Biografie
Oliver Keidel, Jahrgang 1968, studierte zunächst an der Ruhr Universität Bochum (1990-92), wechselte dann aber an die Filmakademie Baden-Württemberg, um Regie zu studieren. Während des Studiums fingierte er als Editor bei verschiedenen Kurzfilmen; auch nach seinem Abschluss 1997 war Keidel neben seiner Arbeit als Autor als Editor tätig, vor allem bei Filmen von Stefan Jäger. Teilweise zeichnete er dabei auch als Co-Autor verantwortlich. Ein großer Erfolg gelang Keidel mit dem Drehbuch "Dr Alemán", für das er 2006 den Deutschen Drehbuchpreis gewann; 2007 wurde die Geschichte über einen idealistischen deutschen Mediziner in Kolumbien von Tom Schreiber verfilmt, die Titelrolle übernahm August Diehl; der Film gewann mehrere internationale Festivalpreise.
Keidel arbeitete häufig auch im Ausland. Er realisierte Projekte unter anderem in den USA, Kolumbien, Äthiopien und Spanien. 2011/12 entwickelte er mit dem Regisseur Stefan Jäger und mit Studenten der Blue Nile Film Academy in Addis Abeba das Kinderfilmprojekt "Horizon Beautiful", das auf Festivals von Tokyo bis Mexiko vielfach preisgekrönt wurde. Als Co-Autor von Regisseur Max Zähle bei der Gaunerkomödie "Schrotten" erhielt Keidel 2013 den Emdener Drehbuchpreis (Zähles fertiger Film startete 2016 in den Kinos und gewann beim Saarbrücker Max Ophüls Festival den Publikumspreis).
Mit dem chilenischen Regisseur Nahuel Lopez entwickelte Keidel den Dokumentarfilm "El Viaje" (2016), über die autobiografische Spurensuche des "Die Ärzte"-Bandmitglieds Rodrigo González in Chile; bei diesem Film fungierte Keidel auch als Editor. Ebenfalls mit Lopez konzipierte er den Dokumentarfilm "Daniel Hope - Der Klang des Lebens" (2017), über das bewegte Leben und das künstlerische Wirken von Daniel Hope, der zu den wichtigsten Violinisten der Gegenwart zählt.
2019 gehörte Oliver Keidel zum Autorenteam von Dominik Wesselys "Willi und die Wunderkröte" (Start: 2020), einem Natur-Dokumentarfilm für Kinder. Gemeinsam mit Johannes Naber schrieb er das Drehbuch zu dessen Polit-Drama "Curveball" (Premiere im Berlinale Special 2020), über einen deutschen Biowaffen-Inspektor, der Ende der 1990er Jahre von der Idee besessen ist, dass Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen herstellt.