Deutsch-Polnischer Filmfonds wächst weiter

Der Deutsch-Polnische Filmfonds wird ausgebaut. Mit dem Beitritt der Filmförderungsanstalt (FFA) und gesteigerten finanziellen Beteiligungen seiner Initiatoren – dem Polnischen Filminstitut (PISF), dem Medienboard Berlin-Brandenburg und der Mitteldeutschen Medienförderung (MDM) erhöht sich ab 2017 das Fördervolumen von jährlich 300.000 Euro auf 500.000 Euro.

Zudem gelten die Antragsvoraussetzungen für die Projektentwicklung ab sofort bundesweit. Ein deutliches Bekenntnis zur Stärkung deutsch-polnischer Koproduktionen, einen Tag vor der Verleihung des 29. Europäischen Filmpreises in Breslau, Polen. PISF-Direktorin Magdalena Sroka, Medienboard-Geschäftsführerin Kirsten Niehuus und MDM-Geschäftsführer Claas Danielsen sowie FFA-Vorstand Peter Dinges unterzeichneten am heutigen Freitag das erweiterte Förderabkommen im Rahmen einer Pressekonferenz.

Ziel des Deutsch-Polnischen Filmfonds (2005 bis 2015 Deutsch-Polnischer Co-Development Fonds) ist es, die Koproduktionen zwischen Deutschland und Polen zu stärken. Das Hauptaugenmerk der FFA liegt dabei auf der Projektentwicklungsförderung von abendfüllenden Spiel-, Animations- und kreativen Dokumentarfilmen. Dafür stellt sie ab 2017 jährlich bis zu 100.000 Euro zur Verfügung. Neu ist, dass Antragsteller auf Projektentwicklungsförderung ihren Geschäftssitz künftig nicht mehr ausschließlich in Mitteldeutschland und Berlin-Brandenburg haben müssen. Die maximale Fördersumme für die Entwicklung eines einzelnen Kinoprojektes beträgt in der Regel 70.000 Euro.

Auch für die Produktionsförderung von abendfüllenden Low-Budget-Filmen, Debütfilmen und innovativen Erzählansätzen stehen durch die aktuelle Aufstockung der weiteren Partner künftig mehr Fördergelder zur Verfügung: Zusätzliche 25.000 Euro fließen jeweils vom Medienboard Berlin-Brandenburg und der Mitteldeutschen Medienförderung in das bilaterale Förderprogramm, so dass die Beteiligung der Länderförderungen jährlich insgesamt 250.000 Euro (bisher 200.000 Euro) beträgt. Das Polnische Filminstitut finanziert den Fonds künftig mit insgesamt 150.000 Euro (bisher 100.000 Euro). Die maximale Fördersumme für die Förderung von Koproduktionen beträgt in der Regel 150.000 Euro.

Der Polen-Koordinator der Bundesregierung, Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke, begrüßte den Ausbau des Deutsch-Polnischen Filmfonds: "Das ist gut investiertes Geld. Deutsche sollten mehr polnische Filme gucken und Polen mehr deutsche Filme. Das Medium Film ist wie geschaffen, um Bilder vom täglichen Leben, Wünsche und Träume zu transportieren und so gegenseitiges Kennenlernen und Verständnis zu fördern. Filme liefern uns immer wieder Bestandsaufnahmen zur 'Gefühlslage der Nation'."

"Mit der FFA als neuem Partner wird der Deutsch-Polnische Filmfonds ab sofort von den nationalen Filmförderern beider Länder flankiert, so dass der grenzüberschreitende Fördertopf zusätzlich an Schlagkraft gewinnen wird", betont FFA-Vorstand Peter Dinges. Er sei der festen Überzeugung, dass somit "neue Perspektiven für die bisherigen Partner entstehen, deren erfolgreiche Fördertätigkeit seit über zehn Jahren als starkes Symbol für die Verbundenheit der Filmwirtschaften beider Länder steht".

Die Direktorin des Polnischen Filminstituts Magdalena Sroka, Medienboard-Geschäftsführerin Kirsten Niehuus und MDM-Geschäftsführer Claas Danielsen: "Die Nachbarländer Deutschland und Polen sind Filmnationen mit langer und erfolgreicher Tradition und auch weltweit aktuell erfolgreichen künstlerischen Filmen wie zum Beispiel 'Ida' und 'Toni Erdmann'. Nach 11 Jahren der gemeinsamen Förderung von Stoffentwicklung freuen wir uns, dass wir seit diesem Jahr auch die Produktion von deutsch-polnischen Filmen fördern können und dass mit der FFA nun auch von deutscher Seite eine Förderung auf Bundesebene unser Bündnis erweitert."

Der Deutsch-Polnische Filmfonds wurde im Jahr 2005 mit einem Etat von 150.000 Euro zur Entwicklung gemeinsamer Filmstoffe ins Leben gerufen und Anfang  2016 um die Produktionsförderung erweitert. Gleichzeitig erhöhte sich das Förderbudget um doppelt so viele Mittel. Seither beteiligte sich der Deutsch-Polnische Filmfonds an mehr als 30 Koproduktionsprojekten, u.a. an dem soeben in den Kinos gestarteten Historiendrama "Marie Curie" von Regisseurin Marie Noelle, dem Deutschen-Filmpreis-Gewinner "Wintertochter" von Johannes Schmid sowie an dem Crime-Thriller "Game Count" von Agnieszka Holland.

Auf der Liste der geförderten Projekte stehen die Namen von Regisseuren wie Robert Schwentke ("Der Hauptmann"), Robert Gliński ("Durch einen dunklen Spiegel") und Matthias Luthardt ("Der Fuchs"). Junge Regisseure in geförderten Projekten sind z.B. Marta Minorowicz ("Zud"), Kuba Czekaj ("Nix"), Julian Pörksen ("Whatever Happens Next"), Agnieszka Zwiefka ("Scars") und Mariko Saga ("Viet Wander House").

Weitere Informationen zum Deutsch-Polnischen Filmfonds sowie Antragsformulare und Merkblätter sind auf den Webseiten der beteiligten Förderinstitutionen (www.ffa.de; www.mdm-online.de; www.medienboard.de; en.pisf.pl)abrufbar.

Nächster Einreichtermin für den Deutsch-Polnischen Filmfonds ist der 15. Dezember 2016. Die ersten Förderentscheidungen mit Beteiligung der FFA fallen in der zweiten Februarhälfte 2017.

Quelle: www.ffa.de