Preise und Bilanz des 18. Festivals des deutschen Films Ludwigshafen am Rhein

Nach der feierlichen Preisverleihung am Samstag ist das 18. Festival des deutschen Films in Ludwigshafen gestern mit insgesamt rund 88.000 Kinobesucher*innen zuende gegangen und hat damit die Erwartungen erfüllt. 

 

"Mit 88.000 Besuchern liegen wir etwa 50% über 2021 und erfreulicher Weise auch nur 25% unter 2019. Im Vergleich zu anderen großen Kulturveranstaltungen, die auch in 2022 noch weitaus höhere Einbußen haben, stehen wir also ganz gut da. Aber so schön es ist, das Publikum wieder in die Kinos strömen zu sehen, wirtschaftlich sind wir damit leider noch nicht ganz im grünen Bereich", so Festivalintendant Dr. Michael Kötz. "Da wir 80% unseres Etats selbst erwirtschaften, müssen wir – auch wegen gestiegener Kosten - wenigstens wieder auf 100.000 Besucher kommen."
 
Am 10. September wurden die Preise im Rahmen einer Galaveranstaltung vergeben, bei der knapp 2.000 Gäste in den Zeltkinos erschienen. Vergeben wurden von der diesjährigen Jury - Barbara Philipp, Wolfgang Esser und Andreas Kleinert - der "Filmkunstpreis" in den Kategorien "Bester deutscher Film oder Fernsehfilm des Wettbewerbs", "Beste Regie des Wettbewerbs" und "Bestes Drehbuch des Wettbewerbs" sowie der "Rheingold Publikumspreis".

Das Festivalprogramm präsentierte in seiner 18. Ausgabe eine Auswahl von insgesamt 49 Filmen, davon 40 deutsche und neun internationale Produktionen. 

73 Filmgespräche mit den Kreativen vor und hinter der Kamera organisierte das Festival in diesem Jahr, 10.000 Menschen haben daran teilgenommen. Die von etablierten Filmkritiker geführten Diskussionsrunden - Julia Teichmann, Dr. Josef Schnelle und Rüdiger Suchsland - bleiben ein wichtiger Bestandteil des Festivals, geschätzt von Publikum und Branche.

In 2022 begrüßte das Festival wieder über 300 Gäste aller Gewerke. Darunter waren die Ehrengäste Jury Barbara Philipp, Wolfgang Esser und Andreas Kleinert sowie Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff, die diesjährigen Preisträgerinnen für Schauspielkunst Anne Ratte-Polle und Verena Altenberger, die Gewinner des Ludwigshafener Drehbuchpreis Eva und Volker A. Zahn sowie Joachim Król u.v.a.m.

Großer Beliebtheit erfreute sich auch dieses Jahr das "Kinderfilmfest", wieder kuratiert von Rolf-Rüdiger Hamacher, das sieben Produktionen für unterschiedliche Altersgruppen präsentiert. 
 
Weitere Highlights des 18. Festivals des deutschen Films Ludwigshafen am Rhein waren die Preisverleihung für Schauspielkunst an Verena Altenberger und Anne Ratte-Polle, die Verleihung des "Ludwigshafener Drehbuchpreis" an das Autorenteam Eva Zahn und Volker A. Zahn, die Sonderveranstaltung "Film & Wein" sowie die von Festivalintendant Dr. Michael Kötz inszenierte "Filmakademie für alle", die sich wachsender Beliebtheit bei den Festivalgästen erfreut.

Die Preise und Preisträger 2022 in der Übersicht:
 
"Filmkunstpreis Ludwigshafen"

Bestes Drehbuch: Norbert Baumgarten für "Gesicht der Erinnerung"

Aus der Jury-Begründung:
"In einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte erzählt uns der Drehbuchautor Norbert Baumgarten auf psychologisch feinsinnige Weise vom Umgang mit Tod und Trauer. 
Mit lakonischen Dialogen gelingt es dem Autor, die Balance zwischen emotionaler Intensität und unbeschwerter Leichtigkeit zu bewahren. Die moderne und frische Erzählstruktur ermöglicht einen organischen - fast unmerklichen - Wechsel des erzählerischen Schwerpunkts zwischen den beiden Protagonisten."

Beste Regie: Friederike Jehn für "Tatort: Borowski und die große Wut"

Aus der Jury-Begründung:
Mit Sensibilität und handwerklicher Präzision erzeugt Friederike Jehn eine große Nähe zu ihren Figuren und lässt uns Anteil haben an deren Verletzlichkeit. Durch kluge Bildsprache und Montage wird die Spannung bis zur letzten Minute dieses außerordentlichen Kriminalfilms gehalten, hinter dem sich ein Drama aus Verzweiflung und Wut verbirgt, die letztlich zu einem Kollateralschaden führen.

Bester Film: "Leander Haußmanns Stasikomödie"

Aus der Jury-Begründung:
"Mit Originalität und cineastischer Gestaltungsfreude bringt uns 'Leander Haußmanns Stasikomödie' unsere deutsche Geschichte näher, verkörpert durch starke Charaktere inklusive eines Stasi-Ministers als 'August der Starke'.
In einer staubigen Stasiakte verbirgt sich ein turbulenter Film mit ästhetischer Opulenz und einem fulminant aufspielenden Ensemble. Leander Haußmann gelingt es mit seiner Stasikomödie wieder einmal ein komplexes Thema lustvoll auf die Leinwand zu bringen und das Genre Komödie im deutschen Kino auf hohem Niveau zu halten. Dafür möchten wir uns bedanken."

Ludwigshafener Auszeichnung:

Regie: Natja Brunckhorst für "Alles in bester Ordnung"
Drehbuch: Silke Zertz für "Laufen"
Schauspielerische (Ensemble)Leistung: "Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster" - Iris Berben, Godehard Giese, Claude Heinrich
 
Publikumspreis Rheingold:

"Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster"

Quelle: www.fflu.de