Haro Senft gestorben

Wie das DVD-Label absolut medien heute mitteilte, ist bereits am 4. Februar der Filmemacher Haro Senft im Alter von 87 Jahren verstorben.

Haro Senft, geboren 1928 im tschechischen Budweis, war einer der ersten Autorenfilmer des Jungen Deutschen Films und neben seinem künstlerischen Schaffen bereits seit den späten 1950er Jahren auch filmpolitisch engagiert. Er war 1962 Mitinitiator und Mitautor des "Oberhausener Manifests", das eine Erneuerung des deutschen Films anstrebte, und gründete mit 13 anderen Mitgliedern der "Oberhausener Gruppe" die "Stiftung junger deutscher Film", aus der 1965 das "Kuratorium Junger deutscher Film" hervorging.

Zu seinen wichtigsten eigenen Arbeiten zählen der kurze Dokumentarfilm "Kahl", der 1962 als erster deutscher Kurzfilm für den Oscar nominiert wurde, der abendfüllende Dokumentarfilm "Ein Anlass zum Sprechen" (1966) sowie die Spielfilme "Der sanfte Lauf" (1967), der auf der kommenden Berlinale in der Retrospektive zum deutschen Filmjahr 1966 zu sehen sein wird, und "Fegefeuer" (1971). Mit diesen Filmen erwies sich Senft als aufmerksamer und reflektierter Beobachter der bundesdeutschen Gegenwart.

Ab den 1970er Jahren widmete sich Haro Senft überwiegend Kinderfilmen, produzierte für die ZDF-Serie "Rappelkiste" und wurde auf Festivals für Werke wie "Ein Tag mit dem Wind" (1978) und "Jacob hinter der blauen Tür" (1987) gefeiert. Mit seiner Münchner Produktionsfirma förderte er aber auch junge Talente. So produzierte er beispielsweise 1985 Doris Dörries "Im Innern des Wals".