Das Blaue vom Himmel

Deutschland 2010/2011 Spielfilm

Summary

Promising the Moon

Marga has never shown many feelings towards her daughter Sofia. Now, however, she reveals fears, wounds and a deep longing for her long-dead husband Juris. She loses herself more and more in her forgetfulness and suddenly craves tenderness like a child. An unaccustomed situation for Sofia, who, after years of almost no contact with her mother, unexpectedly finds herself having to take care of her. A difficult situation, too: Marga can sometimes be brusque and sometimes funny; she lives now in the moment, now far away. As though yearning to be free of her memories, Marga begins relating stories of things that happened many years ago. Things that Sofia has never heard of.

Prompted by a faint suspicion that the secrets of Marga′s past are important to understanding her own past, Sofia sets off for Riga with her mother at the spur of the moment. This is where Marga grew up and where she married Juris. But the more Sofia learns about her mother, the less certain she becomes about her own identity. As the past becomes clearer, it also emerges that what Marga had told her about their past together was nothing more than a story carved out of thin air…

Source: German Films Service & Marketing GmbH

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Lettland 1933. Zwei junge Leute tollen am Sandstrand der idyllischen Ostseeküste bei Jürmala herum, er schenkt ihr ein Stück Bernstein, in dem ein Insekt gefangen ist – für alle Ewigkeit: Der junge Lette Juris Baumanis hat sich in die Baltikumdeutsche Marga verliebt.

Zeitsprung, Deutschland im Januar 1991. Der Bernstein befindet sich jetzt im Besitz einer Frau, die im Taxi sitzt auf dem Weg von Bonn nach Wuppertal und, je näher das Ziel, eine Villa an der Birkenallee 81, rückt, dem Fahrer unheimlich wird: Ist Marga Baumanis aus Vorfreude auf das Wiedersehen mit ihrer Familie nur nervös oder tatsächlich so verwirrt, wie es den Anschein hat?

Berlin, Januar 1991. Sofia Schleier ist in diesen Tagen des Umbruchs, ja der Revolution im Baltikum eine viel gefragte Fernsehjournalistin. Nach der ersten Okkupation durch die Rote Armee in Folge des Hitler-Stalin-Pakts 1940, der zweiten ein Jahr später durch die Deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg und der Dritten durch die Sowjetunion nach 1945 wollen die Menschen in Estland, Lettland und Litauen wieder selbstbestimmter Teil Europas werden. Im Studio glühen die Drähte, Redaktionsleiter Hans beauftragt Sofia, die Korrespondentenberichte um weiteres, möglichst authentisch-privates Material zu ergänzen. Da erhält sie einen Anruf aus einer psychiatrischen Klinik in Wuppertal...

Nach „Hierankl“ und „Winterreise“ begibt sich Hans Steinbichler mit seinem Familiendrama „Das Blaue vom Himmel“ auf eine Zeitreise, die in die 1930er Jahre kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zurückführt und, so ganz nebenbei, der „Singenden Revolution“ von Riga ein bewegendes, weil authentisches filmisches Denkmal setzt mit rund vierhundert lettischen Komparsen, die die Blockade von August 1991 selbst miterlebt haben und die Szenenbildnerin Evi Stiebler mit ihren originalen „Requisiten“ beglückten (der originalgetreue Heißluftballon aus den Dreißigern stammt übrigens aus Bochum).

Nachdem sich ihr Gatte Lorenz standhaft geweigert hat, ins Bergische zu fahren, übernimmt es die gestresste Journalistin Sofia selbst, nach ihrer Mutter zu sehen. Wo sie sich neben merkwürdigen Nacktfotos aus dem Besitz ihrer Eltern, die Ruta Bertulis auf dem Dach der nun von ihr bewohnten Villa an der Birkenallee gefunden hat, mit der niederschmetternden Diagnose Alzheimer konfrontiert sieht: Ihre Mutter erkennt sie nicht mehr, ist zum Pflegefall geworden. Ein Zurück nach Bonn, wo Marga bisher im Altenheim gelebt hat, bevor sie sich auf die Suche nach ihrem – längst verstorbenen – Gatten Juris nach Wuppertal, in ihre erste Wohnung nach dem Krieg, begeben hat, ist nicht möglich.

Konfrontiert mit den sechzig Jahre alten, vom Rigaer Studio Kalnins verarbeiteten Fotos, wird Marga nicht nur verbal („Schweinedreck“) aggressiv. Die Dämonen der Vergangenheit, die sie offenbar auch durch die Zerstörung eines wahren Schatzes an historischen Familienaufnahmen aus den Dreißiger Jahren nicht länger verdrängen kann, nehmen überhand. So beschließt Sofia, mit ihrer Mutter nach Lettland zu fahren – zu Osvald Kalnins, besagtem Fotografen und altem Freund der Familie. Je mehr Sofia über ihre Eltern erfährt, desto unklarer wird ihr, wer sie selbst ist. Nur eines steht fest: Es war das Blaue vom Himmel, was Marga ihr über die Vergangenheit erzählt hat...

„Nichts ist dort, wo es sein soll“: Margas Feststellung, nachdem sie die Villa in Wuppertal betreten hat auf der Suche nach ihrem Gatten Juris und der nicht unbeträchtlichen Summe, auf die der Taxifahrer wartet, hat beinahe über 99 Minuten Bestand in einem auch durch die berückenden Bilder der Kamerafrau Bella Halben opulenten Film, der auf paradigmatische Weise Familien- mit Weltgeschichte verbindet. „Das Blaue vom Himmel“ ist eine in vielerlei Hinsicht, die „Singende Revolution“ wurde bereits angesprochen, berührende Geschichte über die (Ohn-) Macht der Liebe und die Kraft des Verzeihens.

Der gebürtige Grazer und heutige Wahl-Berliner Robert Thayenthal, mit „Das Blaue im Himmel“ 2009 für den Deutschen Drehbuchpreis nominiert, hat (erstmals) zusammen mit Josephin Thayenthal eine Tragödie geradezu antiken Ausmaßes geschrieben, deren aristotelisch-reinigende Wirkung verloren ginge, würden zu viele Einzelheiten der Handlung und des – versöhnlichen – Finales bekannt. Die am 15. Oktober 2017 in der ARD erstausgestrahlte TV-Koproduktion punktet mit einer hochkarätigen Besetzung, zu der auch Dace Eversa gehört als Lewa Lepere, die zwar zwölf Jahre im sowjetischen Gulag-KZ überlebt hat, nun aber mit einer Situation fertig werden muss, welche die Probleme zwischen Mutter Marga und Tochter Sofia noch in den Schatten stellt...

Hans Steinbichler im NFP-Presseheft: „So wie Almodòvar z.B. in seinem Film ‚La mala educación – Schlechte Erziehung‘ das schwule Umfeld in einem Land wie Spanien begreift, bedeutet Heimatfilm vielmehr sein eigenes Umfeld als solches zu begreifen und trotzdem keine Nische zu füllen, sondern für viele zu erzählen. Das ist es, was mich bei Almodòvar unheimlich reizt. Mit dieser Haftung konnte er unheimlich radikale Geschichten wie ‚Alles über meine Mutter‘ erzählen. Pedro Almodòvar ist für mich vor allem ein Vorbild in der Erzählweise.“

Pitt Herrmann

Credits

Director of photography

Music

Cast

Production company

All Credits

Assistant director

Script supervisor

Director of photography

Assistant camera

Steadycam operator

Still photography

Lighting design

Production design

Art director

Property master

Stand-by props

Costume design

Costumes

Sound assistant

Foley artist

Audio mixing

Casting

Music

Cast

Production company

in co-production with

Line producer

Unit production manager

Production coordinator

Shoot

    • 23.02.2010 - 30.04.2010: Berlin, Bayern, NRW, Riga, Heiligendamm
Duration:
2838 m, 104 min
Format:
35mm
Video/Audio:
Farbe, Dolby Digital
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 22.02.2011, 126381, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Kinostart (DE): 02.06.2011

Titles

  • Originaltitel (DE) Das Blaue vom Himmel

Versions

Original

Duration:
2838 m, 104 min
Format:
35mm
Video/Audio:
Farbe, Dolby Digital
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 22.02.2011, 126381, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Kinostart (DE): 02.06.2011

Awards

IFF Locarno 2011
  • Beste Filmmusik
FBW 2011
  • Prädikat: wertvoll
Bayerischer Filmpreis 2011
  • Produzentenpreis