Lars Kraume auf dem 68. Festival del Film Locarno

Lars Kraumes politischer Thriller "Der Staat gegen Fritz Bauer" (zero one film, TERZ Film)  feiert seine Weltpremiere auf der Piazza Grande beim wichtigen Sommerfestival in Locarno, das dieses Jahr vom 5. bis 15. August stattfindet.

Weiterhin ist der "Der Nachtmahr" von Akiz (OOO-Films Produktion, Bon Voyage Films) in der Sektion Concorso Cineasti del presente mit seiner internationalen Premiere zu sehen. In Signs of Life wird Kamal Aljafaris "Recollection" als Weltpremiere gezeigt. Insgesamt sind 20 deutsche Filme und Koproduktionen nach Locarno eingeladen, davon drei Koproduktionen in den internationalen Wettbewerb. Als Mitglied der Wettbewerbsjury wurde der deutsche Schauspieler Udo Kier berufen. Das Festival hat sein Programm heute bekannt gegeben.

Die Piazza Grande im Herzen von Locarno bietet Platz für rund 7.000 Zuschauer und liefert eine imposante Kulisse für das Screening von "Der Staat gegen Fritz Bauer". Regisseur Lars Kraume zeichnet das fesselnde Porträt des deutschen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer und dessen Kampf, die NS-Täter im eigenen Land vor Gericht zu stellen, während die junge Bundesrepublik diese Zeit hinter sich lassen möchte. 1957 erhält Bauer den entscheidenden Hinweis darauf, wo sich der frühere SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann versteckt halten soll und er beginnt die Hintergründe zu recherchieren. Doch es formiert sich Widerstand bis in die höchsten Kreise. Neben Burghard Klaußner ("Elser", "Das weiße Band"), der den Titelcharakter verkörpert, spielt ein hochkarätiges Darstellerensemble mit u. a. Ronald Zehrfeld ("Phoenix", "Barbara"), Sebastian Blomberg ("Zeit der Kannibalen") und Lilith Stangenberg ("Die Lügen der Sieger").

Die deutschen Koproduktionen "Paradise" von Sina Ataeian Dena (IR/DE, Bon Voyage Films), "Heimatland" von Lisa Blatter, Gregor Frei, Jan Gassmann, Benny Jaberg, Carmen Jaquier, Michael Krummenacher, Jonas Meier, Tobias Nölle, Lionel Rupp und Mike Scheiwiller (CH/DE, Passanten Filmproduktion) und "Te Prometo Anarquía" von Julio Hernández Cordón (MX/DE, Rohfilm) gehen im internationalen Wettbewerb ins Rennen.

Für Regisseur Akiz ist sein Kinofilm "Der Nachtmahr" keinem klar definierten Genre zuzuordnen. Weder klassische Coming-of-Age-Geschichte noch klassischer Horrorfilm, beschreibt er ihn als "Narcotic-Mindfuck-Melodram" oder "Neues deutsches fantastisches Kino" mit Wurzeln in den expressionistischen Filmen der 20er Jahre. Schon bei seiner Weltpremiere beim Filmfest München erregte "Der Nachtmahr" internationale Aufmerksamkeit. In Locarno im Wettbewerb Cineasti del Presente für Erst- und Zweitfilme programmiert, wird das Drama eines jungen Mädchens erzählt, das aus seiner überschaubaren Welt fällt. Die 17-jährige Tina erlebt nach einer Party massive Albträume, in denen sie Nacht für Nacht von einem abgrundtief hässlichen Wesen heimgesucht wird. Ihre Eltern glauben ihr nicht. Der Einzige, mit dem sie über ihre Ängste spricht, ist ihr Psychiater. Er rät ihr Kontakt mit diesem Wesen aufzunehmen.

In der Wettbewerbssektion Pardi di domani, die kurze und mittellange Filme von jungen Regisseuren präsentiert, die bislang noch keinen Langfilm realisiert haben, werden "Four Corners of a Circle" von Katarina Stankovic (DE/MX/RS, ZAK Film Productions) und "Zeus" von Pavel Vesnakov (DE/BG, Heimathafen Film & Media) präsentiert.
 
"Recollection" ist der erste Langfilm des Filmemachers Kamal Aljafari, der an der Kunsthochschule für Medien in Köln sein Studium absolvierte und u.a. an der DFFB Regie lehrte. Aljafari montiert Szenen amerikanischer und israelischer Spielfilme, die zwischen den 1960ern und 1990ern in der Stadt Jaffa entstanden sind, neu. Dabei verzichtet er auf die Protagonisten der Originalfilme und erhält ein leeres Dekor aus Stadt. Er schafft damit einen traumhaften Blick auf die Vergangenheit und liefert ein Bilderalbum aus Mementos. Der Film ist in Locarno für den First Feature Award nominiert.

Alle deutschen Filme und Koproduktionen in Locarno 2015:

Piazza Grande:
"Der Staat gegen Fritz Bauer" von Lars Kraume (zero one film, Terz Film)

Concorso internazionale:
"Heimatland" von Lisa Blatter, Gregor Frei, Jan Gassmann, Benny Jaberg, Carmen Jaquier, Michael Krummenacher, Jonas Meier, Tobias Nölle, Lionel Rupp und Mike Scheiwiller (CH/DE, Passanten Filmproduktion)
"Paradise" von Sina Ataeian Dena (IR/DE, Bon Voyage Films)
"Te Prometo Anarquía" von Julio Hernández Cordón (MX/DE, Rohfilm)

Concorso Cineasti del presente:
"Der Nachtmahr" von Akiz (OOO-Films, Bon Voyage Films)
"Siembra" von Ángela Osorio Rojas und Santiago Lozano Álvarez (CO/DE, Autentika Films)

Pardi di domani:
"Four Corners of a Circle" von Katarina Stankovic (DE/MX/RS, ZAK Film Productions)
"Zeus" von Pavel Vesnakov (DE/BG, Heimathafen Film & Media)

Signs of Life:
"Recollection" von Kamal Aljafari

Fuori concorso: Art Basel:
"Anfangsszene" von Karolin Meunier

Histoire(s) du cinema: Exellence Award Moët & Chandon for Edward Norton:
"Fight Club" von David Fincher (US/DE, Taurus Film)

I film delle giurie:
"Sworn Virgin" von Laura Bispuri (IT/CH/DE/AL/XK, The Match Factory)

Retrospettiva Sam Peckinpah:
"Steiner – das eiserne Kreuz" von Sam Peckinpah (GB/DE, Rapid Film, Terra Filmkunst)
"Passion & Poetry – The Ballad of Sam Peckinpah" von Mike Siegel (El Dorado Prod., Manic Entertainment)

Open Doors Screenings:
"Chouf" von Imen Dellil (TN/DE/FR, Goethe Institut Tunis)
"Nachts in Tanger" von Leila Kilani (MA/FR/DE, Vandertastic Films)

Semaine de la Critique:
"K2. Touching the Sky" von Eliza Kubarska (PL/GB/DE, inselfilm produktion)

Panorama Suisse:
"Above and Below" von Nicolas Steiner (CH/DE, Flying Moon Filmproduktion)
"Dora oder die sexuellen Neurosen unserer Eltern" von Stina Werenfels (CH/DE, NiKo Film)
"Imagine Waking up Tomorrow and all Music has Disappeared" von Stefan Schwietert (CH/DE, Flying Moon Filmproduktion)

Quelle: www.german-films.de