"I'm not Stiller", Source: Studiocanal, DFF, © Studiocanal GmbH, Aliocha Merker
Albrecht Schuch

Ab Donnerstag im Kino: Stiller

Mit dem Schriftsteller Max Frisch dürften nicht wenige Menschen unliebsame Schullektüre im Deutschunterricht verbinden. Verfilmt wurden seine Werke nur selten, bekannt ist vor allem Volker Schlöndorffs "Homo Faber". Nun hat der renommierte Schweizer Filmemacher Stefan Haupt einen weiteren Frisch-Klassiker fürs Kino adaptiert: "Stiller", eine doppelbödige Geschichte um Identität und Rollenbilder, um Projektionen und Täuschungen. Im Mittelpunkt steht ein Amerikaner namens James White (Albrecht Schuch), der in der Schweiz überraschend verhaftet wird, da man ihn für den seit Jahren verschollenen Künstler Anatol Stiller hält. Trotz Whites Beteuerungen, dass er nicht der Gesuchte sei, bleiben Zweifel an seiner Identität. Nicht einmal Stillers Ehefrau Julika (Paula Beer) kann das Mysterium zweifelsfrei klären. Zugleich entwickelt sich zwischen ihr und White eine eigentümliche Vertrautheit, über der jedoch zusehends die Frage schwebt, wer dieser Mann wirklich ist. Stefan Haupt inszeniert Frischs Roman als Mischung aus kammerspielartigem Drama und klassischem Mystery-Thriller. Dabei wirft er zeitlose Fragen über Selbstbilder, gescheiterte Lebensentwürfe und persönliche Verantwortung für frühere Entscheidungen auf. Getragen von einem hervorragenden Ensemble, zeigt "Stiller", dass auch aus vermeintlich dröger Schullektüre faszinierendes Kino werden kann.

Aktuelles

Im Rahmen der 59. Internationalen Hofer Filmtage, die gestern zuende gingen, wurden am Wochenende die Preisträger*innen gekürt. Der Förderpreis Neues Deutsches Kino geht an die Regisseurin Julia Roesler für ihren Film "Luisa".

Am 25. Oktober 2025 um 20 Uhr werden in der Kinemathek die Kinopreise des Kinematheksverbundes verliehen. Mit insgesamt 30.000 Euro zeichnet der Verbund Kinos und Initiativen aus, die mit Kreativität, filmhistorischer Kompetenz und Leidenschaft zur Vielfalt der Kinokultur beitragen. 

Einmal pro Monat präsentieren DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum und das Magazin epd Film ein herausragendes deutschsprachiges Kinowerk mit anschließendem Werkstattgespräch. Am kommenden Dienstag, 28. Oktober stellt Regisseur Ali Samadi Ahadi im Kino des DFF den Spielfilm "Sieben Tage" vor. 

Der Werner-Herzog-Filmpreis geht 2025 an den britischen Regisseur Harris Dickinson für seinen Spielfilm "Urchin". Am Samstag, 13. Dezember 2025 um 19.00 Uhr wird Werner Herzog den Preis persönlich im Filmmuseum München überreichen und mit Harris Dickinson im Anschluss an die Vorführung über den Film sprechen.

Die FFA-Förderjury für Kinderfilme hat in ihrer zweiten Sitzung 2.840.000 Euro Produktionsförderung für fünf Langfilme und 80.000 Euro Produktionsförderung für zwei Kurzfilme vergeben. Zwei Drehbücher und ein Treatment werden mit 105.000 Euro gefördert.