Edimotion: Preisträger*innen der Schnitt Preise 2025

Nach vier intensiven Festivaltagen endete am Abend des 27. Oktobers 2025 die 25. Ausgabe von Edimotion – Festival für Filmschnitt und Montagekunst. In der Kölner Kunstbar wurden feierlich die Schnitt Preise 2025 für Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilm vergeben. Den Ehrenpreis Schnitt erhielt Patricia Rommel.

 

"Ein Vierteljahrhundert Edimotion – und das Festival ist lebendiger denn je. Ausverkaufte Kinosäle, eine Rekordzahl von 52 Teilnehmenden aus aller Welt beim International Film Editors Forum, inspirierte Panelrunden und nicht zuletzt die intensive Beteiligung junger Editor*innen aus Filmhochschulen des gesamten D-A-CH-Raums zeigen, dass die Kunst des Schnitts eine Zukunft voller Energie und Ideen hat. Auch der große Zuspruch für den neuen Förderverein Motion Club ist ein starkes Signal: Sie führt das Festival über den Moment eines Events hinaus und verankert den Kern von Edimotion als Gemeinschaft für lustvollen Kompetenztransfer, gegenseitige Förderung und filmische Leidenschaft kontinuierlich über das ganze Jahr.", freute sich Kyra Scheurer, künstlerische Leiterin von Edimotion.

Auch Tama Tobias-Macht, organisatorische Leiterin, zieht ein positives Fazit: "Edimotion 2025 war ein Festival mit Haltung. Wir haben gezeigt, dass Klimaneutralität, Diversität und Inklusion keine Schlagworte sind, sondern gelebte Praxis – im Team, im Programm und im Publikum, das diese Impulse mitnehmen und in die eigene Arbeitswelt, die Schneideräume, Postpro-Studios, Produktionsbüros und Filmhochschulem tragen kann."

Filmstiftung NRW Schnitt Preis Spielfilm (7.500 €)

Der Preis ging an Andrew Bird für die Montage des Spielfilms "Die Saat des Feigenbaums".

Die Jury – bestehend aus Judith Angerbauer, Katharina Blum, David Clay Diaz, Elena Pedrazzoli und Jörg Volkmar – begründete ihre Entscheidung wie folgt:

"Die Montage des Films schafft es durchgehend, die äußere und innere Spannung der Geschichte spürbar zu machen und dabei stets die Balance des Ensembles zu halten. Sie lässt den Figuren Raum in ihren Widersprüchen und Konflikten und macht gleichzeitig den Druck, unter dem sie stehen, erlebbar. Das originale Videomaterial ist schockierend, präzise ausgewählt und so eingesetzt. dass die schmerzhafte Realität die fiktionale Erzählung politisch auflädt. Der Rhythmus des Films entfaltet sich von einem stillen, beobachtenden Drama zu einem feministischen Thriller, der aufdeckt, wohin ein autoritäres System führt: zu Misstrauen und Gewalt – bis in die engste Familie hinein. Der Editor stand vor der Herausforderung, einen Film in Abwesenheit des Regisseurs zu kreieren und dies ist ihm auf beeindruckende Art und Weise gelungen."

Bild-Kunst Schnitt Preis Dokumentarfilm (7.500 €)

Der Preis wurde an Hannes Bruun für die Montage des Dokumentarfilms "The Landscape and the Fury" verliehen.

Die Jury – bestehend aus Ulf Albert, Paola Calvo, Noemi Ehrat, Michelle Koch und Valentin Thurn – kommentierte:

"Wir zeichnen eine Montage aus, die einen atmosphärischen Sog erzeugt und gleichzeitig einen Resonanzraum für Reflexion eröffnet. Der Schnitt verdichtet ebenso präzise wie sensibel eine filmische Spurensuche zum Bild einer Landschaft und ihrer Narben im Spiegel unerwarteter Solidarität im Kontext der gewaltvollen Geschichte und Gegenwart des Ortes."

The Edit Space Förderpreis Schnitt (Kurzfilm, 2.500 €)

Der Preis ging an Kaspar Haußig und Jakob Michal für die Montage des Kurzfilms "Tough Moves".

Die Auszeichnung wurde gemeinsam von beiden Jurys vergeben:

"Die von uns ausgezeichnete Montage kreiert das einfühlsame Porträt eines Heranwachsenden im Spannungsfeld von Faust und Kopf, Sieg und Niederlage, Disziplinierung und Zuneigung. Uns überzeugt die offene und nicht wertende Haltung des Films gegenüber seinen Protagonist*innen, deren vielschichtige Beziehungen wesentlich durch die Montage erzählt werden."

Ehrenpreis Schnitt

Der Ehrenpreis Schnitt 2025 ging an Patricia Rommel, eine der einflussreichsten Editorinnen des deutschen und internationalen Kinos. Sie prägte maßgeblich die Filme "Jenseits der Stille" und "Nirgendwo in Afrika" von Caroline Link – ersterer wurde für den Oscar nominiert, letzterer mit dem Oscar ausgezeichnet – sowie "Das Leben der Anderen" von Florian Henckel von Donnersmarck, der ebenfalls den Oscar erhielt. Auch ihre Zusammenarbeit mit Angelina Jolie fand internationale Anerkennung. Oscarpreisträgerin Caroline Link würdigte in ihrer Laudatio bei Edimotion am Rommels herausragendes Gespür für Rhythmus, Emotion und filmische Erzählkraft.

Preise Junge Festivaljury

Ermöglicht durch die Unterstützung der Imhoff Stiftung, prämierte die Junge Festivaljury – bestehend aus je sechs Filminteressierten zwischen 16 und 19 Jahren – folgende Montageleistungen:

Spielfilm: Den Preis erhielt Andrew Bird für "Die Saat des heiligen Feigenbaums".

Die Jury würdigte die emotionale Tiefe und den gelungenen Perspektivwechsel zwischen den Figuren, der Nähe und Mitgefühl schafft. Trotz schwieriger Produktionsbedingungen – etwa der Abwesenheit der Regie und einer Sprachbarriere – sei es gelungen, dokumentarisches Material sensibel einzubetten und die Realität der Proteste im Iran 2022 eindrücklich erfahrbar zu machen.

Dokumentarfilm: Ausgezeichnet wurde Farahnaz Sharifi für "My Stolen Planet". Die Jury lobte die gelungene Verbindung von persönlichen Erlebnissen und politischer Geschichte sowie die respektvolle Darstellung realer Gewalt. Die Montage vereine eigene Aufnahmen, Found Footage und Dokumente staatlicher Repression zu einem stimmigen Gesamtbild, in dem Voiceover und Bildsprache harmonisch ineinandergreifen.

Rückblick auf Edimotion 2025  

Vier Tage lang, vom Freitag, 24. Oktober bis Montag, 27. Oktober 2025, präsentierte Edimotion insgesamt 15 nominierte Montageleistungen in den Kategorien Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilm. Begleitet wurden die Screenings von intensiven Gesprächen mit den nominierten Editor*innen.

Das umfangreiche Rahmenprogramm bestand aus den Workshops der Edimotion Akademie inkl.eines erstmalig veranstalteten KI-Hackathons, dem Themenschwerpunkt "Grenzland Gattung – Montage hybrider Formate", dem International Day mit Gastland Japan, dem bvft-Werkstattgespräch zu "Das Licht" und der Hommage an Ehreneditorin Patricia Rommel.

Ausblick auf Edimotion 2026

Nach einem erfolgreichen Jubiläumsjahr blickt Edimotion auf die nächste Festivaldekade: 2026 wird die 26. Ausgabe erneut in Köln stattfinden – mit neuen internationalen Kooperationen und einem verstärkten Fokus auf den europäischen Montagediskurs. Das 26. Festival findet in Köln vom 16. - 19. Oktober 2026 statt.

Weitere Informationen zu Festivalprogramm, Wettbewerben und Jubiläumsveranstaltungen finden Sie unter: www.edimotion.de

Edimotion Goes Green

Edimotion findet seit 2021 klimaneutral statt – und bleibt auch 2025 das einzige klimaneutrale Filmfestival in NRW. Mehr Informationen hier.

Quelle: www.edimotion.de