Berlinale 2018: Internationale Jury

Bei der Berlinale 2018 wird erneut eine renommierte Internationale Jury über die Vergabe des Goldenen und der Silbernen Bären entscheiden. 19 Filme gehen im Wettbewerb ins Bärenrennen, die Preisträger*innen werden am 24. Februar im Berlinale Palast verkündet.

 

Den Vorsitz der Internationalen Jury übernimmt Regisseur, Drehbuchautor, Filmkomponist und Produzent Tom Tykwer (siehe Pressemitteilung vom 02.11.2017). Die weiteren Jurymitglieder sind die Schauspielerin Cécile de France (Belgien), der Fotograf und ehemalige Direktor der Filmoteca Española Chema Prado (Spanien), die Produzentin Adele Romanski (USA), der Komponist Ryūichi Sakamoto (Japan) und die Filmkritikerin Stephanie Zacharek (USA). Damit sind sechs verschiedene Disziplinen rund ums Filmschaffen in der Internationalen Jury repräsentiert.

Tom Tykwer (Deutschland) – Jury-Präsident

Der Regisseur, Drehbuchautor, Filmkomponist und Produzent Tom Tykwer realisierte 1993 seinen ersten Spielfilm "Die tödliche Maria" und feierte 1998 mit "Lola rennt" seinen internationalen Durchbruch. Nach "Der Krieger und die Kaiserin" (2000) drehte Tykwer seinen ersten fremdsprachigen Film: "Heaven", der auf dem letzten Drehbuch von Krzysztof Kieślowski basiert und 2002 die Berlinale eröffnete. Mit der Verfilmung von Patrick Süskinds Roman "Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders" (2006) und "The International" (Berlinale-Eröffnungsfilm 2009) entstanden weitere internationale Produktionen. Auf "Drei" (2010), für den  Tykwer den Deutschen Filmpreis als bester Regisseur erhielt, folgte 2012 "Cloud Atlas", die erste Regiezusammenarbeit Tykwers mit Lana und Lilly Wachowski ("Matrix"-Trilogie). Für deren Netflix-Serie "Sense8" (2015-2017) war Tykwer als Filmkomponist tätig und führte bei mehreren Folgen Regie. 2016 erschien Tykwers Spielfilm "Ein Hologramm für den König" mit Tom Hanks in der Hauptrolle. Bei der Berlinale stellte der vielfach ausgezeichnete Filmemacher sechs Filme vor, zuletzt die Filmprojekte "Deutschland 09 - 13 kurze Filme zur Lage der Nation" (2009) und "Rosakinder" (2013), die jeweils in Kollaboration mit anderen deutschen Regisseur*innen realisiert wurden. 2017 entwickelte und realisierte er zusammen mit Achim von Borries und Henk Handloegten die  hochgelobte deutsche Serie "Babylon Berlin".

Cécile de France (Belgien)

Die gebürtige Belgierin Cécile de France studierte Schauspiel in Paris und Lyon und ist seit 2000 regelmäßig in französischen wie internationalen Produktionen zu sehen. Der Durchbruch gelang ihr unter der Regie von Cédric Klapisch in "L'auberge espagnole" (2002), später stand sie unter anderem neben Jackie Chan in "In 80 Tagen um die Welt" vor der Kamera und drehte mit Regisseuren wie Xavier Giannoli ("Chanson d’amour", 2006; "Superstar", 2012), Claude Miller ("Ein Geheimnis", 2007), Clint Eastwood ("Hereafter – Das Leben danach", 2010) oder den Dardenne-Brüdern ("Der Junge mit dem Fahrrad", 2010). Zuletzt war sie an der Seite von Jude Law in Paolo Sorrentinos Serie "The Young Pope" sowie in "Django" von Etienne Comar, dem Eröffnungsfilm der Berlinale 2017, zu sehen. Bereits zweimal erhielt Cécile de France den französischen Filmpreis César, außerdem war sie 2011 für den Europäischen Filmpreis nominiert und wurde 2003 bei der Berlinale als European Shooting Star ausgezeichnet.

Chema Prado (Spanien)

Nach einem Studium der Architektur und Innenarchitektur begann Chema Prado für verschiedene Filmzeitschriften zu arbeiten, bevor er 1976 als Programmleiter zur Filmoteca Española, dem spanischen Filmarchiv, stieß. 1987 wurde er dort stellvertretender Direktor und übernahm zwei Jahre später die Leitung der Einrichtung, die er bis 2016 innehatte. Mehrere Jahre war er im Vorstand der International Federation of Film Archives, beriet das Filmfestival in San Sebastián und war bereits in Jurys großer internationaler Filmfestivals vertreten, unter anderem in Cannes, Sundance, Locarno, Rotterdam oder Venedig. Er ist außerdem als Fotograf tätig und stellte seine Arbeiten bereits in zahlreichen spanischen Galerien und Museen sowie in Portugal, Frankreich und Mexiko aus. Prado ist Chevalier des Arts et Lettres in Frankreich sowie Träger mehrerer spanischer Verdienstorden wie der Encomienda de Número al Mérito Civil.

Adele Romanski (USA)

Adele Romanski wurde kürzlich als Produzentin von Barry Jenkins’ Film "Moonlight" (2017) sowohl mit dem Oscar als auch dem Golden Globe ausgezeichnet. Gemeinsam mit Jenkins, Sara Murphy und Mark Ceryak gründete sie die Produktionsfirma PASTEL. Zuvor produzierte Romanski unter anderem Filme wie David Robert Mitchells "The Myth of the American Sleepover" (2010), der in Cannes Premiere feierte und ihr eine Nominierung für den Independent Spirit Award einbrachte, oder den Sundance-Beitrag "Morris aus Amerika" (2016) von Chad Hartigan. Sie produzierte zudem auch die zweite Staffel der Golden-Globe-nominierten Serie "The Girlfriend Experience" (2017) zusammen mit den ausführenden Produzent*innen Steven Soderbergh, Amy Seimetz und Lodge Kerrigan. Derzeit produziert Romanski zwei neue Filme: "If Beale Street Could Talk" von Jenkins und "Under the Silver Lake" von Mitchell. Beide befinden sich momentan in der Post-Produktion und werden noch 2018 in die Kinos kommen.

Ryūichi Sakamoto (Japan)

Der 1952 in Tokio geborene Komponist Ryūichi Sakamoto debütierte 1978 mit seinem Soloalbum  "Thousand Knives". Im gleichen Jahr trat er der wegweisenden elektronischen Pop-Band Yellow Magic Orchestra bei. 1983 schrieb er den Soundtrack zu "Furyo - Merry Christmas, Mr. Lawrence", in dem er neben David Bowie auch eine Rolle übernahm. Seit dieser Zeit brachte er über ein Dutzend Soloalben heraus, kreierte Kunst-Installationen, die weltweit in zahlreichen Ausstellungen präsentiert wurden, und komponierte über 30 Soundtracks für Regisseure wie Bernardo Bertolucci, Pedro Almodóvar, Brian De Palma, und für Alejandro González Iñárritus "Der Rückkehrer" (2017). Für seine Arbeit wurde er vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Oscar, zwei Golden Globes und einem Grammy. Sakamoto engagiert sich für die Umwelt und in sozialen Projekten, besonders für Wiederaufforstung und die Unterstützung der Opfer des Erdbebens und des Tsunami bei Fukushima im Jahre 2011. Darüber hinaus ist er auch in der Anti-Atomkraft-Bewegung aktiv. 2017 komponierte er weiterhin Filmmusik, präsentierte für spezifische Orte konzipierte Performances und arbeitete mit Shiro Takatani an der audio-visuellen Installation IS YOUR TIME. Im gleichen Jahr erschienen auch sein 16. Soloalbum "async" und die Dokumentation Ryuichi Sakamoto: Coda von Stephen Nomura Schible.

Stephanie Zacharek (USA)

Stephanie Zacharek ist seit Ende 2015 die Filmkritikerin des renommierten amerikanischen Nachrichtenmagazins TIME. Zuvor war sie leitende Filmkritikerin bei der Village Voice und Salon.com. Die in New York lebende Zacharek begann ihre Karriere in den 1980er Jahren und veröffentlichte unter anderem Artikel und Beiträge in der New York Times, dem New Yorker, der Los Angeles Times und Zeitschriften wie Rolling Stone, Entertainment Weekly oder Sight & Sound. 2015 war sie Finalistin beim Pulitzer-Preis in der Kategorie Kritik. Zacharek, die an der Syracuse University studierte, ist Mitglied des New York Film Critics Circle und der National Society of Film Critics. Sie sitzt regelmäßig in Jurys von internationalen Filmfestivals, zuletzt etwa in Tribeca, Mumbai, Busan sowie beim SXSW in Austin. Darüber hinaus war Zacharek bereits mehrfach Teilnehmerin von Podiumsdiskussionen und Veranstaltungen der Berlinale Talents.

Quelle: berlinale.de