Weitere Namen
Anastasiya Kinski (Weiterer Name) Nastassja Nakszynski (Geburtsname)
Darstellerin
Berlin

Biografie

Nastassja Kinski (Geburtsname: Nastassja Aglaia Nakszynski) wurde am 24. Januar 1961 in Berlin als Tochter des Schauspielers Klaus Kinski und der Tänzerin Ruth Brigitte Tocki geboren. Sie wuchs in Berlin, München und schließlich in Rom auf. Nach der Trennung der Eltern 1968 zog sie mit ihrer Mutter zunächst nach München, dann kurz nach Caracas (Venezuela), und 1972 wieder nach München, wo beide in einer Kommune lebten.

Als Schauspielerin wurde Kinski 1974 von der Schauspielerin Lisa Kreuzer entdeckt: Durch sie erhielt die damals 13-Jährige von Wim Wenders die Rolle der stummen Mignon in der modernen Goethe-Adaption "Falsche Bewegung" (1975). Beim Deutschen Filmpreis erhielt der Film die Auszeichnung für die Beste Darstellerische Leistung – Ensemble.

Der Durchbruch gelang Nastassja Kinski zwei Jahre später als lolitahafte Schülerin in Wolfgang Petersens "Tatort"-Klassiker "Reifezeugnis" (1977); der Krimi bekam hervorragende Kritiken und war auch im Ausland erfolgreich. Als Folge wurde Kinski jedoch zunächst auf das Rollenklischee der naiv-verführerischen Kindfrau festgelegt, etwa in dem von Artur Brauner produzierten Soft-Erotikfilm "Leidenschaftliche Blümchen" (1978) über das sexuelle Erwachen von fünf Internatsschülerinnen. Sehr schnell aber gelang es ihr, sich von diesem Image zu lösen.

In New York nahm Kinski Schauspielunterricht bei Lee Strasberg. Weltruhm erlangte sie durch Roman Polanski, der nicht nur viel beachtete Fotos für die Zeitschrift "Vogue" von ihr schoss, sondern ihr auch die Hauptrolle in seinem Historienfilm "Tess" (FR/GB 1979) nach dem Roman von Thomas Hardy gab. Der Film erhielt sehr positive Kritiken und wurde mehrfach preisgekrönt. Kinski selbst erhielt für ihr präzises Porträt einer jungen Frau, die durch die heuchlerische Moral der viktorianischen Gesellschaft zu einem Mord getrieben wird, einen Golden Globe als "New Star" (und daneben auch eine Nominierung als Beste Hauptdarstellerin); darüber hinaus wurde sie für den französischen Filmpreis César nominiert.

Weitere Zusammenarbeiten mit international renommierten Regisseuren folgten: Francis Ford Coppola besetzte sie in "One From the Heart" ("Einer mit Herz", US 1982) in einer Schlüsselrolle als rätselhafte Zirkusartistin, Paul Schrader gab ihr die Hauptrolle in seinem Remake von Jacques Tourneurs "Cat People" ("Katzenmenschen", US 1982). Mit James Toback und an der Seite von Rudolf Nurejew drehte sie das exzentrische, zwischen Modewelt und Terrorszene angesiedelte Melodrama "Exposed" ("Gefährliches Dreieck", US 1983), mit Jean-Jacques Beineix arbeitete sie bei dem Rache-Drama "La lune dans le caniveau" ("Der Mond in der Gosse", FR 1983) zusammen.

Für ihre Darstellung der genialen Pianistin Clara Wieck in Peter Schamonis "Frühlingssinfonie" (1983) wurde Kinski 1983 mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet. Nach diesem Zwischenspiel in Deutschland wirkte sie wieder in internationalen Produktionen mit. So hatte sie eine Hauptrolle als vermeintlich untreue Ehefrau in der Dudley-Moore-Komödie "Unfaithfully Yours" ("Bitte nicht heut' nacht", US 1984) und gehörte zum Ensemble der John Irving-Verfilmung "Hotel New Hampshire" (GB/CN/US 1984).

Kinskis größter Erfolg war ihre Hauptrolle in Wim Wenders' poetischem Roadmovie "Paris, Texas" (DE/FR 1984), als von ihrem Ex-Mann und ihrem Sohn gesuchte Frau und Mutter. Diese Rolle brachte ihr eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis ein. Auch sonst bekam der Film exzellente Kritiken und zahlreiche Filmpreise. Er gilt längst als Klassiker und als einer der besten Filme von Wim Wenders. Ein weiterer Erfolg war die Hauptrolle in der französischen Liebes-Dreiecksgeschichte "Maladie d'amour" ("Krank vor Liebe", 1987), für die Kinski ihre zweite César-Nominierung erhielt. Daneben wirkte sie in einigen ambitionierten, aber weniger erfolgreichen Produktionen mit, etwa im Historienepos "Revolution" (GB 1985) mit Al Pacino und im romantischen Historiendrama "Torrents of Spring" ("Wenn die Masken fallen", GB/FR/IT 1989).

Auch in den 1990er Jahren sah man Kinski in Autorenfilmen wie dem historischen Drama "Il sole anche di notte" ("Nachtsonne", IT/FR/DE 1990) von den Taviani-Brüdern und dem poetischen "In weiter Ferne, so nah!" (DE/US 1993) von Wim Wenders. Dazwischen übernahm sie aber auch Parts in leichteren Unterhaltungsfilmen wie dem Actionreißer "Terminal Velocity" ("Tödliche Geschwindigkeit", US/CN 1994) und der Familienkomödie "Father's Day" ("Ein Vater zuviel", US 1997) mit Robin Williams und Billy Crystal. Von 1991 bis 1997 lebte Kinski mit dem amerikanischen Starkomponisten Quincy Jones zusammen.

Weitere wichtige Filme ihrer Karriere waren Mike Figgis' Beziehungsdrama "One Night Stand" (US 1997), Predrag Antonijevic' düsteres Bosnienkriegs-Drama "Savior" ("Savior Soldat der Hölle", US 1998), Michael Winterbottoms Schnee-Western "The Claim" ("Das Reich und die Herrlichkeit", GB/FR/CN 2000) und Peter Chelsoms hochkarätig besetzte Screwball-Komödie "Town & Country" ("Stadt, Land, Kuss" US 2001). Nach dem aufsehenerregenden Misserfolg des letzteren Films sah man sie vor allem in kleineren Produktionen und B-Thrillern wie "Say Nothing" (CN/US 2001) und ".com for Murder" (US 2002).

In der dreiteiligen TV-Adaption "Les liaisons dangereuses" ("Gefährliche Liebschaften", GB/FR/CN 2003) spielte Kinski an der Seite von Catherine Deneuve die Madame de Tourvel; in dem Zweiteiler "La Femme Musketeer" ("Lady Musketier Alle für eine", FR 2004) war sie die intrigante Lady Bolton. 2006 hatte sie einen Gastauftritt in David Lynchs surrealem "Inland Empire" (FR/PL/US). Ihre für längere Zeit letzte Kinorolle spielte Kinski, deren Filmografie bis dahin rund 70 Titel umfasste, als Geistliche in dem Obdachlosen-Drama "Sugar" (US 2013). Von der Bildfläche verschwand Nastjassja Kinski gleichwohl nicht: 2016 nahm sie mit ihrem damaligem Lebenspartner Christian Polanc an der TV-Tanzshow "Let's Dance" teil. Im September 2017 trat sie als Kandidatin in der Spielshow "Wer weiß denn sowas?" auf. Ebenfalls 2017 erhielt sie beim Locarno Film Festival einen Ehrenleopard für ihr Lebenswerk.

Als Schauspielerin trat Kinski erst 2022 wieder in Erscheinung, allerdings gleich in mehreren Rollen: Zunächst in einer Episodenhauptrolle der französisch-belgischen Krimireihe "Police de Caractères", gefolgt von einer Nebenrolle in der deutschen TV-Komödie "Homeshopper's Paradise" und einer Hauptrolle als einsame Friseurin in Thomas Stubers Charakter- und Sozialstudie "Die stillen Trabanten", nach dem Buch von Clemens Meyer.

Nastjassja Kinski lebt in Los Angeles. Ihre Halbgeschwister Pola Kinski (*1952, aus der ersten Ehe ihres Vaters) und Nikolai Kinski (*1976, aus der dritten Ehe des Vaters) sowie ihre Cousine Lara Naszinsky (*1967) sind ebenfalls Schauspieler*innen.

FILMOGRAFIE

2020-2023
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2021/2022
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2021/2022
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2000
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1974/1975
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