Finissage im Filmmuseum Potsdam zu "Münchhausen. Lügen in Agfacolor"

Anlässlich der Finissage am Sonntag, 25.02.2018 werden zwei Stummfilme gezeigt, dazu wird Peter Gotthardt die Filme am Klavier begleiten.

 

Zum Abschluss der dritten Foyerausstellung, die 2017 zum 100-jährigen Jubiläum der Ufa entstand, werden zwei Ufa-Stummfilme präsentiert, in denen die Handlung in orientalischen Welten spielt. Schon Jahrzehnte vor dem Großfilm "Münchhausen" (1943) wurde der Orient in vielfältigen Produktionen – oftmals mittels stereotyper Darstellungsweisen – zum exotischen Schauplatz stilisiert.

17 Uhr
Erster Stummfilm: "Der kleine Muck" (Regie: Wilhelm Prager, 1921)

Die auf dem Märchen von Wilhelm Hauff basierende Produktion der Ufa-Kulturabteilung ist der erste abendfüllende Märchenfilm Deutschlands. Für "Der kleine Muck", der voller phantastischer Tricks steckt und den die Ufa damals als Familienunterhaltung bewarb, wurden die Studiokulissen aus Ernst Lubitschs opulentem Historienfilm "Sumurun" (1920) wiederverwendet, um das orientalische Milieu zu kreieren.

Vorfilm: "Die Alpträume des Münchhausen" (Regie: Georges Méliès, 1911)
Einführung: Esther Riese (Filmuniversität Babelsberg)

19 Uhr
Zweiter Stummfilm: Geheimnisse des Orients (Regie: Alexander Wolkoff, 1928)

Der Flickschuster Ali aus Kairo, dessen Frau ein echter Hausdrache ist, macht mittels einer Zauberpfeife seinen Traum wahr und entflieht in die ferne Hauptstadt des Sultans. Dort gerät er in die Ränkespiele des Hofstaates. Die Filme des russischen Emigranten Alexander Wolkoff waren Garanten für Kassenerfolge im In- und Ausland. Als sich am Ende der Stummfilmzeit die namhaften deutschen Regisseure längst zeitgenössischen Themen zugewendet hatten, setzte Wolkoff auf die Ingredienzien, die dem deutschen Film unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg zur Weltgeltung verholfen hatten: phantasievolle Dekors, reiche Ausstattung, verspielte Tricks, Massenszenen und märchenhafte Romantik. Die Babelsberger Studios waren bestens für die Produktion solcher Monumentalfilme geeignet. Die malerischen Landschaftsaufnahmen entstanden in Nizza.

Einführung: Ursula von Keitz (Filmmuseum Potsdam)

Peter Gotthardt schuf als Komponist und Musiker in seiner über 50-jährigen Karriere unzählige Werke für die DEFA ("Die Legende von Paul und Paula", "Die Russen kommen"), aber auch für bundesdeutsche Filmproduktionen ("Hitlerkantate", "Der Hauptmann von Köpenick"). Seit den neunziger Jahren begleitet Peter Gotthardt mit Leidenschaft Stummfilme, z.B. auch für die Berlinale.

Quelle: www.filmmuseumpotsdam.de