Altes Herz wird wieder jung

Deutschland 1942/1943 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Sein ganzes Leben lang hat Friedrich Wilhelm Hoffmann seine Karriere dem Privatleben vorgezogen. Keine Ehefrau hatte er, denn er war mit seinen Schokoladenfabriken verheiratet. Nun ist er alt und grau, und seine Verwandtschaft, die gierig auf das Erbe wartet, hält er auf Distanz. Umso erstaunter ist Hoffmann, als ihn eines Tages eine junge Frau namens Brigitte aufsucht und behauptet, seine Enkelin zu sein. Plötzlich erinnert sich der alte Herr: Als junger Mann hatte er eine kurze, heftige Affäre, die er auf Druck seines Vaters beenden musste.

 

Seine damalige Geliebte bekam jedoch einen Sohn, dessen Tochter nun vor ihm steht: Brigitte.
Hoffmann hält die Neuigkeit vor seiner Verwandtschaft geheim, bittet jedoch seinen Neffen Paul, sich für ein junges Mädchen einzusetzen, das ihm empfohlen worden sei. Und wenig später arbeitet Brigitte als Pauls Sekretärin und bandelt mit Paul an. Die lieben Verwandten wittern indes Erbschleicherei, weil sich der unnahbare Hoffmann plötzlich so rührend um eine völlig unbekannte Frau kümmert. Aber für diese Sippschaft hält Hoffmann noch eine Überraschung bereit ...

Kommentare

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Swidgard30
(Kein Betreff)
ein toller Film, kann man sich immer wieder ansehen
Falk Schwarz
Alter Mann - was nun?
Schon der Titel lässt nichts Gutes ahnen. Augenzwinkernd darf ein Alter sich an eine junge Frau heranmachen? Hauptsache sein Herz wird wieder jung. Man denkt an Gerhart Hauptmann und sein Drama "Vor Sonnenuntergang", wo der Patriarch allerdings tragisch stirbt. Aber das wollte Emil Jannings seinen kriegsverheerten Mitmenschen nicht antun. Ausserdem lautete die Anweisung des Propagandaministers: "Unterhaltung ist kriegswichtig". So spielt er also den alten Hoffmann, der wortkarg, barsch und unnahbar plötzlich mit einer Enkelin zu tun kriegt. Er ist beseelt, will alles für die junge Frau tun - ohne ihre wahre Identität preiszugeben. Zunächst will die Enkelin Brigitte sich nicht dafür hergeben. Dazu ist sie zu unangepasst und kam bisher gut alleine durchs Leben. Als er sie in seine Opernloge einlädt, neben ihr sitzt, überlegt er kurz, ob er seine Hand auf ihren Arm legen soll. Er tut es zu unserer Erleichterung nicht. Erotische Untertöne bei Jannings? Brigitte läßt sich mit teuren Kleidern behängen, erkennt die patriarchale Macht an und wird im Film immer unsichtbarer. Denn nur Emil Jannings steht im Scheinwerferlicht. Wenn er eine Szene spielt, werden alle Mitspieler zu Randgestalten. Seine Gegenwart ist raumgreifend. Der Film huldigt dem "Herrscher". Wenn er maulfaul ist, nur flüsternde Anweisungen gibt, schweigen alle still. Niemand legt ihm Zügel an - auch nicht der Regisseur. Was sollte er tun? Jannings war einer der Direktoren der Tobis, für die dieser Film hergestellt wurde. Nur Victor de Kowa behauptet sich neben dem Großdarsteller. Er schätzt den Alten, den er "Onkel" nennt, aber er gehorcht ihm nicht. Überhaupt verblasst - auch darstellerisch - die ganze Familie neben dem Alten. Wir Zuschauer wissen es zwar besser, aber die Familie soll glauben, dass der Alte seinem Johannistrieb nachgibt. Als sich dann auch für die letzten Verwandten herausstellt, dass sie seine Enkelin ist und nicht seine Geliebte werden soll, stürzen sich alle um Vergebung bittend auf den Alten. Ein verlogener Schluss, ein unglaubwürdiges Happyend, das den Riss in der Familie überkleistert. "Mit diesem Film fand Jannings Karriere einen würdigen Abschluss" (Noack).

Credits

Regie

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Regie

Regie-Assistenz

Vorlage

Kamera-Assistenz

Standfotos

Bau-Ausführung

Schnitt

Darsteller

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • 26.08.1942 - November 1942
Länge:
2349 m, 86 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 21.08.1950, 01035, Jugendfrei ab 12 Jahre / nicht feiertagsfrei;
FSK-Prüfung (DE): 10.11.1971, 01035-b, ab 12 Jahre / nicht feiertagsfrei [3. FSK-Prüfung]

Aufführung:

Uraufführung (DE): 02.04.1943, Berlin, Germania-Palast

Titel

  • Originaltitel (DE) Altes Herz wird wieder jung
  • Arbeitstitel Die liebe Familie

Fassungen

Original

Länge:
2349 m, 86 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 21.08.1950, 01035, Jugendfrei ab 12 Jahre / nicht feiertagsfrei;
FSK-Prüfung (DE): 10.11.1971, 01035-b, ab 12 Jahre / nicht feiertagsfrei [3. FSK-Prüfung]

Aufführung:

Uraufführung (DE): 02.04.1943, Berlin, Germania-Palast

Prüffassung

Länge:
2614 m, 95 min
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 27.05.1943, B.59020, Jugendfrei ab 14 Jahre

Länge:
2660 m, 97 min
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 09.02.1943, B.58569, Jugendverbot