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Veröffentlicht auf filmportal.de (https://www.filmportal.de)

Martin Gressmann

Date of Birth
04/28/1953 - 12:00
Biografie

Martin Gressmann wurde 1953 in Hamburg geboren und wuchs in Brüssel, Belgien, auf. Von 1976 bis 1980 absolvierte er ein Studium an der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film (HFF), in der Abteilung Film und Fernsehspiel. Anschließend war er mehrere Jahre als Kameraassistent tätig, unter anderem bei "Berlin Chamissoplatz" (1980) und "System ohne Schatten" (1983) von Rudolf Thome und bei "Der Beginn aller Schrecken ist Liebe" (1984) von Helke Sander. Seit 1983 arbeitet er als Kameramann.

Im Lauf der Jahrzehnte zeichnete Gressmann bei stilistisch höchst unterschiedlichen Kino- und Fernsehproduktionen verantwortlich. So etwa bei Rudolf Thomes modernem Märchen "7 Frauen" (1989), Lars Beckers Gangster-Milieustudie "Schattenboxer" (1992) oder Ayse Polats preisgekröntem Roadmovie "Auslandstournee" (1999). Zu seinen weiteren wichtigen Arbeiten gehören unter anderem Kai Wessels Fernsehspiel "Mein Bruder, der Idiot" (1999), über einen Lebenskünstler, der sich seines Bruders mit Down-Syndrom annehmen muss, die in Neuseeland spielende Liebesgeschichte "Der Flug des Albatrosses" (DE/NZ 1995) und das live gespielte und gesendete TV-Familiendrama "Feuer in der Nacht" (2004, Regie: Kai Wessel). Für seine Bildgestaltung bei Raymond Leys Doku-Drama "Die Nacht der großen Flut" (2005, TV), über die Hamburger Flutkatastrophe von 1962, wurde Gressmann mit dem Deutschen Kamerapreis 2006 ausgezeichnet: "Im schwierigen Genre des Doku-Dramas", so die Begründung der Jury, "schafft es die Kamera von Martin Gressmann, eine filmische Einheit von Interviews, Dokumentar- und Spielszenen herzustellen. Kamera und Lichtsetzung erschaffen Authentizität und atmosphärische Dichte, die glaubwürdig das Milieu und die Schicksale der erzählten Biografien fassbar machen."

Zu den Regisseuren, mit denen Gressmann wiederholt zusammenarbeitete, gehört neben Rudolf Thome und Kai Wessel auch Dominik Graf: Mit ihm drehte er die Komödie "Reise nach Weimar" (1995), den dokumentarischen Filmessay "Das Wispern im Berg der Dinge" (1996) sowie "Der Weg, den wir nicht zusammen gehen", Grafs Beitrag für den Omnibusfilm "Deutschland 09" (2009).

Viel Beachtung fand auch Andreas Grubers historisches Drama "Hannas schlafende Hunde" (2016), über ein Mädchen, das im Österreich der 1960er Jahre trotz latentem Antisemitismus zu seinen jüdischen Wurzeln stehen will. Ebenfalls 2016 startete der Dokumentarfilm "Das Gelände" in den Kinos, bei dem Martin Gressmann neben der Kamera auch als Regisseur und Produzent verantwortlich zeichnete. Der Film dokumentiert die über Jahrzehnte hinweg sich vollziehende Veränderung jenes Berliner Geländes, wo sich einst das Gestapo-Hauptquartier befand und auf dem heute das Dokumentationszentrum "Topographie des Terrors" steht. Beim Filmfestival 'Achtung Berlin' war "Das Gelände" schon 2015 für die Beste Kamera geehrt worden; beim Preis der deutschen Filmkritik erhielt er 2016 die Auszeichnung als Bester Dokumentarfilm.

Gemeinsam mit Dominik Graf realisierte Gressmann als Regisseur und Kameramann den Dokumentarfilm "Philip Rosenthal - Der Unternehmer, der nicht an den Kapitalismus glaubte" (2017), der anhand der Biographie des Porzellan-Industriellen Philip Rosenthal (1916-2001) die Veränderungen der Kultur, des Konsums und der Arbeitswelten vom Nachkriegsdeutschland bis in die Gegenwart nachzeichnet und zugleich auch die Porzellangeschichte als Kulturgeschichte beschreibt. Die Uraufführung fand im Oktober 2017 bei den Hofer Filmtagen statt.

Bei der Duisburger Filmwoche stellte Gressmann im November 2021 seinen Dokumentarfilm "Nicht verRecken" vor, an dem er seit 2015 gearbeitet hatte. Darin befasste er sich mit den berüchtigten Todesmärschen gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, bei denen überall dort, wo die Alliierten in die Nähe der Konzentrationslager vordrangen, KZ-Gefangene von den Nazis über hunderte Kilometer Richtung Reichsmitte getrieben wurden. Der Film gewann in Duisburg den Publikumspreis. Der Kinostart erfolgte im Oktober 2022.

Neben seiner Arbeit als Kameramann und Regisseur war Martin Gressmann häufig auch für Konzeption bzw. Durchführung von Licht- und Look-Gestaltung für Fernsehstudios verantwortlich. Auch war er langjähriger Dozent an der Filmakademie Baden-Württemberg.

 

Filmography
2022/2023
Helke Sander: Aufräumen
  • Kamera
2015-2021
Nicht verRecken
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
2016/2017
Philip Rosenthal - Der Unternehmer, der nicht an den Kapitalismus glaubte
  • Regie
  • Drehbuch
2014-2016
Hannas schlafende Hunde
  • Kamera
2013/2014
Das Gelände
  • Regie
  • Drehbuch
  • Kamera
  • Produzent
2008/2009
Deutschland '09 - 13 kurze Filme zur Lage der Nation
  • Kamera
2008/2009
Der Weg, den wir nicht zusammen gehen
  • Kamera
2004-2008
Ich will da sein - Jenny Gröllmann
  • Kamera
2005
Die Nacht der großen Flut
  • Kamera
2004
LiveMovie: Feuer in der Nacht
  • Kamera
2003
Franz
  • Kamera
2001/2002
Im Namen der Ehre
  • Kamera
2000/2001
Sperling und das letzte Tabu
  • Kamera
2000
Mein Bruder, der Idiot
  • Kamera
1999
Auslandstournee
  • Kamera
1997
Back in Trouble
  • Kamera
1996/1997
Das Wispern im Berg der Dinge
  • Kamera
1995
Der Flug des Albatros
  • Kamera
1994
Tödliches Netz
  • Kamera
1994
Berlin, 10:46
  • Kamera
1993/1994
Ritt über die Grenze
  • Kamera
1994
Mein lieber Mann
  • Kamera
1991/1992
Schattenboxer
  • Kamera
1991/1992
Avetik
  • Kamera
1991
Ich liebe Deutschland
  • Kamera
1990/1991
Dügün - Die Heirat
  • Kamera
1990
Afrika um die Ecke
  • Kamera
1990
Land in Sicht
  • Kamera
1988/1989
Das musikalische Opfer
  • Kamera
1989
Sieben Frauen
  • Kamera
1988
Schafe in Wales
  • Kamera
1986
The Shadow of Your Smile
  • Kamera
1986/1987
Dilan
  • Kamera
1986
Nr. 8 - Aus Berichten der Wach- und Patrouillendienste
  • Kamera
1986
Felix. Episode 2: Muß ich aufpassen?
  • Kamera
1985
Die Legionäre
  • Kamera
1986
Meine Socken
  • Regie
  • Drehbuch
  • Schnitt
  • Produzent
1985/1986
Tarot
  • Kamera-Assistenz
1984/1985
Nr. 1 - Aus Berichten der Wach- und Patrouillendienste
  • Kamera
1985
Drei gegen Drei
  • Beratung
1985
Neon-Taxi-Heartbeat
  • Kamera
1984
Zwei Bilder
  • Kamera-Assistenz
1983
Die Schattenlinie
  • Regie
  • Kamera
  • Produzent
1983/1984
Der Beginn aller Schrecken ist Liebe
  • Kamera-Assistenz
1984
The Mirror
  • Kamera-Assistenz
1983/1984
Fluchtpunkt Berlin
  • Kamera-Assistenz
1982/1983
System ohne Schatten
  • Kamera-Assistenz
1982/1983
Die Gedächtnislücke. Film-Miniaturen über den alltäglichen Umgang mit Gift
  • Kamera
1982/1983
Dies rigorose Leben
  • Kamera-Assistenz
1983
Wimpernklimpern
  • Kamera
1981/1982
Dabbel Trabbel
  • Kamera-Assistenz
1981
Freak Orlando
  • Kamera-Assistenz
1980/1981
Der subjektive Faktor
  • Kamera-Assistenz
1979-1981
Heinrich auf der Erbse
  • Regie
  • Drehbuch
  • Kamera-Assistenz
  • Schnitt
1980
Berlin Chamissoplatz
  • Kamera-Assistenz
1980
Das Leben nach der Wolke - Seveso
  • Kamera
  • Ton
1980
Typisch Eddie
  • Kamera-Assistenz
1979
Außenaufnahmen
  • Darsteller
1979
Luise und Nelly
  • Kamera-Assistenz
1979
Gramatzki
  • Kamera-Assistenz
1978
Pangratz
  • Ton
1978
Oma Lüle
  • Kamera-Assistenz
1978
Das Atomdorf
  • Kamera
1977
Sylvesternacht
  • Regie
  • Ton-Assistenz
1977
Die Glücksritter
  • Kamera
1977
Bier und Sterne
  • Regie
  • Drehbuch
  • Schnitt
1977
Spiegelgeschichte
  • Regie
URL: https://www.filmportal.de/person/martin-gressmann_34beb878bc2144c3a7a03f09951d90f2