Lara

Deutschland 2017-2019 Spielfilm

Summary

It's Lara's 60th birthday, and she has every reason to celebrate: this evening, her son Viktor will be giving the most important piano concert of his career. Lara was, after all, the one who'd mapped out and driven his musical career. Yet Viktor has been unreachable for weeks and nothing indicates that Lara will be welcome at his debut performance. Without further ado, she buys up all the remaining tickets and hands them out to everyone she meets. The more Lara strives to make the evening successful, however, the more events get out of control.

Source: German Films Service & Marketing GmbH

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Heinz17herne
Heinz17herne
Morgenstund hat Gold im Mund? Nicht für Lara Jenkins, die an ihrem 60. Geburtstag in der Frühe unsanft von der Couch, auf der sie statt im Bett genächtigt hat, geklingelt wird: Zwei Polizisten holen sie als Zeugin einer Wohnungsdurchsuchung beim Nachbarn Czerny. Als pensionierte Mitarbeiterin der Berliner Stadtverwaltung kann sie sich nicht entziehen: „Einmal Beamter, immer Beamter“ weiß der Uniformierte.

Die Polizisten gehen nicht eben pfleglich um mit den Büchern und anderen Gegenständen, die sie aus den Regalen der Nachbarswohnung holen. Wobei es nicht genuin um den älteren, schon seit geraumer Zeit pensionierten Witwer geht, sondern um seinen rotzigen Sohn Sascha. Wahrscheinlich Drogen, aber Genaueres ist nicht zu erfahren. Nur, dass am Ende nichts gefunden worden ist. Lara wohnt im einst angesagten Hansaviertel und ist, das belegt ein Haufen zerknüllten Papiers auf ihrem Schreibtisch, schon längere Zeit dabei, einen Brief zu schreiben.

Ihr Sohn Viktor gibt an diesem Abend das wichtigste Klavierkonzert seiner bisherigen Pianisten-Karriere, denn es soll seine erste eigene Komposition uraufgeführt werden. Lara, einst selbst eine vielversprechende Klavierschülerin am Konservatorium bei Professor Reinhofer, hat Viktors musikalischen Werdegang befördert und wenn nötig auch forciert. Weshalb es nicht nur ihr merkwürdig erscheint, dass sie ihren Sohn schon seit Wochen nicht mehr erreicht hat. Was sie nicht weiß: Viktor ist bereits vor zwei Monaten bei seiner Großmutter eingezogen, in Laras bescheidenes, idyllisch im Grünen gelegenes Elternhaus.

Was wohl auch damit zusammenhängt, dass sein Vater, ein erfolgreicher Ingenieur, inzwischen mit Rebecca, einer neuen, vergleichsweise jüngeren und attraktiveren Frau, zusammenlebt. Die Funkstille zu seiner Mutter hat freilich tiefere Gründe, die erst nach und nach ans Licht kommen: ihre Egozentrik hat Lara von allen Familienmitgliedern entfremdet, von der eigenen Mutter, von ihrem Mann und schließlich auch von ihrem Sohn. Den sie nach der Generalprobe im Konzerthaus aufsucht – und ihm nach Studium der Noten nicht gerade Mut macht für den Abend.

Dennoch kauft Lara, die zuvor bei der Bank ihr Konto leergeräumt hat, sämtliche Restkarten für Viktors Konzert und verteilt sie an ehemalige Kollegen in der Stadtverwaltung, an ihren alten Musikprofessor und schließlich an Unbekannte, denen sie im Verlauf des Tages begegnet, so etwa die taffe Verkäuferin im Modehaus, die ihr zu einem flotten Cocktailkleid verhilft, das sie gleich anbehält, kurz vor Konzertbeginn dann aber doch noch gegen ihr altes austauscht. Und dann das: In einem Cafe wird sie von Viktors Freundin Johanna angesprochen, die auch schon längere Zeit nichts mehr von ihm gehört hat. Sie studiert Violine am Konservatorium – und Lara zerbricht in einem unbeobachteten Moment den Bogen in ihrem Geigenkasten.

Ein Ausbruch von Boshaftigkeit einer Frau, die sich gegen jedermann kühl und abweisend gibt, selbst gegen den taxifahrenden Nachbarn Czerny, der ihr einen Geburtstags-Blumenstrauß überreicht und sie selbstverständlich kostenlos durch Berlin kutschiert. Lara stößt auch die von ihr mit Eintrittskarten beglückten Konzertbesucher vor den Kopf. Erst als sich der große Erfolg ihres Sohnes abzeichnet, den sie nicht im Parkett, sondern zwischen Tür und Angel verfolgt, kann sie sich dazu durchringen, mit einigen von ihnen, darunter ihrem einstigen Lehrer Reinhofer, in der Brasserie gegenüber auf das Wohl Viktors anzustoßen. Der feiert mit Oma, Vater und engen Freunden unter dem gleichen Dach, sodass sich Mutter und Sohn zwangsläufig begegnen: mitten im Trubel herrscht eisernes Schweigen zwischen ihnen...

Für „Lara“, seine erste Regiearbeit nach seinem erfolgreichen, mit sechs Lolas ausgezeichneten Debüt „Oh Boy“, hat Jan-Ole Gerster ein eindrucksvolles Ensemble vor dem mehrfach ausgezeichneten Kameramann Frank Griebe versammelt. In der Titelrolle spielt Corinna Harfouch eine von Ehrgeiz zerfressene Frau, die ein Leben lang ausgeteilt hat, weil sie Beamtin geworden ist statt Musikerin, und nun einstecken muss. Gerster lässt freilich vieles offen: Was hat Lara vor, wenn sie einen Stuhl ans Fenster ihrer in einem oberen Stockwerk der Hansaviertel-Wohntürme gelegenen Wohnung stellt? Wem versucht sie immer wieder von Neuem einen Brief zu schreiben? Warum trägt sie einen Stapel Geldscheine mit sich herum? Alles Hinweise, dass Lara mit ihrem Leben abgeschlossen hat. Und das bereits vor der für sie niederschmetternden Kunde, dass sie seinerzeit von ihrem Professor für ein großes Talent gehalten worden ist, obwohl er ihr dieses stets abgesprochen hat. Das mache er bei seinen Schülern bis heute so, denn zum Talent müsse auch das Durchsetzungsvermögen kommen...

Knapp einhundert Minuten verlorene Träume, Liebe zur Musik und ein katastrophales Mutter-Sohn-Verhältnis: Das mit dem Media New Talent Award der Europäischen Union ausgezeichnete Drehbuch hat der slowenische Autor, Fotokünstler und Filmemacher Blaz Kutin geschrieben in Zusammenarbeit mit dem TorinoFilmLab. Die Musik des Echo Klassik-Preisträgers Arash Safaian ist von der deutsch-japanischen Star-Pianistin Alice Sara Ott eingespielt worden. „Lara“ wird am 30. März 2022 als Free-TV-Premiere auf Arte gezeigt.

Pitt Herrmann

Credits

Director

Screenplay

Director of photography

Cast

Production company

All Credits

Director

Screenplay

Director of photography

Key grip

Production design

Costume design

Sound design

Sound assistant

Audio mixing

Casting

Cast

Production company

Line producer

Unit production manager

Original distributor

Shoot

    • 17.10.2017 - 24.02.2018: Berlin, Leipzig, Weimar
Duration:
98 min
Format:
DCP 2K, 1:2,39 (CinemaScope)
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 30.07.2019, 191832, ohne Altersbeschränkung / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (CZ): 30.06.2019, Karlovy Vary, IFF;
Erstaufführung (DE): 02.07.2019, München, Filmfest;
Kinostart (DE): 07.11.2019

Titles

  • Originaltitel (DE) Lara

Versions

Original

Duration:
98 min
Format:
DCP 2K, 1:2,39 (CinemaScope)
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 30.07.2019, 191832, ohne Altersbeschränkung / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (CZ): 30.06.2019, Karlovy Vary, IFF;
Erstaufführung (DE): 02.07.2019, München, Filmfest;
Kinostart (DE): 07.11.2019

Awards

Verband der deutschen Filmkritik 2020
  • Preis der deutschen Filmkritik, Beste Darstellerin
Bayerischer Filmpreis 2020
  • Beste Filmmusik
Karlovy Vary IFF 2019
  • Crystal Globe, Beste Hauptdarstellerin
  • Preis der Ökumenischen Jury
  • Spezialpreis der Jury
Filmfest München 2019
  • FIPRESCI-Preis
  • Förderpreis Neues Deutsches Kino, Beste Regie
FBW 2019
  • Prädikat: besonders wertvoll