Ich und die Kaiserin

Deutschland 1932/1933 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Der Marquis de Pontignac ist ein charmanter Bonvivant am Hofe der Kaiserin Eugénie, der Gattin Napoleons II. Seine regelmäßigen Jagdausflüge sind stets ein begehrtes Ereignis beim Pariser Adel. Doch diesmal findet der Marquis etwas ungewöhnliches im Wald: ein Strumpfband aus Seide und Spitze, verloren von Juliette, der Zofe der Kaiserin, die sich das kostbare Stück heimlich von ihrer Herrin ausgeliehen hatte. Als Pontignac das Band aufheben will, geht sein Pferd durch und schleift den Marquis hinter sich her.

Durch Zufall wird der bewusstlose, schwer verletzte Reiter im Wald entdeckt und, ohne dass man ihn erkennt, in eine Kaserne gebracht. Der Stabsarzt gibt Pontignac kaum Überlebenschancen und fragt ihn nach seinem letzten Wunsch. Pontignac bittet darum, noch einmal seine erste Liebe, Marianne, wiedersehen zu dürfen, man möge sie in Paris aufspüren. Unterdessen kommt Juliette auf der Suche nach dem Band in die Kaserne, wo man sie für Marianne hält. Nicht einmal Pontignac erkennt die Verwechslung. Erst als er wider Erwarten gesundet und spürt, dass er sein Herz an die unbekannte Schönheit verloren hat, lässt er seine Männer Ausschau halten nach der Frau, die ihm in der schweren Stunde beigestanden hat.

 

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Falk Schwarz
Irrungen und Wirrungen um Lilian
Das Projekt war nicht ohne Risiko: Friedrich Hollaender, der hochgerühmte Komponist, hatte nicht nur die Lieder für den Film geschrieben, sondern wollte auch Regie führen. Zum ersten und um letzten Mal in seinem Leben. Hollaender und sein Produzent Erich Pommer waren sich einig: hier sollte ein flotter, beschwingter Film entstehen, der um den UFA-Star Lilian Harvey kreisen sollte. Dazu suchten sie einen alerten, flotten, jugendlichen Kameramann - am liebsten einen, der auch nicht viel älter sein sollte als die Hauptdarstellerin. Damit war der 26jährige Friedel Behn-Grund gebucht. Die ebenfalls 26jährige Lilian Harvey würde tanzen, singen, die Beine schwingen und lustig daherplappern - eben eine Juliette, die Friseurin der Kaiserin. Alles dreht sich um sie. Da sitzt sie auf dem Pferdewagen, lässt die Beine schwingen und verliert dabei ihr Strumpfband, was dann von dem eher älteren Conrad Veidt gerne aufgenommen wird. Eine Windmaschine lässt ihr Haar apart flattern, sie singt - und bewegt sich doch nicht. Denn der Rundhorizont hinter ihr wird weitergerollt und -gezogen und für den Zuschauer sieht es so aus, als würde sie fröhlich durch die Landschaft kutschieren - ein Trick, der Geld sparte. Dann darf sie tanzen. Nur auf Lilian liegt das Licht des Kegelscheinwerfers, der sie von oben erfasst, sodass sie die ganze Zeit mit ihrem eigenen Schatten tanzt und doch nicht aus dem Lichtkegel gerät. Dann legt der Kameramann nach - die Tiara auf dem Kopf und die Flügelärmel an den Schultern scheinen im direkten Licht zu vibrieren. Geht weißer als weiß? Sie wirkt wie ein aufgezogenes Püppchen. Lilian wird als diese kindhaft-natürliche junge Juliette gezeigt, nach der die Männer lechzen. Die Kaiserin (Mady Christians) muss sich dagegen abgrenzen von ihrer Zofe. Abgeschattetes Licht, ihr Gesicht wird aus dem Dunkel um sie herum heraus modelliert. Das Arrangement macht den Reiz des Unnahbaren aus. Sie ist eben Kaiserin und macht sich nicht gemein. Zum Schluß des Films finden Grete und der Marquis zueinander. Da nimmt der Kameramann einen Punktscheinwerfer, lässt grelles Licht auf eine weiße Wand fallen und die Beiden küssen sich - als Schatten. Man hätte es vielleichtlieber direkt gesehen. Warum denn nun der ältliche Marquis und die junge Grete ausgerechnet zusammen kommen, wo doch der fesche, junge Heinz Rühmann als Freier viel besser gepasst hätte - das beantwortet das Drehbuch nicht. Irrungen und Wirrungen - alles nicht ganz so ernst gemeint.

Credits

Darsteller

Produzent

Alle Credits

Standfotos

Kostüme

Choreografie

Musikalische Leitung

Musik-Ausführung

Darsteller

Produzent

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • 08.11.1932 - Januar 1933: Ufa-Atelier Neubabelsberg
Länge:
2434 m, 89 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 22.02.1933, B.33238, Jugendfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 22.02.1933, Berlin, Gloria-Palast

Titel

  • Originaltitel (DE) Ich und die Kaiserin
  • Arbeitstitel Das Strumpfband der Kaiserin
  • Arbeitstitel Das Vermächtnis der Marquise von S.
  • Weiterer Titel Die Kaiserin und ich
  • Verleihtitel (AT) Das Strumpfband der Kaiserin

Fassungen

Original

Länge:
2434 m, 89 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 22.02.1933, B.33238, Jugendfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 22.02.1933, Berlin, Gloria-Palast

Länge:
2362 m, 86 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Mono
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 31.10.1996, 70972, ohne Altersbeschränkung / feiertagsfrei

Länge:
82 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Mono
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 11.02.1994, 70972, ohne Altersbeschränkung [Video];
FSK-Prüfung (DE): 02.07.2004, 70972, ohne Altersbeschränkung [DVD]

Digitalisierte Fassung

Länge:
87 min
Format:
DCP 2k, 1:1,19
Bild/Ton:
s/w, Mono