Männerpension

Deutschland 1995/1996 Spielfilm

Summary

Jailbirds

Two jailbirds on parole spread a lot of happiness among their fellows - especially among the ladies. The new film by Buck - a story about men and women. With the little problem that some can′t do things as they would like to. And others don′t want to do things as they should ... although they can. Valiant jailbirds, exciting women, and a car chase that′s bigger then Ben Hur. There are victims among both humans and animals ...

Source: German films Service & Marketing GmbH

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
„Meine Geschichten sind Märchen. Ich möchte letztendlich, dass man sie als eigene Welt sieht, in die man einsteigen kann“: Auch Detlev Bucks fünfter Film, „Männerpension“, ist eine solche eigene Welt mit einer Crossover-Geschichte quer durch die filmischen Genres: Beziehungskiste, Gefängnisstreifen, Mafia-Thriller, Casting-Tragödie mit tödlichem Ausgang. In welcher der 33-jährige Co-Autor, Regisseur und Co-Produzent erneut auch eine Hauptrolle übernommen hat: Für den „Hammer-Gerd“ war freilich zunächst Leander Haußmann vorgesehen, doch der kam mit dem Slang der Knacki-Sprache nicht zurecht. So hat der seinerzeit jüngste Bochumer Schauspielhaus-Intendant die Rolle des jüngsten Gefängnisdirektors, Dr. Fazetti, übernommen. Und der ist ein progressiver, aber auch aalglatter und eitler Resozialisierer („Gefangene sind unterhaltsam, liebesfähig und dankbar“), der auf die Idee kommt, seine „Schützlinge“ bei alleinstehenden Frauen auf Hafturlaub zu schicken.

Doch die Gefängnisinsassen sind Männer, die sich als nicht anpassungsfähig erweisen. Und wenn sie auch voller Sehnsucht brennen, finden sie oft die richtigen Worte nicht. Da hilft der politische Gefangene Raffuzzi (Christof Wackernagel erneut in einer kleinen, aber bemerkenswert feinen Rolle) beim Abfassen der Liebeslyrik aus. Steinbock (selbstgefälliger Macho: Til Schweiger) und Hammer-Gerd (minderbemitteltes Raubein: Detlev Buck) sind nicht nur Zellengenossen, sondern auch Freunde. Mit Hilfe von Steinbocks Opa (Grufti-Mafiosi: Gideon Singer), der im Altenheim Rentnerinnen für sich anschaffen lässt, darunter auch Henriette (die herrliche Tana Schanzara), und wenig später als Tresorknacker unfreiwillig aus dem Casanova-Leben scheidet, gelingt es den beiden, in Dr. Fazettis Vorzeige-Knacki-Gruppe zu kommen, für die sich nach einem Aufruf in der Presse eine respektable Garde alleinstehender Frauen gefunden hat.

Emilia Bauer (Marie Bäumer glänzt als resolut-kühle, aber auch sehnsuchtsvolle Altenpflegerin mit Öko-Touch und Schifferklavier-Romantik) ist für Steinbock offenbar ebenso eine Nummer zu groß wie Hammer-Gerds Hafturlaubs-Partnerin (Steffi Kühnert als „Die Ernste“). Doch Letzterer lernt an einer Bushaltestelle die junge Maren Krummsieg kennen (fulminantes Kinodebut für die TV-Moderatorin Heike Makatsch als so charmantes wie reichlich naives Schlagersternchen) und fungiert über Nacht als deren „Manager“. Was zu einer von zahlreichen szenischen Miniaturen führt, welche die hohe Qualität des Films begründen: Casting im „Berliner Ensemble“. Frank Castorf, im wahren Leben Intendant der konkurrierenden Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, spielt den Regisseur, der vom Parkett aus die junge Maren, kaum dass sie den Mund aufgemacht hat, schon wieder von der Bühne jagt. Was „Manager“ Hammer-Gerd nicht auf seiner Flamme sitzen lässt: Mit einem Kinnhaken wird der Theatermacher („Das ist hier sowieso viel zu theoretisch. Das is’n Theoretiker“) auf die Bretter, die die Welt bedeuten, geschickt.

„Männerpension“ lebt von so herrlichen Szenen, zu denen auch ein Schubkarrenrennen im Innenhof des Knastes (gedreht wurde in einem aufgelassenen DDR-Zellenbau in Rummelsburg vor den Toren Berlins) gehört, und Dialogen von köstlichem Witz. So ziehen Steinbock und sein Kumpel Hammer-Gerd in glänzenden Pilotenuniformen und einem traumhaften Mercedes-Cabrio los, um „ihre“ Frauen zu becircen. Doch die zickige Emilia Bauer lässt sich so einfach nicht ’rumkriegen – bis es dann doch passiert in der Scheune ihres Anwesens weit draußen im idyllischen Brandenburg. Detlev Buck zeigt die heiße Liebesszene nur andeutungsweise, lässt dafür umso eindeutiger die Tiere des Hofes sprechen: Ein Ziegenbock kaut an Emilias BH, ein Hahn lässt am frühen Morgen seinen kräftigen Ruf ertönen...

„Männerpension“ ist freilich auch ein – augenzwinkernd – böser Film: Da explodieren Hühner auf Emilias Hof, da werden platteste Altherrenwitze kolportiert, da gibt Steffen Schult als „Stotter Harry“ den Typ des ewig Zukurzgekommenen, da lässt Opa Steinbock seine Altenheim-Mitbewohnerinnen für sich anschaffen. Und für realistische Knast-Szenen hat der Co-Drehbuchautor Eckhard Theophil gesorgt, der selbst über eine zusammengerechnet zehnjährige Erfahrung hinter Gittern verfügt. Nicht zu vergessen der Soundtrack des 97-minütigen Streifens, den Metronom bereits am 2. Februar 1996, einen Tag nach dem Kinostart, herausbrachte – mit allein zehn Titeln von Detlef Petersen und Heike Makatschs höchst erfolgreicher Coverversion von Tammy Wynettes Country-Hit „Stand by Your Man“, die später als Single-Auskopplung erschien.

Die parallel zum Kinostart von Joachim Król glänzend moderierte NRW-Premiere des Films fand übrigens als großartig arrangierte Gala im Schauspielhaus Bochum statt – als erstes Event des noch ganz jungen Bochumer Intendanten Leander Haußmann. Zumal mit Gennadi Vengerow, Steffi Kühnert, Steffen Schult, Tana Schanzara und dem Hausherrn selbst das Bochumer Ensemble vielköpfig auf der Leinwand vertreten war. Das „Wohnzimmer“ Bochums platzte jedenfalls aus allen Nähten – bis in die frühen Morgenstunden. Noch 1966 gabs den Bayerischen Filmpreis für Heike Makatsch als „beste Nachwuchsdarstellerin“, die „Goldene Leinwand“ des Hauptverbandes Deutscher Filmtheater und den „Bambi“ der TV-Zeitschrift „Hör Zu“ (heute: Burda-Medien) für den besten nationalen Film, im Jahr darauf kam der Jupiter Award der Zeitschrift „Cinema“ in der Kategorie „Bester deutscher Film“ hinzu. Free-TV-Premiere war am 3. März 1999 in der ARD.

Pitt Herrmann

Credits

Director

Director of photography

Editing

Cast

Producer

All Credits

Director

Script supervisor

Director of photography

Optical effects

Key grip

Storyboard

Property master

Stand-by props

Construction manager

Title

Editing

Assistant editor

Sound assistant

Foley artist

Audio mixing

Producer

Producer (TV)

Line producer

Unit production manager

Production assistant

Production office

Original distributor

Shoot

    • 18.07.1995 - 13.09.1995: Berlin und Umgebung, Potsdam
Duration:
2719 m, 97 min
Format:
35mm, 1:1,85
Video/Audio:
Eastmancolor, Dolby Stereo SRD
Screening:

Kinostart (DE): 01.02.1996;
TV-Erstsendung: 14.03.1998, Premiere

Titles

  • Arbeitstitel Fertig zum Einschluß - Gute Nacht
  • Originaltitel (DE) Männerpension

Versions

Digitalisierte Fassung

Duration:
95 min
Format:
DCP, 1:1,85
Video/Audio:
Farbe, Dolby

Original

Duration:
2719 m, 97 min
Format:
35mm, 1:1,85
Video/Audio:
Eastmancolor, Dolby Stereo SRD
Screening:

Kinostart (DE): 01.02.1996;
TV-Erstsendung: 14.03.1998, Premiere

Prüffassung

Duration:
2569 m, 94 min
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 09.01.1996, 74497, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Awards

JUPITER-AWARD 1997
  • JUPITER-AWARD, Bester deutscher Film
Goldene Leinwand 1996
  • Goldene Leinwand
Bayerischer Filmpreis 1996
  • Bayerischer Filmpreis, Beste Nachwuchsdarstellerin
Bambi 1996
  • Bester nationaler Film