Direkt zum Inhalt
Startseite
Veröffentlicht auf filmportal.de (https://www.filmportal.de)

Dieter Hallervorden

Date of Birth
09/05/1935 - 12:00
Geburtsort
Dessau
Biografie

Dieter Hallervorden, geboren am 5. September 1935 in Dessau, flieht während seiner Studienzeit im Jahr 1958 aus der DDR. In West-Berlin studiert er Theaterwissenschaft und Publizistik und hält sich mit Gelegenheitsjobs, unter anderem als Touristenführer und Bierfahrer, über Wasser. Nachdem er sich vergeblich an der Berliner Max-Reinhardt-Schauspielschule und dem Kabarett "Die Stachelschweine" beworben hat, gründet Hallervorden im Jahr 1960 kurzerhand sein eigenes Kabarett "Die Wühlmäuse", das er bis heute leitet. Zur gleichen Zeit bricht er sein Studium ab und nimmt privaten Schauspielunterricht bei Marlise Ludwig. Sein Kinodebüt gibt Hallervorden 1960 mit einer winzigen Rolle als "Fotoreporter" in Fritz Langs "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse". Ab Ende der 1960er Jahre ist er neben seiner Bühnentätigkeit immer häufiger in TV- und Kinoproduktionen zu sehen, sowohl in komödiantischen als auch in ernsten Stoffen.

Eine seiner bis heute markantesten und ungewöhnlichsten Rollen spielt Dieter Hallervorden 1970 in "Das Millionenspiel". In der finsteren Mediensatire von Tom Toelle und Wolfgang Menge verkörpert er den Anführer einer Killerbande, die Jagd auf die Teilnehmer einer zynischen Fernsehshow macht. Neben weiteren dramatischen Rollen, etwa in der "Tatort"-Folge "Rattennest" (1972) oder dem TV-Thriller "Der Springteufel" (1974), in dem er einen entflohenen Psychopathen spielt, etabliert Hallervorden sich in Serien wie "Abramakabra" (1972) als Komiker und Satiriker.

Der große Durchbruch gelingt im 1975 mit der Ulk- und Slapstick-Show "Nonstop Nonsens", die bis 1980 läuft und im Lauf der Jahre Kultstatus erlangt. Zahlreiche Sketche der Sendung gelten heute als Comedy-Klassiker. Daneben veröffentlicht Hallervorden eine Reihe von Musiktiteln, in erster Linie Ulk-Songs wie "Die Wanne ist voll" (mit seiner häufigen Show-Partnerin Helga Feddersen) oder "Punker Maria". Nach dem Abschluss von "Nonstop Nonsens" arbeitet Hallervorden ab Beginn der 1980er Jahre vor allem an seiner Kinokarriere und etabliert mit dem trottelig-tollpatschigen "Didi" seinen bis heute berühmtesten Charakter. Mit Blödel-Komödien wie "Alles im Eimer" (1981), "Der Schnüffler" (1983), "Didi – Der Doppelgänger" (1984) oder "Didi – Und die Rache der Enterbten" (1986) landet er eine Reihe von Kinohits. Eine vergleichsweise untypische Rolle spielt er 1988 in Reinhard Schwabenitzkys Polit-Satire "Der Experte" als Polit-Profi wider Willen. Im Fernsehen sieht man Hallervorden 1985/86 in der Serie "Die Nervensäge" und in der "Didi-Show", die jedoch nicht an seine Kinoerfolge anknüpfen können.

Mit Beginn der 1990er Jahre kehrt Hallervorden zum politischen Kabarett zurück, etwa mit der "Spottschau" (Sat.1, 1992) oder "Hallervordens Spott-Light" (ARD, 1994-2003). Von 1996 bis 1997 moderiert er kurzeitig die Samstagabendshow "Verstehen Sie Spaß?". Von 2005-10 gehört er zum Team der "Comedy-Falle" auf Sat.1. Daneben geht er mit Solo-Programmen erfolgreich auf Tourneen durch Deutschland. Im Jahr 2005 veröffentlicht er anlässlich seines 70. Geburtstags seine Autobiografie "Wer immer schmunzelnd sich bemüht". 2008 übernimmt Hallervorden das Schlossparktheater in Berlin, das im September 2009 seinen Spielbetrieb wieder aufnehmen soll.

Im Kino sieht man Hallervorden in den kommenden Jahren nur selten: So etwa in kleinen Rollen in der Komödie "1 1/2 Ritter - Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde" (2009) oder dem Thriller "Armee der Stille" (2009).

2012/2013 sieht man ihn dann in gleich drei beeindruckenden Rollen auf der großen Leinwand wieder: In dem Thriller "Das Kind" verkörpert Hallervorden einen wohlhabenden Päderasten und Kindermörder, in dem Historiendrama "Das Mädchen und der Tod" hat er eine entscheidende Nebenrolle als mächtiger Graf und in dem Drama "Sein letztes Rennen" spielt er die Hauptrolle eines ehemaligen Marathon-Champions, der seinem tristen Rentnerleben durch den Sport einen neuen Sinn gibt. Für diese Rolle wird Hallervorden 2014 mit dem Deutschen Filmpreis für die beste darstellerische Leistung ausgezeichnet.

Eine eindrucksvolle Nebenrolle hat er in Wolfgang Murnbergers Fernsehspiel "Die Spätzünder 2 - Der Himmel soll warten" (AT/DE 2013) als ehemaliger Koch, der in einem Seniorenheim einem erkrankten Mitbewohner wieder auf die Beine hilft. Nach einer Gastrolle als nervtötender Wochenend-Camper in einer Folge der Krimiserie "Soko 5113" (Titel: "Wasserratten", 2013) spielt Hallervorden erneut eine viel beachtete Kinohauptrolle: In Til Schweigers Tragikomödie "Honig im Kopf" (2014) beeindruckt er Kritik und Publikum als demenzkranker Großvater, der von seiner elfjährigen Enkelin zu einer letzten Reise nach Venedig "entführt" wird. Für diese Rolle (und für sein Lebenswerk) wird er 2014 mit dem Ernst-Lubitsch-Preis ausgezeichnet.

Unter der Regie von Marcus O. Rosenmüller hat Hallervorden in dem Kriminaldrama "Tiefe Wunden" (2015, TV) einen kleinen, aber prägnanten Auftritt als Altrocker, der ein Seniorenheim aufmischt. Einen rüstigen Rentner gibt er auch in der deutsch-jüdischen Familiengeschichte "Chuzpe - Klops braucht der Mensch!" (2015, TV), als Holocaust-Überlebender, der nach mehr als sechs Jahrzehnten in Australien zu seiner Tochter nach Berlin zieht. In der Sozialkomödie "Ostfriesisch für Anfänger" (2016) spielt Hallervorden einen grantigen Ostfriesen, der dazu verdonnert wird, einer Flüchtlingsgruppe deutsch beizubringen. Der Jugendfilm "Rock My Heart" (2017) zeigt ihn als großväterlichen Pferdetrainer, der ein herzkrankes Mädchen auf ein schwieriges Reitturnier vorbereitet.

Auch im Theaterbereich tritt Hallervorden wieder in Erscheinung: Ende 2017 spielt er am Berliner Schlosspark Theater die Hauptrolle des Dieners in der Commedia dell’arte-Komödie "Mosca und Volpone". Im Jahr darauf wird dort seine Übersetzung von Francis Vebers Stück "Kasimir und Kaukasus" erstaufgeführt. Hallervorden fungiert dabei auch als Sprecher des Goldfischs. Aber auch bei Animationsfilmen leiht er Figuren seine Stimme: So spricht er den Vampir Vlad in den deutschen Fassungen der drei "Hotel Transylvania"-Filme ("Hotel Transsilvanien", US 2012, 2015, 2018), den Bassett Pops in "The Secret Life of Pets" ("Pets", US 2016) und "The Secret Life of Pets 2" ("Pets 2", US 2019), sowie den Zauberer Merlin in der Synchronisation der deutsch-französischen Serie "Arthur und die Freunde der Tafelrunde" (2019). In "Der kleine Rabe Socke - Suche nach dem verlorenen Schatz" (2019) spricht er den Opa Dachs.

Im Fernsehen sieht man Hallervorden in der Komödie "Liebe auf den ersten Trick" (2018) als Lottomillionär, der zwischen die Fronten zweier konkurrierender Betrüger gerät. In dem Krimi "Sievers und die Tote im Strandkorb" (2019), aus der Reihe "Nord Nord Mord", spielt er einen agilen Senior, der seinen besten Freund aus der U-Haft befreit. Marco Petry besetzt ihn in der Komödie "Mein Freund das Ekel" (2019) als menschenfeindlichen, an den Rollstuhl gefesselten Rentner, der durch eine neue Betreuerin (Alwara Höfels) geläutert wird. Ebenfalls 2019 startet der Kinderfilm "Benjamin Blümchen" in den Kinos, mit Hallervorden als kauzigem Ex-Geheimagent.

Dieter Hallervorden lebt wechselweise in Berlin und auf einer kleinen Insel vor der bretonischen Küste, wo er ein Schloss besitzt.

Filmography
2022/2023
Ponyherz - wild und frei
  • Darsteller
2022
Fisch im Fell
  • Darsteller
2020
Helga - Die zwei Gesichter der Feddersen
  • Mitwirkung
2018/2019
Der kleine Rabe Socke - Suche nach dem verlorenen Schatz
  • Sprecher
2017-2019
Benjamin Blümchen - Der Kinofilm
  • Darsteller
2018/2019
Mein Freund, das Ekel
  • Darsteller
2017/2018
Endlich Witwer
  • Darsteller
2017/2018
Liebe auf den ersten Trick
  • Darsteller
2017
Counterpart
  • Darsteller
2016/2017
Rock My Heart
  • Darsteller
2015/2016
Ostfriesisch für Anfänger
  • Darsteller
2014
Honig im Kopf
  • Darsteller
2013
Sieben Tage ohne
  • Darsteller
2012/2013
Die Spätzünder 2 - Der Himmel soll warten
  • Darsteller
2012/2013
Sein letztes Rennen
  • Darsteller
2011/2012
Das Kind
  • Darsteller
2011/2012
Das Mädchen und der Tod
  • Darsteller
2008
1 1/2 Ritter - Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde
  • Darsteller
2006
Armee der Stille - La Isla Bonita
  • Darsteller
1991/1992
Alles Lüge
  • Darsteller
1990
Bei mir liegen Sie richtig
  • Darsteller
1987/1988
Didi - Der Experte
  • Darsteller
1986
Didi auf vollen Touren
  • Darsteller
  • Drehbuch
1984/1985
Didi und die Rache der Enterbten
  • Darsteller
  • Regie
1983/1984
Is' was Kanzler?
  • Darsteller
1983/1984
Didi - Der Doppelgänger
  • Darsteller
  • Drehbuch-Mitarbeit
1982/1983
Der Schnüffler
  • Darsteller
1981
Onkel & Co
  • Darsteller
1980/1981
Stachel im Fleisch
  • Darsteller
1981
Alles im Eimer
  • Darsteller
  • Dialog-Regie
1980/1981
Ach du lieber Harry
  • Darsteller
  • Drehbuch
1980
Mein Gott, Willi! Die seltsame Karriere des Herrn Gimmel
  • Darsteller
  • Drehbuch
1977
Herr S. kommt nicht zum Zuge
  • Darsteller
  • Drehbuch
1973
Mein Onkel Benjamin
  • Darsteller
1973
Der Strohwitwer
  • Darsteller
1973
Der Pechpilz
  • Drehbuch
1972
Die Vorstandssitzung oder wie man zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt
  • Darsteller
1972
Rattennest
  • Darsteller
1972
Was?
  • Darsteller
1970
Das Millionenspiel
  • Darsteller
1969
Die Hochzeitsreise
  • Darsteller
1968/1969
Darf ich Sie zur Mutter machen?
  • Darsteller
  • Drehbuch
1960
Die 1000 Augen des Dr. Mabuse
  • Darsteller
URL: https://www.filmportal.de/person/dieter-hallervorden_55b836afef614288a722407024127474