersetzung mit der deutschen NS-Vergangenheit. Die Reihe basiert auf einem Jubiläumsfilmprogramm, das die Deutsche Kinemathek in Berlin und das Deutsche Filminstitut in Frankfurt am Main gemeinsam präsentieren. Beide Institutionen sind eng mit der CCC verbunden: Die Deutsche Kinemathek archiviert und verleiht die Filme der Firma, das Deutsche Filminstitut bewahrt und erschließt die umfangreichen Produktionsunterlagen der CCC.

Samstag, 11. Februar, 15:30 Uhr
"Old Shatterhand"
BRD/Frankreich/Italien 1964. R: Hugo Fregonese
D: Lex Barker, Pierre Brice, Daliah Lavi. 122 Min. 35mm
Nach einem blutigen Überfall auf eine Siedlerfarm findet man am Tatort die Leichen zweier Apachen. Offenbar haben die Indianer den Waffenstillstand gebrochen. Doch Old Shatterhand, nach langer Zeit endlich wieder in den Westen zurückgekehrt, macht sich an die Verfolgung einer Bande weißer Banditen.… Mit einem Budget von sechs Millionen Mark zählt der im bildgewaltigen 70-Milimeter-Format gedrehte "Old Shatterhand" zu den aufwendigsten Karl-May-Filmen. Artur Brauner gelang es, für die Regie den Hollywood-Veteranen Hugo Fregonese und für die Filmmusik Riz Ortolani zu verpflichten, der die Musik zahlreicher Italo-Western komponiert hat.

Samstag, 11. Februar, 22:30 Uhr
"Die 1000 Augen des Dr. Mabuse"
BRD/Italien/Frankreich 1960. R: Fritz Lang
D: Dawn Addams, Peter van Eyck, Wolfgang Preiss. 104 Min. 35mm
Der populäre Fernsehjournalist Peter Barter ist einer brisanten Story auf die Spur gekommen. Doch bevor er die Geschichte veröffentlichen kann, wird er auf dem Weg zu seinem TV-Sender ermordet. Da die Umstände des Mordes an die Vorgehensweise des legendären Dr. Mabuse erinnern, übernehmen Interpol und Kommissar Kras den Fall. Sollte der angeblich verstorbene Superverbrecher etwa noch am Leben sein und versuchen, die Weltherrschaft an sich zu reißen? Jean-Luc Godard bezeichnete Fritz Langs letzte Regiearbeit als einen der zehn besten Filme des damaligen Kinojahres.

Dienstag, 14. Februar, 18 Uhr
"Die Spur führt nach Berlin"
BRD 1952. R: Frantšišek Čáp
D: Gordon Howard, Irina Garden, Kurt Meisel. 89 Min. 35mm
Berlin, kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Ein US-amerikanischer Rechtsanwalt soll in der zerbombten Stadt nach dem verschollenen Erben eines großen Vermögens suchen. Durch Zufall kommt er dabei einer skrupellosen Geldfälscherbande in die Quere und fürchtet schon bald um sein Leben. Mit Hilfe der Tochter des Gesuchten kommt er den Gangstern jedoch auf die Spur: Im rasanten Finale des Films jagen Westberliner, Alliierte und die Polizei gemeinsam durch die verstaubten und verlassenen Katakomben zwischen dem Reichstag und der Reichskanzlei, direkt an der Sektorengrenze.

Samstag, 18. Februar, 22:30 Uhr
"Vampyros Lesbos Erbin des Dracula"
BRD/Spanien 1971. R: Jess Franco. D: Soledad Miranda, Ewa Strömberg, Dennis Price, Paul Muller. 89 Min. 35mm
Die Anwältin Linda träumt von einer attraktiven Frau, der sie auf einer Mittelmeerinsel in Gestalt der geheimnisvollen Gräfin Nadine tatsächlich begegnet. Die Aristokratin erweist sich als Graf Draculas Erbin. Linda verfällt den Reizen des weiblichen Vampirs und lässt ihn ihr Blut trinken. Schon bald bereut Linda ihren Schritt. Der Trashfilmer Jess Franco gilt längst als Kultregisseur. In dieser eigenwilligen Hommage an Bram Stoker verarbeitet er ganz unterschiedliche Einflüsse, vom Surrealismus bis zum Free Jazz. Das Ergebnis ist ein erotisch-psychedelischer Trip, bei dem die Grenzen zwischen Realität und Illusion, Phantasie und Wahn verschwimmen.

Dienstag, 21. Februar, 18 Uhr
"Am Tag, als der Regen kam"
BRD 1959. R: Gerd Oswald
D: Mario Adorf, Christian Wolff, Gert Fröbe, Elke Sommer. 89 Min. 35mm
Westberlin, in der Nachkriegszeit. Werner Maurer, ein harter Bursche, ist Anführer der „Panther, einer Bande, die in der Stadt ihr Unwesen treibt. Das Schicksal nimmt seinen Lauf, als Werner seinen nächsten Coup plant, ein Komplize jedoch eigene Pläne schmiedet: Robert will der Gang den Rücken kehren, um mit seiner Freundin Inge ein normales Leben zu beginnen. Als alle Bandenmitglieder gemeinsam ein Ding drehen, geht Robert zur Polizei ... Unterstrichen vom titelgebenden Welthit der französischen Sängerin Dalida, inszenierte Gerd Oswald ein packendes Milieuporträt.

Dienstag, 28. Februar, 18 Uhr
"Es geschah am hellichten Tag"
BRD/Schweiz/Spanien 1958. R: Ladislao Vajda. D: Heinz Rühmann, Siegfried Lowitz, Michel Simon, Gert Fröbe. 99 Min. 35mm
Der atmosphärische Krimi zeigt Heinz Rühmann in seiner ersten ernsten Rolle. Als eigensinniger Kriminalkommissar fahndet er auf eigene Faust nach dem Mörder eines kleinen Mädchens, der von Gert Fröbe mit beklemmender Intensität verkörpert wird. "Es geschah am hellichten Tag" überzeugt durch die eindringliche Schilderung der Stimmung haltloser Lynchjustiz, der ein zu Unrecht Verdächtigter indirekt zum Opfer fällt. Der bemerkenswerte Kriminalfilm entstand nach einem Originaldrehbuch von Friedrich Dürrenmatt, das im Entstehungsprozess des Films allerdings stark verändert wurde.

Quelle: www.deutsches-filmmuseum.de