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Veröffentlicht auf filmportal.de (https://www.filmportal.de)

Anny Ondra

Weitere Namen
Aenny Ondráková (Weiterer Name)
Anna Sophie Ondráková (Geburtsname)
Anni Ondra (Schreibvariante)
Date of Birth
05/15/1903 - 12:00
Geburtsort
Tarnów, Österreich-Ungarn (heute Polen)
Sterbedatum
02/28/1987 - 12:00
Sterbeort
Hollenstedt
Biografie

Anny Ondra (bürgerlich: Anna Sophie Ondráková) wurde am 15. Mai 1902 in Tarnów, Polen (damals: Österreich-Ungarn) als Tochter eines tschechischen k.u.k.-Offiziers geboren. Sie wuchs in Prag auf, wo sie bereits in jungen Jahren als Statistin am Theater Svandovo Divadlo auf der Bühne stand. Als sie im Alter von 15 Jahren in einer Inszenierung von Wedekinds "Lulu" mitwirkte, wurde der Filmregisseur und Produzent Gustav Machatý auf sie aufmerksam. Unter seiner Regie gab sie 1919 ihr Filmdebüt, in der Titelrolle der Komödie "Die Dame mit dem kleinen Fuß" ("Dáma s malou nožkou").

Der Durchbruch gelang Ondra 1920 unter der Regie und an der Seite von Carl Lamač in der Komödie "Gilly poprvé v Praze" ("Gilly zum ersten Mal in Prag"). In den nächsten Jahren arbeitete sie überwiegend mit Lamač zusammen und avancierte zu einer der populärsten Komödiantinnen des tschechischen Films, meist in leicht überdrehten Rollen.

Vereinzelt wirkten Lamač und Ondra in den ersten Jahren auch in Filmen anderer Regisseure mit, so zum Beispiel 1922 in den Wiener Produktionen "Hütet eure Töchter" und "Führe uns nicht in Versuchung" (Regie jeweils: Sidney M. Goldin), in denen Ondra als unschuldiges Mädel ins Halbwelt-Milieu hineingezogen wird.

Doch erst ab 1926 stand Anny Ondra regelmäßig für deutsche Produktionen vor der Kamera, auch hier meist unter Lamačs Regie. Große Erfolge erzielte sie mit "Evas Töchter" (1928) und "Sündig und süß" (1929), in denen sie Paraderollen als kecke und übermütige junge Frau spielte. Zum Klassiker avancierte die Rollentausch-Komödie "Saxophon-Susi" (1928), in der sie die Titelfigur verkörperte.

Unter der Regie von Alfred Hitchcock sah man sie in dem Liebesdrama "The Manxman" ("Der Mann von der Insel Man", GB 1929) und vor allem in der Hauptrolle des Thrillers "Blackmail" ("Erpressung", GB 1929), was sie zu einer der ersten typischen "Hitchcock-Blondinen" macht. "Erpressung" wurde als Stummfilm begonnen, und erst im Laufe der Produktion entschied man, aus ihm den ersten englischen Tonfilm zu machen. Da Ondras Englischkenntnisse begrenzt waren, ließ Hitchcock sie von der britischen Schauspielerin Joan Barry synchronisieren – damals ein absolutes Novum. Die Synchronisation erfolgte denn auch auf improvisierte Weise: Ondra bewegte vor der Kamera die Lippen, Barry sprach dazu den Text aus dem Off. Damit war Barry die erste Synchronsprecherin (im wahrsten Wortsinn) und Ondra die erste fremdsprachig synchronisierte Schauspielerin der Filmgeschichte.

1930 gründeten Ondra und Lamač in Berlin die Ondra-Lamač-Film GmbH, die sich auf die Produktion – oft musikalischer – Lustspiele konzentrierte, häufig in mehreren Sprachfassungen. Der ersten Produktion – die Militärkomödie "Der falsche Feldmarschall" (CZ/DE 1930) – folgten Publikumshits wie die Tonfilmgroteske "Die vom Rummelplatz" (1930, Ondras erster "selbst gesprochener" Tonfilm) und die possenhaft angelegte Operettenverfilmung "Die Fledermaus" (1931), aber auch die Edgar-Wallace-Adaption "Der Hexer" (1932) und die Dickens-Adaption "Klein Dorrit" (1934), in der Ondra die tragikomische Titelrolle spielte.

Nach der Machtübernahme der Nazis Anfang 1933 konnte Ondra ihre Karriere nahtlos fortsetzen. Im Juli 1933 heiratete sie den weltberühmten Boxer Max Schmeling, mit dem sie auch einen Film drehte: die Sport- und Liebeskomödie "Knock-out" (1935), einmal mehr unter Lamačs Regie. Der Schriftsteller Hans Leip widmete dem Paar das Buch "Max und Anny. Romantischer Bericht vom Aufstieg zweier Sterne" (1935).

Im Herbst 1937 startete der letzte gemeinsame Film von Lamač und Ondra in den Kinos: "Der Scheidungsgrund" (CZ/DE). Wenig später verließ Lamač Deutschland, da die Produktionsbedingungen sich für ihn zusehends schwieriger gestalteten.

In den nächsten Jahren wurden Ondras Filmrollen deutlich weniger. Mit Regisseur Géza von Bolváry drehte sie die Liebeskomödie "Der Unwiderstehliche" (1937), mit Hans Deppe die Liebeskomödie "Narren im Schnee" (1938). 1941 sah man sie als Partnerin Heinz Rühmanns in der Spoerl-Verfilmung "Der Gasmann". Die Familienkomödie "Himmel, wir erben ein Schloß" (1942) war ihr vorerst letzter Film.

Im deutschen Nachkriegsfilm sah man sie lediglich 1951 als Revuestar in "Schön muss man sein" und 1957 in einer Gastrolle von Helmut Käutners "Die Zürcher Verlobung".

1970 erhielt sie beim Deutschen Filmpreis einen Ehrenpreis “für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film”.

Anny Ondra starb am 28. Februar 1987 in in Dierstorf-Heide, Samtgemeinde Hollenstedt. Sie wurde in Hollenstedt beigesetzt, wo 2005 auch ihr Ehemann Max Schmeling seine letzte Ruhestätte fand.

Filmography
1956/1957
Die Zürcher Verlobung
  • Darsteller
1950/1951
Schön muß man sein
  • Darsteller
1942
Himmel, wir erben ein Schloß
  • Darsteller
1940/1941
Der Gasmann
  • Darsteller
1938
Narren im Schnee
  • Darsteller
1937/1938
Es leuchten die Sterne
  • Darsteller
1937
Der Unwiderstehliche
  • Darsteller
1936/1937
Vor Liebe wird gewarnt
  • Darsteller
  • Produzent
1937
Der Scheidungsgrund
  • Darsteller
  • Produzent
1936/1937
Der Hund von Baskerville
  • Produzent
1936
Flitterwochen
  • Darsteller
  • Produzent
1936
Ein Mädel vom Ballett
  • Darsteller
  • Produzent
1935/1936
Donogoo Tonka. Die geheimnisvolle Stadt
  • Darsteller
1935
Großreinemachen
  • Darsteller
  • Produzent
1934/1935
Knock-out. Ein junges Mädchen - ein junger Mann
  • Darsteller
  • Produzent
1935
Der junge Graf
  • Darsteller
  • Produzent
1934
Polenblut
  • Darsteller
  • Produzent
1934
So ein Theater!
  • Produzent
1934
Der verhexte Scheinwerfer
  • Produzent
1934
L'Amour en cage
  • Darsteller
  • Produzent
1934
Die vertauschte Braut
  • Darsteller
  • Produzent
1934
Im Schallplattenladen
  • Produzent
1934
Ein gemütlicher Nachmittag
  • Produzent
1934
Klein Dorrit
  • Darsteller
  • Produzent
1933
Orchesterprobe
  • Produzent
1933
Vorspeisen gefällig?
  • Darsteller
1932/1933
La fille du régiment
  • Darsteller
  • Produzent
1932/1933
Die Tochter des Regiments
  • Darsteller
  • Produzent
1933
Das verliebte Hotel
  • Darsteller
  • Produzent
1933
Fräulein Hoffmanns Erzählungen
  • Darsteller
  • Produzent
1932
Baby
  • Darsteller
1932
Kiki. [Fr. V.]
  • Darsteller
  • Produzent
1932
Der Hexer
  • Produzent
1932
Der angenehme Patient
  • Produzent
1932
Der Dienstmann
  • Produzent
1932
Die grausame Freundin
  • Darsteller
  • Produzent
1932
Faut-il les marier?
  • Darsteller
  • Gesang
  • Produzent
1931
La chauve-souris
  • Darsteller
  • Produzent
1931/1932
Une nuit au Paradis
  • Darsteller
  • Co-Produzent
1931/1932
Eine Nacht im Paradies
  • Darsteller
  • Co-Produzent
1932
Kiki
  • Darsteller
  • Produzent
1931
Mam'zelle Nitouche
  • Produzent
1931
Wehe, wenn er losgelassen
  • Darsteller
  • Co-Produzent
1931
Die Fledermaus
  • Darsteller
1931
Mamsell Nitouche
  • Darsteller
1930/1931
Er und seine Schwester
  • Darsteller
  • Co-Produzent
1930
Eine Freundin so goldig wie du
  • Darsteller
  • Produzent
1930
Die große Sehnsucht
  • Darsteller
1930
Die vom Rummelplatz
  • Darsteller
  • Produzent
1930
Der falsche Feldmarschall
  • Darsteller
  • Produzent
1929/1930
Das Mädel aus USA
  • Darsteller
1929
Sündig und süß
  • Darsteller
1929
Die Kaviarprinzessin
  • Darsteller
1929
Das Mädel mit der Peitsche
  • Darsteller
1928
Saxophon-Susi
  • Darsteller
1928
Der erste Kuß
  • Darsteller
1927/1928
Evas Töchter
  • Darsteller
1926
Seine Hoheit, der Eintänzer
  • Darsteller
1926
Die Pratermizzi
  • Darsteller
1926
Die kleine Dingsda
  • Darsteller
1924
Hríchy v manželství
  • Darsteller
1924/1925
Ich liebe Dich!
  • Darsteller
1923
Der Mann ohne Herz
  • Darsteller
1922
Zigeunerliebe
  • Darsteller
1922
Hütet eure Töchter
  • Darsteller
1922
Führe uns nicht in Versuchung
  • Darsteller
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