Deutsches Filmmuseum zeigt Filmreihe "100 Jahre Ufa"

Von Freitag, 15., bis Samstag, 30. Dezember, zeigt das Kino des Deutschen Filmmuseums eine Filmreihe anlässlich des 100. Jubiläums der Gründung der Ufa.

Im Dezember 1917 gegründet, ist die Geschichte der Universum Film AG (Ufa) eng mit der deutschen Filmgeschichte verbunden. "Ufa - das war von Anfang an der Wille zu Größe, der Drang zur Macht, der Anspruch, etwas Besonderes zu sein", schreibt Filmkritiker Hans-Georg Rodek in seiner Würdigung zum 100. Jubiläum der Ufa in Die Welt. Zunächst auf Augenhöhe mit Hollywood, folgte der Niedergang während und nach der NS-Zeit. Die bedeutendste Ufa-Phase der 1920er bis 40er Jahre brachte ein breites Spektrum an Produktionen, von Stummfilm-Klassikern über experimentierfreudige, frühe Tonfilme und zahlreiche Unterhaltungsfilme bis hin zu NS-Propagandawerken hervor. Eine Auswahl ist jetzt im Kino des Deutschen Filmmuseums zu sehen.

Rüdiger Suchslands Dokumentarfilm widmet sich "Hitlers Hollywood". Daneben können Ufa-Stars wie das Traumpaar Willy Fritsch/Lilian Harvey ("Glückskinder"), Kristina Söderbaum ("Die goldene Stadt"), Zarah Leander ("Der Blaufuchs"), Hans Albers ("Münchhausen") sowie Marika Rökk und Will Quadflieg ("Kora Terry") wiederentdeckt werden.

"Eine Traumfabrik ist die Ufa nie gewesen, aber auch nicht eine stupide Propagandamaschine. Man wird in Zukunft auf die Zwischentöne schauen müssen ..." (Filmkritiker Fritz Göttler in Süddeutsche Zeitung).

Freitag, 15. Dezember, 18 Uhr
"Glückskinder"
Deutschland 1936. R: Paul Martin. D: Lilian Harvey, Willy Fritsch,
Oskar Sima, Paul Kemp. 92 Min. 35mm

Gil Taylor von der New Yorker Tageszeitung Morning Post lernt im Gericht die Stadtstreicherin Ann Garden kennen. Er bewahrt sie vor einer Verurteilung, indem er sie an Ort und Stelle heiratet. Doch wer ist seine junge Braut eigentlich? Ist sie womöglich die kürzlich verschwundene Nichte des Ölmagnaten Jackson? Die rasante Screwball-Komödie "Glückskinder" lebt von den spritzigen Texten aus der Feder von Curt Goetz und dem Spiel des Ufa-Traumpaars Fritsch/Harvey.

Samstag, 16. Dezember, 18 Uhr
"Die goldene Stadt"
Deutschland 1942. R: Veit Harlan. D: Kristina Söderbaum, Paul Klinger,
Rudolf Prack. 110 Min. 35mm

In Veit Harlans Blut-und-Boden-Melodram wird ein Bauernmädchen dafür bestraft, dass es die Scholle verlässt und den Verlockungen der Großstadt erliegt. Anna lebt seit dem Tod ihrer Mutter alleine mit ihrem Vater auf einem Gut an der Moldau. Während der Vater sie auf dem Hof behalten und mit dem Knecht Thomas verheiraten will, träumt sie von der "goldenen" Stadt Prag, aus der auch ihre Mutter stammte. Doch in Prag angekommen meint es das Schicksal nicht gut mit ihr. Der erste Agfacolor-Film Harlans wurde mit 31 Millionen deutschen Kinogängern zu einem der erfolgreichsten Filme der NS-Zeit.

Mittwoch, 20. Dezember, 18 Uhr
"Hitlers Hollywood – Das deutsche Kino im Zeitalter der Propaganda"
1933-45 Deutschland 2017. R: Rüdiger Suchsland. Dokumentarfilm. 105 Min. DCP

Mehr als tausend Spielfilme wurden in den Jahren 1933 bis 1945 in Deutschland hergestellt. Rüdiger Suchslands Dokumentarfilm macht deutlich: Bei den wenigsten handelte es sich um offene Propaganda. Und doch dienten die Filme im NS-Kino selten der bloßen Unterhaltung. Zugleich hatte das deutsche Kino den Anspruch, eine Art germanische Traumfabrik zu sein.

Samstag, 23. Dezember, 18 Uhr
"Der Blaufuchs"
Deutschland 1938. R: Viktor Tourjansky
D: Zarah Leander, Willy Birgel, Paul Hörbiger. 101 Min. 35mm

Ilona ist von ihrem zerstreuten Mann Stephan gelangweilt und fühlt sich vernachlässigt. Alles ändert sich, als sie auf den charmanten Weltenbummler Tibor trifft, der sie umwirbt. Doch dann stellt sich heraus, dass Tibor und Stephan Freunde sind. Zarah Leander singt in "Der Blaufuchs" "Kann denn Liebe Sünde sein?" und machte das Stück aus der Feder von Bruno Balz und Lothar Brühne zu einem ihrer bis heute bekanntesten Schlager. Eine besondere Brisanz bekam der Titel durch die Homosexualität Balz', der mehrmals Opfer der schwulenfeindlichen NS-Gesetzgebung wurde.

Montag, 25. Dezember, 18 Uhr
"Münchhausen"
Deutschland 1943. R: Josef von Baky. D: Hans Albers, Hans Brausewetter, Brigitte Horney. 134 Min. DCP. Digital restaurierte Fassung (2017)

200 Jahre nach den Abenteuern des berühmten Barons von Münchhausen erzählt sein vermeintlicher Nachfahre auf einem Kostümball dessen Geschichte. Ob er nun die russische Zarin Katharina verführt, Fürst Potemkin im Zweikampf besiegt oder gegen die Türken ins Feld zieht: Münchhausens Leben erzählt der junge Baron, als wäre es sein eigenes. Oder ist er selbst der Lügenbaron? Starbesetzt wurde "Münchhausen" von Goebbels aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums der Ufa in Auftrag gegeben. Die digital restaurierte Fassung des im Agfacolor-Verfahren gedrehten Films feierte 2017 ihre Premiere.

Samstag, 30. Dezember, 18 Uhr
"Kora Terry"
Deutschland 1940. R: Georg Jacoby
D: Marika Rökk, Will Quadflieg, Josef Sieber. 109 Min. 35mm

Kora und Mara, zwei ungleiche Zwillingsschwestern, treten gemeinsam als Artistinnen auf. Bei einem Unfall stürzt Mara und ist fortan für lange Zeit ans Bett gefesselt. Zu allem Unglück verlässt sie auch noch ihr Geliebter für ihre Schwester. Um weiteren unliebsamen Auseinandersetzungen zu entgehen, setzt Mara sich nach Algier ab und wird dort in eine Spionageaffäre verwickelt. In dem Revuefilm "Kora Terry" spielt Marika Rökk die Doppelrolle der beiden Zwillingsschwestern, die ihren Durchbruch als Star bedeutete.

Quelle: www.deutsches-filmmuseum.de

"Die Geschichte der Ufa" auf filmportal.de:
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