Berlinale 2023: Vier weitere Jurys verkündet

Die Berlinale hat die vier Jurys aus den Sektionen Perspektive Deutsches Kino, Generation, Shorts und Series bekanntgegeben.

 

Aus den zehn Spiel- und Dokumentarfilmen der Perspektive Deutsches Kino bestimmen zwei Jurys die Preisträger*innen des mit 5.000 Euro dotierten Kompass-Perspektive-Preises und des mit 5.000 Euro dotierten Heiner-Carow-Preises zur Förderung der deutschen Filmkunst, der von der DEFA-Stiftung an ein Gewerkstalent aus der Perspektive Deutsches Kino verliehen wird. Die Kompass-Perspektive Jury vergibt darüber hinaus das Kompagnon-Fellowship an ein vielversprechendes neues Filmprojekt.

Die Kompass-Perspektive- und Kompagnon-Fellowship-Jury:

Dela Dabulamanzi absolvierte ein Schauspielstudium in Berlin. Sie war unter anderem in "Almania"," Sag du es mir", "Druck", "Beat", "Die Drei Fragezeichen" und "Para - Wir sind King" zu sehen. Als Theaterschauspielerin verantwortete sie mit dem Kollektiv Label Noir Produktionen wie das Theaterstück "Heimat, bittersüße Heimat", das durch den ersten Full Black Cast auf einer Deutschen Bühne Aufmerksamkeit erregte, sowie die Reihe "Die Gelegenheit" von afro-diasporischen Autor*innen. Sie arbeitete als Synchronsprecherin für "Orange Is the New Black", "Django Unchained" oder "Black Panther" und für Computerspiele wie "Assassins Creed" und "Cyber Punk".

Anne Fabini montiert Dokumentar- und Spielfilme. Für den 2019 Oscar-nominierten Dokumentarfilm "Of Fathers and Sons" erhielt sie den Deutschen Filmpreis. Der Dokumentarfilm "Writing With Fire", dessen Schnitt sie betreute, wurde mit 34 internationalen Preisen ausgezeichnet und war 2021 ebenfalls Oscar-nominiert. Im Encounters-Wettbewerb der Berlinale 2022 hatte "Zum Tod meiner Mutter" Premiere. Anne Fabini wurde für ihre Arbeit vielfach nominiert, und 2013 mit dem Preis der Deutschen Filmkritik ausgezeichnet. Sie ist Mitglied der Deutschen, der Europäischen und der Amerikanischen Filmakademie.

Der Schwede Jöns Jönsson begann 2006 sein Regiestudium an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf in Deutschland. Sein Kurzfilm "Havet" lief im Wettbewerb des Berlinale Shorts-Programms 2009. Sein Spielfilmdebüt "Lamento" wurde mit dem First Steps Award ausgezeichnet und feierte 2014 in der Perspektive Deutsches Kino Premiere. Sein letzter Film "Axiom" wurde 2022 für die Berlinale-Sektion Encounters ausgewählt.

Die Jury des Heiner-Carow-Preises:

Freya Arde ist Filmkomponistin, Gitarristin und Musikproduzentin. Zu ihren jüngsten Arbeiten gehören der Dokumentarfilm "The Corridors of Power" sowie "My Extraordinary Summer with Tess", der 2019 bei der Berlinale uraufgeführt wurde. Arde studierte Gitarre und Komposition in Dresden, Paris und an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. 2016 gewann sie den Deutschen Filmmusikpreis als beste Newcomerin und hat seitdem für mehr als 20 Spielfilme, Serien und Dokumentarfilme Musik geschrieben.

Peter Kahane, geboren 1949 in Prag, absolvierte von 1974 bis 1979 ein Studium an der Filmhochschule Babelsberg, danach war er Regisseur bei der DEFA. Sein letzter DEFA-Film "Die Architekten" beschrieb authentisch das Lebensgefühl in einem untergehenden Land. Nach 1989 schrieb er Drehbücher und führte weiter Regie. Für das Kino entstanden u. a. "Bis zum Horizont und weiter", "Tamara", "Die rote Zora" und "Als wir die Zukunft waren".

Mirko Wiermann absolvierte von 2005 bis 2012 ein Studium der Theater- und Filmwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Zwischen 2008 und 2016 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zeughauskino des Deutschen Historischen Museum Berlin, arbeitete für die Deutsche Kinemathek und in der Retrospektive der Internationalen Filmfestspiele Berlin. Seit März 2016 gehört er zum Team der DEFA-Stiftung.

Das Programm der Perspektive Deutsches Kino ist in der Pressemitteilung vom 9. Januar 2023 aufgeführt.

Die drei Juror*innen der zwei internationalen Jurys verleihen jeweils den Großen Preis für den Besten Film (dotiert mit 7.500 Euro) sowie den Spezialpreis für den Besten Kurzfilm (dotiert mit 2.500 Euro). Der Preis im Wettbewerb 14plus wird von der Bundeszentrale für Politische Bildung gestellt, im Wettbewerb Kplus ist das Deutsche Kinderhilfswerk Preisstifter.

Die Mitglieder der Internationalen Jury von Generation Kplus:

Venice Atienza (Philippinen)

Venice Atienza ist eine philippinische Dokumentarfilmerin. Sie gründete Svemirko Film and Audiovisual Art Productions zusammen mit der taiwanischen Regisseurin und Produzentin Fan Wu und ist Mitglied der DAE-Documentary Association of Europe. Ihr erster Langfilm, "Last Days at Sea", feierte seine Premiere bei der 71. Berlinale, lief bei Visions du Réel 2021 sowie Hot Docs und wurde vom IDFA Bertha Fund supportet. Der Film hat eine Förderung von DMZ Docs Rough Cut Presentation erhalten und weitere Auszeichnungen bei Visions du Réel – Rough Cut Lab 2020 gewonnen. "Last Days at Sea" ist Teil des IDFA Project Space 2020. Aktuell produziert Atienza einen Dokumentarfilm von Fan Wu mit dem Titel "XiXi", der Teil von Circle – Women Doc Accelerator 2020 ist.

Alise Ģelze (Lettland)

Alise Ģelze ist seit 2006 als Filmproduzentin aktiv. Die von ihr produzierten Lang- und Kurzfilme werden auf Festivals wie Cannes, der Berlinale, Rotterdam IFF, Karlovy Vary IFF und Busan IFF gezeigt. Zur ihren erfolgreichsten Produktionen gehören: "Oleg" (2019) unter der Regie von Juris Kursietis, der seine Weltpremiere bei Quinzaine des Réalisateurs feierte, "Mother, I Love You" (2013) von Janis Nords, der mehr als 15 internationale und nationale Preise gewann, darunter den Preis für den Besten Film der Internationalen Jury Kplus von Generation, und "Mellow Mud" (2016) unter der Regie von Renars Vimba, der bei Generation 14plus den Gläsernen Bären erhielt.

Gudrun Sommer (Deutschland)

Gudrun Sommer ist Leiterin von DOXS RUHR und Gründerin verschiedener Festivalformate im Dokumentarbereich. 2002 rief die studierte Philosophin das Festival doxs! und die doku.klasse ins Leben, einige Jahre später den Verein Freunde der Realität e.V. und das regionale Festival DOXS RUHR. Davor arbeitete sie als Kommissionsmitglied und Festivaldirektorin für die Duisburger Filmwoche, war Kuratorin und Jurymitglied u.a. bei der Diagonale, dem steirischen herbst, dem Kindermedienfestival Goldener Spatz, dem Goethe-Institut und dem Grimme-Preis. Mit ihrem Büro fair enough engagiert sie sich als Green Consultant Film & TV für nachhaltige und kollaborative Kulturarbeit.
Die Mitglieder der Internationalen Jury von Generation 14plus:

Fion Mutert (Deutschland)

Fion Mutert ist Kameramensch und freiberuflich als Medienpädagoge tätig. 2020 lief sein Debütspielfilm "Nackte Tiere" (Regie: Melanie Waelde) auf der Berlinale bei Encounters. Der Film wurde im Rahmen der Cross Section Screenings auch bei Generation gezeigt und erhielt eine Lobende Erwähnung der Jury des GWFF Preis Bester Erstlingsfilm sowie Nominierungen in vier Kategorien für den Preis der deutschen Filmkritik, unter anderem für die Beste Bildgestaltung. Fion war Teil der Kinderjury bei Generation und drehte als Jugendlicher Filme, die auf zahlreichen Filmfestivals gezeigt und ausgezeichnet wurden. Seit 2021 studiert er an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) Bildgestaltung/Kamera.

Juanita Onzaga (Kolumbien)

Juanita Onzaga ist eine Filmemacherin und Künstlerin. Geboren in Kolumbien lebt sie zwischen Brüssel, Bogotá & Mexiko. Ihre Filme verbinden Fiktion mit Non-Fiction, kreisen um Mystizismus, Wissen der Ahnen und die Verarbeitung von durch Gewalterfahrung verursachtem Trauma. Ihre Arbeiten wurden auf der Cannes Directors Fortnight, bei Berlinale Generation, dem MoMa in New York, IFFR und vielen anderen Festivals und Veranstaltungen gezeigt und international ausgezeichnet. Aktuell entwickelt sie ihren ersten Spielfilm "The Landscapes That You Seek" sowie eine Serie von Installationen über Ahnen-Futurismus.

Kateryna Gornostai (Ukraine)

Kateryna Gornostai ist eine ukrainische Regisseurin und Drehbuchautorin. Nach dem Abschluss ihres Journalismus-Studiums schrieb sie sich 2012 an Marina Razbezhkina und Mikhail Ugarovs School of Documentary Filmand Theatre ein. Ihr Filmdebüt gab sie als Dokumentarfilmerin, danach arbeitete sie vermehrt im fiktionalen Genre und mit Hybrid-Formen. 2015 gewann sie mit ihrem Kurzfilm "Away" in der National Competition beim Molodist International Film Festival. 2021 gewann ihr Spielfilmdebüt "Stop-Zemlia" den Gläsernen Bären der Jugendjury von Generation 14plus. Neben ihrer Arbeit als Filmemacherin und Editorin unterrichtet sie Dokumentarfilm. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine blieb sie zu Hause in Kyiv.

Die Kinder- und die Jugendjury

Die jüngsten offiziellen Berlinale-Jurys bilden sieben Berliner Kinder im Alter von elf bis 14 Jahren für den Wettbewerb Generation Kplus sowie fünf Jugendliche für den Wettbewerb Generation 14plus. Sie vergeben unabhängig von den Internationalen Jurys die Gläsernen Bären für die Besten Kurz- und Langfilme. Für die Teilnahme in der Kinder- oder Jugendjury können sich alle jungen Festivalbesucher*innen qualifizieren, die über die Filmfragebögen ihre Gedanken und Kommentare zu Generation-Filmen geteilt haben.

Die Mitglieder der Internationalen Jury von Shorts:

Cătălin Cristuțiu (Rumänien) – Editor

Cătălin Cristuțiu hat als Editor an über 70 Spielfilmen, Kurzfilmen sowie Fernsehserien mitgewirkt und unter anderem das gesamte Werk von Radu Jude geschnitten, darunter den 2015 bei der Berlinale mit dem Silbernen Bären für die beste Regie ausgezeichneten Film "Aferim!" sowie "Bad Luck Banging or Loony Porn", den Gewinner des Goldenen Bären 2021. Weitere Montagearbeiten Cristuțius umfassen "If I Want to Whistle, I Whistle" (Florin Şerban, Silberner Bär Preis der Jury 2010) sowie "Blue Boy" von Manuel Abramovich, der 2019 den Silbernen Bären Preis der Jury (Kurzfilm) erhielt. Cristuțiu ist auch als dramaturgischer Berater tätig und fokussiert sich in seiner eigenen Arbeit mittlerweile auf Filme, bei denen die Montage ein zentrales Mittel des künstlerischen Ausdrucks darstellt.

Sky Hopinka (USA) – Künstler, Regisseur

Sky Hopinka, Angehöriger der Ho-Chunk Nation/Pechanga Band of Luiseño Indians, befasst sich in seinen poetischen, non-fiktionalen Video-, Foto- und Textarbeiten vor allem mit Heimat, Landschaft, Sprache als Kulturträger und der Dekonstruktion klassischer Erzählmuster. Dabei stehen die indigene Lebenserfahrung und Perspektive stets im Zentrum. Seine Werke wurden unter anderem im Museum of Modern Art New York, bei der Whitney Biennale, in der Tate Modern London, 2022 als Einzelausstellung im LUMA Arles sowie auf renommierten Filmfestivals weltweit gezeigt. 2022 war Sky Hopinka mit "Kicking the Clouds" bei Berlinale Shorts vertreten. Bis Ende Februar 2023 ist eine Einzelausstellung seiner Arbeiten in der Galerie Tanya Leighton in Berlin zu sehen.

Isabelle Stever (Deutschland) – Regisseurin, Drehbuchautorin

Isabelle Stever absolvierte ein Mathematikstudium, bevor sie sich dem Film zuwandte. Für ihren Abschlussfilm "Erste Ehe" erhielt sie unter anderem den Regie-Nachwuchspreis First Steps, für Gisela unter anderem den Crossing Europe Award sowie den Best Baltic Debut Award. "Glückliche Fügung" wurde 2010 auf dem Toronto International Film Festival uraufgeführt, "Das Wetter in geschlossenen Räumen" beim Busan International Filmfestival. 2009 war sie erstmals mit dem Kurzfilm "Eine demokratische Gesprächsrunde" zu festgelegten Zeiten als Teil des Filmprojekts "Deutschland 09" auf der Berlinale vertreten und sorgte 2022 mit "Grand Jeté" im Panorama für Aufsehen. Sie ist auch als freie Dozentin an der Deutschen Film- und Fernsehakademie sowie an der Filmakademie Baden-Württemberg tätig.

Zum ersten Mal wird 2023 der Berlinale Series Award in Kooperation mit "Deadline" an die beste Serie verliehen. Mit der Einführung der Berlinale Series 2015 ist die Berlinale als erstes A-Festival weltweit den veränderten Sehgewohnheiten und der Bedeutung seriellen Erzählens gerecht geworden. Der Preis ist die logische Weiterentwicklung dieser Wertschätzung und die erste bei einem A-Festival dezidiert für eine Serie ausgelobte Auszeichnung. Sieben Serien sind für den Preis nominiert, über den eine dreiköpfige Jury entscheidet: Mette Heeno (Dänemark), André Holland (USA) und Danna Stern (Israel). Die Verleihung findet am 22. Februar statt.

In die Jury wurden berufen:

Mette Heeno (Dänemark)

Die dänische Drehbuchautorin, Showrunnerin und ausführende Produzentin war bereits mit zwei Serien Gast bei Berlinale Series – mit der Sitcom "Splitting Up Together" (2016), deren US-Remake mit Jenna Fischer von Ellen DeGeneres produziert wurde, und mit dem Crime Drama "Snow Angels" (2021). Heeno absolvierte ihr Drehbuchstudium an der renommierten National Film School of Denmark und hat seit ihrem Abschluss 2001 über 20 Filme und Serien geschrieben, darunter "All Inclusive" (2014), "Park Road" (2009-2010) und zuletzt die High-End-Serie "Carmen Curlers" (seit 2022) über den Erfinder des elektronischen Lockenstabs in den 1960er Jahren, die bereits um zwei weitere Staffeln verlängert wurde.

André Holland (USA)

Zuletzt zu sehen in "Bones and All", wechselt Schauspieler André Holland zwischen Theater, Serie und Film. Bekannt durch seine Rollen in "Sugar" (2008), "Miracle at St. Anna" (2008), "42" (2013), "Passing" (2021) und den beiden Academy Award-prämierten Filmen "Selma" (2014) und "Moonlight" (2016), spielte er im Theater zuletzt den Othello am Londoner Shakespeare’s Globe. Mit Steven Soderbergh drehte er den Film "High Flying Bird" (2019) und die Serie "The Knick" (2014-2015). In der Serie "The Eddy" (Berlinale Series 2020), Damien Chazelles Liebesbrief an die Pariser Jazzkultur, übernahm er die Hauptrolle und co-produzierte sie. Demnächst spielt er die Hauptrolle in der AppleTV+-Serie "The Big Cigar" und mit Gemma Chan im Film "The Actor" unter der Regie von Duke Johnson.

Danna Stern (Israel)

Die in Tel Aviv geborene und in Berlin lebende Produzentin und Global Content Executive arbeitet grenz-, genre- und formatübergreifend. Sie gründete die israelischen yes Studios, ein Development- und Distributions-Powerhouse für High-End-Projekte. Hier schuf sie israelische Serien für ein globales Publikum, darunter "Fauda" (seit 2015), "Shtisel" (2013-2021) und "The Devil Next Door" (2019) und verantwortete zahlreiche internationale Adaptionen, darunter "Your Honor" (2020-2023) / "Euer Ehren" (2022) nach dem israelischen Original "Kvodo" (2017) und "As We See It" (2022) nach dem Original "On the Spectrum" (2018). Zweifach wurde Danna Stern bereits vom Branchenmagazin "Variety“ zu einer der "Top 500 Global Media Leaders" gekürt.

Das vollständige Programm von Berlinale Series ist in der Berlinale Programmsuche aufgeführt.

Quelle: www.berlinale.de