Die Gans von Sedan

BR Deutschland Frankreich 1959 Spielfilm

Inhalt

1870, es herrscht Krieg zwischen Frankreich und Deutschland. Die letzten Augusttage: Léon, ein einfacher Soldat, nimmt in einem kleinen Fluss ein leider vorschriftswidriges Bad. Im Wasser begegnet er dem deutschen Soldaten Fritz, der hinter einer Gans herjagt. So stellen die beiden sehr schnell fest, dass sie nicht nur Erbfeinde, sondern auch noch Menschen sind, ja sogar Freunde werden können. Doch die Ereignisse trennen sie so schnell, dass sie nicht einmal Adieu sagen können, und in der Hektik des Anziehens ihre Uniformen verwechseln. Das aber kann man keinem Vorgesetzten erklären, ohne für einen Spion oder Deserteur gehalten zu werden. Das wissen auch die beiden und suchen einander verzweifelt auf abgelegenen Pfaden, um wieder in ihre richtige Uniform schlüpfen zu können.

Sie finden sich, und Marguerite, eine junge Bäuerin, in die sich beide verlieben, nimmt sie auf ihrem kleinen Hof auf. Aber der Krieg geht weiter, und Léon wird gefangen genommen. Angeblich soll er einen deutschen Offizier getötet haben. Nun bekommt Fritz die Chance, ihn vor dem Erschießen zu retten, und die Freundschaft siegt über die Eifersucht.

 

Kommentare

Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!

Falk Schwarz
Harmloses aus dem Krieg 70/71
Ein Film der langen, grauen Militärunterhosen. Krieg 1870/71. Der französische Soldat Léon (Jean Richard) und der deutsche Soldat Fritz (Hardy Krüger) haben die gleiche Idee. Sie schnüren ihr Uniformbündel zusammen, springen ins Wasser und baden. Als sie herrauskommen, erkennen sie sich als Feinde, greifen halbnackt noch mal schnell zur Waffe - aber was soll‘s? In Unterhosen sehen beide gleich harmlos aus. Beide verstehen von der anderen Sprache kein Wort. Trotzdem können sie sich verständigen. Mehr schlecht als recht. Und sie sollen Feinde bis aufs Blut sein? Dann erfolgt ein Angriff. Und da beide Soldaten ähnlich gelernt haben, ihre Uniform zusammenzuschnüren, verwechseln sie die Bündel beim Fliehen und plötzlich steht der Léon mit einer Pickelhaube da und der Fritz mit einerm französischen Béret. - Dieser Anfang ist mit Leichtigkeit und Humor inszeniert, er macht den ganzen horrenden Unsinn noch einmal klar, den Krieg nun einmal bedeutet. Wenn die Menschen nur miteinander reden würden... Käutners pazifistisches Credo kommt sehr gerade und genau herüber - nur ist die nachfolgende Posse, die Verwechslung, die nicht ganz glaubhafte Liebesgeschichte eher ein Operettchen als eine Anklage. Die große französische Schauspielerin Francoise Rosay hält den Film in der Balance, aber etwa die Rolle des Ulanenoberst, den Theo Lingen spielt, ist einfach nur platt. Wobei den beiden Hauptdarstellern zuzurechen ist, dass sie sich nichts nehmen - sowohl Krüger als auch Richard meistern ihre Rollen mit Aplomb. Nur dass sie dauernd in Unterhosen durch den Film laufen, nervt letztlich schon. Aber sonst - eher eine Petitesse in Käutners Schaffen, ein Filmchen, statt eines Films. Der Zuschauer darf sich fragen, ob ein bitterer Krieg so verharmlost werden darf. Ist der Film „grauenhaft belanglos“ (Witte)? Bei aller Leichtigkeit, leider ja.

Credits

Darsteller

Alle Credits

Dreharbeiten

    • September 1959: île de France; Studios Billancourt Paris
Länge:
2455 m, 90 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Eastmancolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 26.11.1959, 21187, ab 6 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 22.12.1959, Berlin, Filmbühne Wien;
TV-Erstsendung (DE): 21.12.1986, Bayern 3

Titel

  • Originaltitel (FR) Sans tambour ni trompette
  • Originaltitel (DE) Die Gans von Sedan
  • Arbeitstitel (FR) Une fleur au fusil

Fassungen

Original

Länge:
2455 m, 90 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Eastmancolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 26.11.1959, 21187, ab 6 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 22.12.1959, Berlin, Filmbühne Wien;
TV-Erstsendung (DE): 21.12.1986, Bayern 3

Digitalisierte Fassung

Länge:
91 min
Format:
DCP, 1:1,37
Bild/Ton:
Farbe, Mono

Auszeichnungen

FBW 1959
  • Prädikat: wertvoll