Inhalt
Eine Stadt im Ruhrgebiet. Karin arbeitet beim Waschmaschinenhersteller PERLA in der Personalabteilung und wartet auf die Karrierechance. Die kriegt sie, unverhofft und bitter: 400 Leute müssen weg, sonst macht das Werk dicht. Ansage vom US-Mutterkonzern. Karin wird Dr. Kruger zur Seite gestellt, dem Mann, der die Leute rauskicken soll. Per Abfindung und Transfergesellschaft sollen die Arbeiter geködert werden, freiwillig zu gehen. Jetzt hat Karin ihre Chance - und keine Wahl: Das Werk muss gerettet werden. Aber: gegen die eigenen Kollegen vorgehen? Schönes Dilemma. Damit nicht genug. Sie lernt Mike kennen. Der arbeitet am Band und kickt in der Werksmannschaft. Freiwillig gehen?! Sich selbst "wechkündigen"?! Erlaubt die Krise denen denn alles?! Nix da! Es reicht! Mike mobilisiert die Mannschaft, um Mutterkonzern und Karins "sozialverträglichem" Programm die Rote Karte zu zeigen. Karin und Mike – zwei Menschen, zwei Lager. Und dennoch: Sie verlieben sich. Herz über Kopf. Wogegen sie sich – Lagertreue verpflichtet - natürlich mit Händen und Füßen wehren. Karin hält sich an Kruger, der sie coacht, der den lang ersehnten Karrieresprung in greifbare Nähe rücken lässt und der auch privat ein Auge auf sie hat. Doch mehr und mehr geraten Karins Gefühle zwischen die Fronten...
Quelle: 46. Hofer-Filmtage 2012
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Denn dem Drehbuch der 1969 in Bochum geborenen Kino-Debütantin Beatrice Meier, einer Diplom-Literaturübersetzerin, die beim deutsch-französischen TV-Kanal Arte in Straßburg arbeitet, liegen die sehr konkreten Praktiken des US-Automobilkonzerns General Motors zugrunde, welcher allein in Bochum 3.600 Arbeitsplätze „sozialverträglich“ strich, um dann einen konzerninternen Wettbewerb der fünf europäischen Opel-Standorte für die Fertigung des neuen Astra-Modells in Gang zu setzen. Worauf der im Film von den Fußballern ausgerufene, bei Opel von den Betriebsräten initiierte „Europäische Solidarpakt“ geschlossen wurde, der freilich die Schließung der beiden Bochumer Opel-Werke letztlich nicht verhindern konnte.
Beatrice Meier, die für „Abseitsfalle“ 2013 des Drehbuchpreis beim 9. Festival des deutschen Films in Ludwigshafen erhielt, hat sich bei ihrer Recherche auf die Kompetenz von Opelanern stützen können. Und auf die des früheren Herner Sozialpfarrers und seinerzeitigen Europaabgeordneten der Partei Die Linke, Jürgen Klute, der daher bei der offiziellen Kino-Premiere am 20. September 2013 im Bochumer Metropolis neben dem Produktions-Team und dem Darsteller-Ensemble auf die Bühne gerufen wurde. „Abseitsfalle“ ist über den dokumentarischen Gehalt hinaus ein dynamisch geschnittener und immer wieder auch menschlich berührender Spielfilm aus der Arbeitswelt geworden, wofür bis in kleine Episodenrollen (Thomas Goritzki als Hausmeister Schmidt) tolle Schauspieler sorgen.
Rainer Einenkel, damals Betriebsratsvorsitzender der Adam Opel Werke Bochum, bei der Kinopremiere im Bochumer Hauptbahnhofskino: „Der Film zeigt sehr eindrucksvoll den Druck, dem jeder einzelne Beschäftigte unterliegt, der dazu führt, dass man freiwillig oder weniger freiwillig seinen Arbeitsplatz aufgibt und mit einer Abfindung ausscheidet. Das sind starke Momente im Film. Er zeigt die menschlichen und gesellschaftlichen Konflikte und die Widersprüche. Wunderbar dargestellt durch die Schauspieler. Man hat das Gefühl, sie haben alles selbst erlebt. Das macht diesen Film sympathisch, authentisch und sehr sehenswert. Der Film zeigt aber auch die Kreativität, Mut, Entschlossenheit, Würde, Kraft und Solidarität, mit denen eine Belegschaft um ‚ihr‘ Werk, Arbeitsplätze und eine Zukunft kämpfen kann. Diese Menschen stehen für diese Region und machen diese Region stark. Das im Film gezeigte Ende der Geschichte hätten wir uns auch in Bochum gewünscht. Dennoch: Der Film klärt auf, macht Spaß und macht Mut.“
Pitt Herrmann