Zwei deutsche Produktionen im Wettbewerb um das Goldene Auge in Zürich

Das Zurich Film Festival findet in diesem Herbst zum 21. Mal statt. An elf Festivaltagen werden von 25. September bis 5. Oktober 2025 in der Schweiz wieder Entdeckungen aus vergangenen Festivals sowie die viel erwarteten Filme des Jahres zu sehen sein. Aus deutscher Sicht sind 18 Produktionen und Koproduktionen im Line-up.

 

Der Internationale Wettbewerb ist das Herzstück des Zurich Film Festival und bietet eine Plattform für die spannendsten neuen Stimmen des zeitgenössischen Kinos. In der Sektion Spielfilm konkurrieren 14 sorgfältig kuratierte Erst-, Zweit- oder Drittarbeiten von Regisseur*innen. "Im Spielfilmwettbewerb liegt dieses Jahr ein besonderer Schwerpunkt auf Filmen, die Kindheit und Jugend ins Zentrum stellen – Geschichten von jungen Protagonisten und Protagonistinnen, deren Leben von politischen, familiären oder kulturellen Zwängen geprägt ist", erklärt Vize-Präsidentin Reta Guetg.
Zwei deutsche Produktionen sind in diesem Jahr in den Spielfilm Wettbewerb eingeladen worden und konkurrieren um den Hauptpreis, das Goldene Auge. "Babystar" von Joscha Bongard feierte Anfang September in Toronto seine Weltpremiere und wurde von Publikum und Kritikern gelobt. Das Drama dreht sich um die Kontroverse Instagram versus Realität. Die Teenager-Tochter eines Familien-Vlogger-Paares erfährt, dass sie nicht nur der Star, sondern auch das Opfer ist.
Die zweite deutsche Produktion ist "Obhut" von Veronika Hafner. In dem Debüt der deutschen Regisseurin geht es um eine Geschwisterbeziehung, die an der Pädophilie des Bruders zu zerbrechen droht: Eindrücklich und sensibel beschäftigt sich das Drama mit einem stigmatisierten Thema.

In der Sektion Gala Premieren präsentiert das Zurich Film Festival jedes Jahr die mit Spannung erwarteten Höhepunkte des Autorenkinos. In diesem Jahr laufen in der Sektion vier majoritär deutsche Produktionen. Drei der Filme feiern in Zürich Weltpremiere, darunter "Das Leben der Wünsche" von Erik Schmitt. Schauspieler Matthias Schweighöfer ist in der Rolle eines Mannes im mittleren Alter zu sehen, der sich an einem Scheideweg befindet und nach dem Sinn in seinem Leben sucht, ehe ihm ein mysteriöser Fremder drei Wünsche anbietet. Die zweite Weltpremiere feiert "Dann passiert das Leben". In dem Drama von Neele Leana Vollmar geht es um Hans, der als Schuldirektor kurz vor der Pensionierung steht, seine Frau Rita lebt neben ihm her, der gemeinsame Sohn ist längst aus dem Haus. Das Ehepaar stellt zunehmend eine Leere in seinem Leben fest, bis sich alles auf einmal verändert. Und es gibt noch eine weitere deutsche Weltpremiere. Regisseur Christian Ditter bringt seine Neuauflage von "Momo" nach Zürich. Die Romanverfilmung dreht sich um das junge Waisenmädchen Momo, die gegen Diebe kämpft, die die Zeit stehlen wollen. "Momo" läuft sowohl in der Gala Sektion als auch in ZFF für Kinder.
In der Gala Sektion sind außerdem noch die deutschen Produktionen "Im Schatten des Orangenbaums" von Cherien Dabis und "Miroirs No. 3" Christian Petzold zu sehen, die bereits in diesem Jahr auf den Festivals in Sundance und Cannes Premiere feierten.

Zwei weitere deutsche Produktionen sind in der Sektion Signatures zu sehen. "Silent Friend" von Ildikó Enyedi feierte erst kürzlich Weltpremiere in Venedig und wurde dort unter anderem mit dem FIPRESCI-Preis ausgezeichnet. Ulrich Köhlers "Gavagai" wird nur kurz vor Zürich beim New York Filmfestival uraufgeführt und ist dann in der Schweiz als Europapremiere zu sehen.

Die Sektion Hashtag widmet sich jedes Jahr einem aktuellen gesellschaftlichen Thema, das den öffentlichen Diskurs prägt oder beeinflusst – in diesem Jahr #SaveDemocracy. Zu den deutschen Produktionen in dieser Sektion gehört "Voice Of My People" von Lorenzo Oschwald, Ansgar Wörner und Nico Gerspacher. Der 90-minütige Dokumentarfilm erzählt die Geschichte des Politikers Islam Alijaj, der trotz schwerer körperlicher Behinderung für den Schweizer Nationalrat kandidierte und gewählt wurde. Der Film dokumentiert seinen Weg, auf dem ihn die Produzenten ein ganzes Jahr lang begleitet haben.

Herausragende Kinder- und Familienfilme aus aller Welt sind in der ZFF für Kinder-Sektion zu sehen. Insgesamt werden in dieser Sektion elf Filme gezeigt, sechs davon sind majoritär deutsche Produktionen, die bereits auf mehreren Festivals zu im Programm waren. Zum deutschen Line-up gehören neben "Momo" noch "Alles voller Monster" von Steve Hudson, "Das geheime Stockwerk" von Norbert Lechner, "Der letzte Walsänger" von Reza Memari, "Der Prank - April, April!" von Benjamin Heisenberg sowie "Zirkuskind" von Julia Lemke und Anna Koch.

Alle deutschen Produktionen und Koproduktionen in Zürich im Überblick:

Spielfilm Wettbewerb
"Babystar" by Joscha Bongard (LiseLotte Films)
"Obhut" by Veronika Hafner (Elfenholz Film)

Gala Premieren
"Im Schatten des Orangenbaums" by Cherien Dabis (DE/CY, Pallas Film, Twenty Twenty Vision)
"Dann passiert das Leben" by Neele Leana Vollmar (DE/AT, Lieblingsfilm)
"Das Leben der Wünsche" by Erik Schmitt (Pantaleon Films)

"Miroirs No. 3" by Christian Petzold (Schramm Film)
"Stiller" by Stefan Haupt (CH/DE, Walker + Worm Film)
"The Secret Agent" by Kleber Mendonça Filho (BR/FR/DE/NL, One Two Films)
"Momo" by Christian Ditter (Westside Filmproduktion)

Signatures
"Gavagai" by Ulrich Köhler (DE/FR, Sutor Kolonko)
"Silent Friend" by Ildikó Enyedi (DE/FR/HU, Pandora Film)

Hashtag #SaveDemocracy
"The Six Billion Dollar Man" by Eugene Jarecki (US/DE)
"Voice of my People" by Lorenzo Oschwald, Ansgar Wörner, Nico Gerspacher (Übergrafisch)

ZFF für Kinder
"Alles voller Monster" by Steve Hudson (DE/LU, Gringo Films)
"Das geheime Stockwerk" by Norbert Lechner (Kevin Lee Filmgesellschaft)
"Der letzte Walsänger" by Reza Memari (DE/CZ/CA, Telescope Animation Studios)
"Der Prank - April, April!" by Benjamin Heisenberg (DE/CH, Kundschafter Filmproduktion)
"Zirkuskind" by Julia Lemke & Anna Koch (Flare Film)
"Momo" by Christian Ditter (Westside Filmproduktion)

Quelle: www.german-films.de