Betty Amann

Weitere Namen
Bee Amann (Weiterer Name) Philippine Amann (Geburtsname)
Darstellerin
Pirmasens Westport, Connecticut, USA

Biografie

Betty Amann wurde als Philippine Amann am 10. März 1905 in Pirmasens geboren, zog aber bald mit ihren deutsch-amerikanischen Eltern in die USA. Nach eigenen Angaben studierte sie Malerei an der Kunstakademie in New York, bevor sie bei einer Busfahrt für das Theater entdeckt wurde und kleine Rollen in Sketchen am May Palace Theatre bekam. Zum Film kam sie als Bee Amann 1926 mit "The Kick-Off", einer Liebesgeschichte unter der Regie von Wesley Ruggles; zwei Jahre später spielte sie eine Farmerstocher in dem Western "The Trail of the Horse Thieves" (Regie: Robert de Lacey).

Ab 1928 lebte sie in Deutschland. Hier lernte sie Erich Pommer und Joe May kennen, die sie für die weibliche Hauptrolle in "Asphalt" engagierten. Von Pommer erhielt sie den Künstlernamen Betty. Sie spielte in "Asphalt" eine Gangsterbraut und Juwelendiebin, die von einem jungen und rechtsliebenden Wachtmeister (Gustav Fröhlich) beim Stehlen gefasst wird. Es gelingt ihr, ihn zu verführen und freigelassen zu werden. Er verliebt sich in sie, bringt ihren Liebhaber um und wird verhaftet, doch sie rettet ihn um den Preis der eigenen Freiheit. Betty Amann schien nach diesem Film für die Rolle der Femme fatale prädestiniert zu sein, auf die sie dann auch häufig festgelegt wurde. So spielte sie oft lasterhafte und verlockende Frauen, die Männer in ihren Bann ziehen und korrumpieren. Sie verkörperte Verführerinnen und Verliererinnen, stellte Macht und Machtlosigkeit dar.

Zu ihrer nächsten Rolle, in Gustav Ucickys "Der Sträfling aus Stambul", schrieb die Vossische Zeitung (1.9.1929) sie sei "überhaupt nicht geschaffen [ist], die Gestalten unerfahrener bürgerlicher Mädchen darzustellen". In "Der weiße Teufel" (1930) trat sie als Tänzerin Saira auf; die polnische Produktion "Niebezpieczny Romans" ("Gefährliche Romanze", 1930) war ihr letzter Stummfilm.

Ebenfalls 1930 hatte Betty Amann ihren ersten Auftritt in einem Tonfilm: Sie spielte sich selbst in "Die große Sehnsucht" von Istvan Szekely. Ihre nächsten Sprechrollen waren eine Millionärstochter in "O alte Burschenherrlichkeit" (Regie: Rolf Randolf) sowie eine verführerische Unbekannte, die als Mörderin entlarvt wird, in Carl Froelichs Sensations- und Kriminalfilm "Hans in allen Gassen" mit Hans Albers in der Titelrolle.

Ab 1931 spielte sie auch in britischen Filmen, unter anderem eine Schwindlerin in Alfred Hitchcocks "Rich and Strange" ("Endlich sind wir reich"). In Deutschland drehte sie "Der grosse Bluff" und "Die kleine Schwindlerin" und übernahm die Rolle einer Prostituierten und Diebin, der ein Familienvater verfällt, in "Schleppzug M 17" (Regie: Heinrich George, z. T. Werner Hochbaum) - ihr letzter Film in Deutschland. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 sah sich Amann wegen ihrer jüdischen Herkunft gezwungen zu emigrieren, und ging zunächst nach Großbritannien. 1938, inzwischen mit dem Anwalt David B. Stillman verheiratet, zog sie in die USA. Sie drehte den Western "In Old Mexico" und war ein Jahr später in "Nancy Drew, Reporter" zu sehen, einem Film der Nancy-Drew-Serie mit Bonita Granville; 1943 spielte sie eine Hafenprostituierte in dem Schatzsucherfilm "Isle of Forgotten Sins" unter der Regie von Edgar G. Ulmer, der ihr letzter Film blieb.

Für ihr "langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film" erhielt Betty Amann beim Deutschen Filmpreis 1987 das Filmband in Gold. Sie starb am 3. August 1990.

Uta Berg-Ganschow (1987) schrieb über Betty Amann: "Ihre Augen sind Spiegel der Wünsche anderer. Das macht sie attraktiv und daß diese Spiegelfunktion unverschämt ist. Diese Augen lassen nicht tief blicken, ziehen Blicke nur an. Wünsche, die die Männer anspringen, auf die sie anspringen: die kalkulierte Träne, die wippende Schleife über dem Po, die Herrenwinker. Per Sujet wird das in die Halbwelt verbannt. Aber was kümmert die Zuschauer, in welche Sozialfigur ihre Phantasie verwandelt wird.[...] Betty Amman wird nicht zum Bild gefallener Moral, sondern zum Bild selbstbewußter Überschreitung."

 

Bibliographie (Auswahl):

Über Betty Amann:

"Betty Amann - Schauspielerin", in: CineGraph. Lexikon zum deutschprachigen Film, hg. von Hans-Michael Bock, München: edition text + kritik 1993ff
Uta Berg-Ganschow: "Betty Amann", in: ...Film...Stadt...Kino... Berlin..., hg. von Uta Berg-Ganschow und Wolfgang Jacobsen, Berlin: Argon 1987, S. 61-62
"Betty Amann - Wer ist sie?", in: dif 3/4, 4. Jg. (Dez. 1971), S. 4
Edith Hamann, "Betty Amann", in: Die Filmwoche 39 (24.9.1930)
Hanna Heßling, "Betty muß weinen", in: Film-Magazin 26 (30.6.1929), S. 8  

Von Betty Amann:

"Ich komme aus Pirmasens", in: Die Filmwoche 41 (9.10.1929)
"Berufe und Sehnsüchte", in: Ufa-Feuilleton 38 (19.9.1929)
"Ich liebe Berlins Asphalt", in: Berliner Nachtausgabe (8.3.1929)
"Film-Biwak", in: Film-Magazin, Sondernummer: "Der weiße Teufel"

FILMOGRAFIE

1932/1933
  • Darsteller
1932/1933
  • Darsteller
1932/1933
  • Darsteller
1930
  • Darsteller
1930
  • Darsteller
1929/1930
  • Darsteller
1928/1929
  • Darsteller