Markus Imboden

Darsteller, Regie, Drehbuch
Interlaken, Schweiz

Biografie

Markus Imboden, geboren am 17. Oktober 1955 in Interlaken (Schweiz), zählt zu den profiliertesten Regisseuren im deutschsprachigen Raum. Nach einem Studium der Germanistik und Geschichte an der Universität Zürich sammelte er erste praktische Erfahrungen als Regieassistent am Schauspielhaus Zürich und am Schauspiel Köln, wo er von 1981 bis 1986 tätig war. Seitdem arbeitet er freiberuflich als Filmregisseur und Drehbuchautor.

Sein Kinodebüt gab Imboden 1986 mit der Tragikomödie "Moviestar", die den Grundstein für eine vielseitige Karriere legte. In den folgenden Jahren realisierte er zahlreiche Fernsehproduktionen, darunter Filme und Episoden für "Polizeiruf 110", "Bella Block", "Tatort", "Ein starkes Team" und "Die Cleveren". Mit der Komödie "Katzendiebe" (1996), einem der erfolgreichsten Schweizer Kinofilme der 1990er Jahre, etablierte er sich auch im komödiantischen Fach.

In Deutschland wurde Imboden vor allem durch Filme wie "Frau Rettich, die Czerni und ich" (1998), "Komiker" (2000), "Heidi" (2001) und "Hunger auf Leben" (2004) – ein Film über das Leben der DDR-Schriftstellerin Brigitte Reimann – einem breiteren Publikum bekannt. "Hunger auf Leben" markierte zugleich eine erneute Zusammenarbeit mit der Schauspielerin Martina Gedeck, mit der er bereits 1997 an der ZDF-Krimireihe "Bella Block" in der Episode "Tod eines Mädchens" sowie bei "Frau Rettich, die Czerni und ich" gearbeitet hatte. 2005 wurde Gedeck seine Lebenspartnerin und später seine Ehefrau. Gemeinsam arbeiteten sie auch in den folgenden Jahren an mehreren Projekten, die sich durch psychologische Präzision und emotionale Intensität auszeichnen, darunter 2006 der zweiteilige Fernsehfilm "Auf ewig und einen Tag", in dem Imboden die psychologischen Folgen der Terroranschläge vom 11. September 2001 thematisierte.

Für seinen Thriller "Mörder auf Amrum" (2009), in dem ein Provinzpolizist eine Zeugin vor einem Killerkommando der russischen Mafia schützt, wurde Imboden mit dem Hamburger Krimipreis sowie dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Ebenfalls 2009 hatte er einen kleinen Cameo-Auftritt in "Soul Kitchen" von Fatih Akin, wo er den Vater von Nadine spielt, der in einer Szene mit seiner Frau (gespielt von Gudrun Egner) zu Gast im Restaurant ist.

Sein zwei Jahre später uraufgeführter Kinofilm "Der Verdingbub" (2012) griff die lange tabuisierte Praxis der "Verdingung" in der Schweiz auf und wurde zu einem der meistgesehenen Schweizer Filme des Jahrzehnts: Bis in die 1950er Jahre wurden Waisen oder Kinder aus sozial schwachen Milieus von den Schweizer Behörden zwangsweise an Bauernfamilien versteigert, wo man sie oftmals wie versklavte Menschen hielt. Das Drama fand auch international Beachtung und wurde in mehreren Ländern ausgewertet.

In Imbodens psychologisch dichter Literaturverfilmung "Am Hang" (2013), basierend auf dem gleichnamigen Roman von Markus Werner, ist Gedeck in ihrer achten Zusammenarbeit mit Imboden erneut in einer zentralen Rolle zu sehen, diesmal neben Henry Hübchen und Maximilian Simonischek. Das intensive Kammerspiel zwischen zwei Männern, die sich zufällig in einem Hotelrestaurant in Meran begegnen und – ohne es zu wissen – über dieselbe Frau sprechen, behandelt zentrale Fragen zu Liebe, Eifersucht, Männlichkeit und Selbsttäuschung. Gleichzeitig wirft es die Frage auf, ob man einen Menschen je wirklich kennen kann. Im Gegensatz zur literarischen Vorlage, die mit einem offenen Ende arbeitet, treibt Imboden die Handlung zu einer kriminalistisch aufgeladenen Zuspitzung.

In den folgenden Jahren festigte Imboden seinen Ruf als versierter Regisseur im Krimigenre. Er inszenierte unter anderem den in der norddeutschen Provinz angesiedelten "Mord in Aschberg" (2014), die "Tatort"-Filme "Am Ende geht man nackt" (2017) – über einen Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Bamberg – und "Zeit der Frösche" (2018) mit Heike Makatsch als Kommissarin Ellen Berlinger. Es folgten "Stralsund – Schattenlinien" (2019), angesiedelt in der dunklen Vergangenheit eines DDR-Kinderheims, sowie "Das Gesetz sind wir" (2019), das mit seiner Kombination aus schwarzem Humor und sozialer Kritik beim Deutschen Krimifestival Wiesbaden als bester Film ausgezeichnet wurde.

Auch seine jüngeren Arbeiten konzentrieren sich auf psychologische Aspekte und Kriminalfälle: "Danowski – Blutapfel" (2019) basiert auf der Romanfigur von Till Raether und zeichnet sich durch atmosphärische Dichte und eine psychologische Brechung klassischer Krimistrukturen aus. Ein "Mädchen wird vermisst" (2021) und "Wo ist meine Schwester?" (2023) greifen reale Vermisstenfälle auf und beleuchten die emotionalen Belastungen der Angehörigen sowie die Komplexität polizeilicher Ermittlungen. Mit "Erzgebirgskrimi – Mord auf dem Jakobsweg" (2024) verbindet Imboden klassische Krimielemente mit regionaler Folklore und eindrucksvoller landschaftlicher Inszenierung. Darüber hinaus inszenierte er seit 2020 mehrere Folgen der erfolgreichen Reihen "Daheim in den Bergen" und "Nord bei Nordwest", die sich regelmäßig hoher Einschaltquoten erfreuen.  

Im Jahr 2025 kehrte er nach langen Jahren ans Theater zurück und inszenierte die Weihnachtskomödie "Der Messias" für die Comedy-Bühne Weisser Wind in Zürich.

Neben seiner Regiearbeit engagierte sich Imboden auch in der Ausbildung junger Filmschaffender. Von 2012 bis 2018 leitete er den Masterstudiengang Film an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Darüber hinaus engagierte sich Imboden als Gastdozent und Jurymitglied bei verschiedenen Filmfestivals. So hielt er beispielsweise 2013 eine Master Class beim Zurich Film Festival, in der er Einblicke in seine Arbeitsweise und Erfahrungen als Regisseur gab. 2018 wurde er für sein bisheriges Werk mit dem Kulturpreis Berner Oberland geehrt.

Markus Imboden, der mit Martina Gedeck verheiratet ist, lebt in Berlin und Zürich. 

FILMOGRAFIE

2019-2021
  • Regie
2020
  • Regie
2017/2018
  • Regie
2015/2016
  • Regie
2015/2016
  • Regie
2014/2015
  • Regie
2012/2013
  • Regie
  • Drehbuch
2010-2012
  • Regie
2010/2011
  • Regie
2010
  • Regie
2008/2009
  • Darsteller
2007/2008
  • Regie
2006-2008
  • Regie
2003/2004
  • Regie
2002/2003
  • Regie
2000/2001
  • Regie
1998
  • Regie
1995
  • Regie
  • Drehbuch
1994
  • Regie
  • Drehbuch