Toter Mann

Deutschland 2001 TV-Spielfilm

Inhalt

Thomas Richter ist Anwalt in Stuttgart. Beim Schwimmen begegnet er einer jungen Frau, die ihm nicht aus dem Kopf geht. Ein vergessenes Buch gibt ihm Gelegenheit, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Das erste Rendezvous mit Leyla verläuft jedoch seltsam, und Thomas′ Verwirrung nimmt noch zu, als Leyla ebenso plötzlich aus seinem Leben verschwindet, wie sie erschienen war. Nur langsam kommt Thomas – aufgestachelt von seinem Bruder Richard – dahinter, dass diese geheimnisvolle Frau etwas mit einem seiner Klienten, Blum, zu tun hat. Thomas′ Suche nach Leyla, die ihrerseits Blum längst gefunden hat, wird so nicht nur zu einer Suche nach einem verlorenen Versprechen von Liebe, sondern auch zu dem Versuch, in letzter Sekunde eine blutige Rache zu verhindern.

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
In einem Stuttgarter Hallenbad zieht eine junge, attraktive, aber irgendwie unterkühlt wirkende Frau einsam ihre Bahnen. Obwohl draußen Sommer und damit Freibade-Saison ist, zieht Leyla, die in einem Call-Center tätig ist, das indoor-Schwimmvergnügen vor. Ihrer Kollegin Sophie erzählt sie, dass sie gerade von ihrem Freund verlassen worden ist. So nimmt diese die scheue und scheinbar kommunikationsgestörte Leyla an deren Geburtstag mit zu ihrem Stamm-Italiener.

Ein anderer Schwimmbadbesucher, der Rechtsanwalt Thomas Richter, beobachtet Leyla und bemüht sich zunehmend um sie. Er trifft auf die beiden Kolleginnen beim „Italiener“, wo sein Bruder und Compagnon mit Leylas Begleiterin anbändelt, nachdem er den „Vertrag“ mit seiner „plötzlich“ schwangeren Freundin aufgekündigt hat.

Richter schafft es nach mehreren vergeblichen Anläufen, die einen weniger zielstrebigen Mann längst zur Aufgabe veranlasst hätten, Leyla für sich zu gewinnen. Doch nach der ersten gemeinsamen Nacht verschwindet die Geheimnisvolle spurlos. Gleichzeitig ist auch Richters Laptop mit allen – ungeschützten – Daten seiner Klienten verschwunden. Ein erster, leiser Verdacht regt sich in dem Anwalt: Steht Leylas Verschwinden mit einem seiner Fälle in Verbindung?

Diese taucht wenig später in einer anderen Stadt wieder auf. Obwohl sie körperlich harte Arbeit offenbar nicht gewohnt ist, nimmt Leyla in Trier eine Tätigkeit in einer Fabrikkantine auf und mietet sich in einem abgelegenen, heruntergekommenen Gewerbegebiet ein. Dort lernt sie, scheinbar rein zufällig, einen anderen Mann kennen: Blum.

Der als gefährlich geltende Mörder hat nach 14 Jahren Gefängnis und Psychiatrie eine neue Chance erhalten, für die sich sein Rechtsanwalt Thomas Richter vehement eingesetzt hat: Blum darf sich in einem Resozialisierungsprojekt bewähren, bei dem er tagsüber in besagter Fabrik arbeitet, abends aber in eine von Sozialarbeitern betreute Wohngemeinschaft zurückkehren muss. Richter sucht Leyla – und die Spur führt ihn zu Blum. Als ihm der Zusammenhang klar wird, sein Mandant hat einst Leylas Schwester brutal vergewaltigt und ermordet, ist es beinahe zu spät. Denn plötzlich sind beide verschwunden....

„Toter Mann“ ist ein Psychokrimi, aber auch, wie Thilo Wydra im Berliner „Tagesspiegel“ schrieb, „ein leises Drama, eines, das ganz still in sich lebt, ohne technische Mätzchen daherkommt. Ein Drama der Askese.“ Und dafür hat Kameramann Hans Fromm ganz kühle, reduzierte, konzentrierte Bilder gefunden für, so Thilo Wydra, „Implosionen von Menschen, die dem Druck ihres Schicksals beinahe nicht mehr standhalten können.“

Christian Petzolds Langfilmdebut „Die innere Sicherheit“ ließ 1999 aufhorchen, wurde mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet und lief in den (Programm-) Kinos recht ordentlich. Dennoch hat er sich bei „Toter Mann“ für eine, wenn auch mit 1,2 Mio Euro recht üppig ausgestattete TV-Produktion entschieden, die daher nicht den Weg auf die ihr gebührende große Leinwand gefunden hat. Schade drum!

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Dreharbeiten

    • Berlin, Brandenburg, Stuttgart, Baden-Württemberg
Länge:
88 min
Format:
16mm - Blow-Up 35mm, 1:1,85
Bild/Ton:
Farbe, Dolby Stereo
Aufführung:

Uraufführung (DE): 26.10.2001, Hof, Internationale Filmtage;
TV-Erstsendung (DE FR): 31.05.2002, Arte

Titel

  • Originaltitel (DE) Toter Mann

Fassungen

Original

Länge:
88 min
Format:
16mm - Blow-Up 35mm, 1:1,85
Bild/Ton:
Farbe, Dolby Stereo
Aufführung:

Uraufführung (DE): 26.10.2001, Hof, Internationale Filmtage;
TV-Erstsendung (DE FR): 31.05.2002, Arte

Auszeichnungen

Adolf-Grimme-Preis 2003
  • Preis in Gold für Darstellung
  • Preis in Gold in der Kategorie Fiction & Unterhaltung