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Veröffentlicht auf filmportal.de (https://www.filmportal.de)

Paul Falkenberg

Weitere Namen
Paul Victor Falkenberg (Geburtsname)
Date of Birth
10/26/1903 - 12:00
Geburtsort
Berlin
Sterbedatum
01/13/1986 - 12:00
Sterbeort
New York City, New York, USA
Biografie

Paul Falkenberg kam am 26. Oktober 1903 in Berlin als Sohn des Lehrers Hermann Falkenberg und dessen Frau Bertha F. (geb. Ginsberg) zur Welt. Er wurde in jüdischem Glauben erzogen, da die Eltern sehr religiös waren, gleichzeitig galten sie als weltoffen und liberal. So schloss Falkenberg sich 1916 dem jüdischen Wanderbund "Kameraden" an, da ihm wie vielen anderen Jugendlichen jüdischen Glaubens ein Beitritt zu Wandervogelgruppen verwehrt blieb, vertrat aber keine jüdisch-nationalen Ideen und stand ihnen eher kritisch gegenüber.

1924 zog es ihn zum Studieren nach Köln, wo er sich für Altphilologie und Germanistik einschrieb. Gleichzeitig beschäftigte er sich näher mit dem Medium Film und begann, Kritiken zu verfassen. Wann er begann, am Filmset zu arbeiten, ist strittig: Manche Quellen nennen ihn als Schnittassistent bei Fritz Langs "Die Nibelungen" (1924), andere noch früher. Gesichert ist seine Arbeit als Regie-Assistenz für Georg Wilhelm Pabst ab 1927, für den er an den Filmen "Abwege" (1928), "Die Büchse der Pandora" (1929), "Tagebuch einer Verlorenen" (1929) und "Westfront 1918" (1930) mitarbeitete. Er assistierte auch Arnold Fanck bei dessen Arbeit an "Die weiße Hölle vom Piz Palü" (1929).

Bei "Abwege", in dem Brigitte Helm die weibliche Hauptrolle spielte, war Falkenberg auch erstmals am Schnitt beteiligt. Mit dem Wechsel vom Stumm- zum Tonfilm waren die Ansprüche an Filmeditor*innen gestiegen und zu einem eigenen Berufsfeld geworden. Falkenberg hatte durch die Zusammenarbeit mit Pabst bereits Erfahrungen als "Schnittmeister" bzw. "Tonschneider" gesammelt, weshalb er mühelos auf diesen Zug aufspringen konnte. Er war Gründungsmitglied und zeitweise auch Vorsitzender des "Verbandes der Filmcutter Deutschlands".

Zu seinen erfolgreichsten Arbeiten zählen seine Mitwirkung an Fritz Langs "M – Eine Stadt sucht einen Mörder" (1931) mit Peter Lorre und Gustaf Gründgens, Carl Theodor Dreyers "Vampyr" (1932), Alexis Granowskys "Die Koffer des Herrn O.F." (1931), in dem neben Alfred Abel auch Hedy Lamarr und wieder Peter Lorre zu sehen waren, oder "‘1914‘. Die letzten Tage vor dem Weltbrand" (1930) mit Heinrich George und Albert Bassermann.

1931 heiratete Falkenberg seine Frau Alice, geb. Hirsekorn, die eine gelernte Fotografin war. 1932 emigrierten sie, nachdem es in Deutschland für Jüd*innen immer gefährlicher wurde, nach Paris. Hier arbeitete er unter Alexis Granowsky an dessen Film "König Pausole" (1933) mit, in dem Emil Jannings die Hauptrolle spielte. Von Paris aus arbeitete er für Produktionen aus verschiedensten, umliegenden Ländern, zum Beispiel Österreich mit "Die große Liebe" (1931) von Otto Preminger oder Spanien mit Max Nossecks "Una Semana de felicidad" (1934).

Nachdem das Arbeitsangebot für deutsch-jüdische Emigrant*innen auch außerhalb Deutschlands nach und nach schrumpfte, emigrierte das Ehepaar Falkenberg 1938 in die USA, wohin sich der befreundete Kameramann Rudolf Maté bereits drei Jahre zuvor begeben hatte. 1940 war er als Technischer Berater an Irving Pichels "The Man I Married" beteiligt, ein Anti-NS-Film, in welchem mehrere deutsche Migrant*innen auftraten. Ein Jahr später kehrte er Hollywood den Rücken und begann im Museum of Modern Art in New York zu arbeiten. Dort bearbeitete er im Auftrag des Bureau of Inter-American Affairs unter Luis Bunuel Kulturfilme für den Vertrieb in Südamerika.

Ab 1945 arbeitete Falkenberg als selbstständiger Dokumentarfilmproduzent. Anfangs produzierte er viele Filme, die für Palästina bzw. Israel als jüdisches Einwanderungsland warben, später wandte er sich Künstlerporträts (bspw. Jackson Pollock, 1951) und kulturwissenschaftlichen Themen zu, wobei er manchmal auch die Regie übernahm und am Drehbuch mitwirkte.

1961 wurde er von seinem Freund Hans Richter in dessen Film "Dadascope" als Darsteller eingesetzt. Ab den 60er Jahren kam Falkenberg hin und wieder zurück nach Deutschland, bspw. drehte er 1967 für den NDR die Dokumentation "Die Pfaueninsel". 1983 war er Gast der Internationalen Filmfestspiele Berlin für deren Retrospektive "Exil. Sechs Schauspieler aus Deutschland", und im gleichen Jahr lieh er dem Dokumentarfilm "Ein verlorenes Berlin", ein Videoessay über den Jüdischen Friedhof in Berlin-Weissensee, seine Stimme.

Die Ehe mit seiner ersten Frau Alice wurde 1964 geschieden. In zweiter Ehe war er ab 1965 mit Lotte Hanemann verheiratet. Falkenberg starb am 13. Januar 1986 in New York. 

Filmography
1982
On the Road to Hollywood
  • Mitwirkung
1981
Die Pfaueninsel
  • Regie
1967
Children of the Exodus
  • Schnitt Sonstiges
1965
Telex from Geneva
  • Supervision
1964
At War with the Experts
  • Schnitt
1963
Foothold in the Desert
  • Schnitt Sonstiges
1962
Secret Journey. The Story of Today's Immigrants
  • Produzent
1958
Forsake Me Not
  • Schnitt
  • Produzent
1957
Exodus
  • Regie
1955
The Story of Ben-Ari
  • Produzent
1955
My Hens and I
  • Produzent
1955
Hands of the Builders
  • Produzent
1954
Garden of Eden
  • Schnitt
1953/1953
Let's Make an Opera
  • Regie
  • Kamera
1953
Window on Jerusalem
  • Produzent
1953
The Age of Achievement
  • Schnitt
1952
A Hill in Judea: The Story of Neve Ilan
  • Schnitt
1951
Where the Future Begins
  • Produzent
1951
More Than Defence
  • Regie
  • Produzent
1951
A Tuft of Grass
  • Produzent
1950
Report from Israel
  • Regie
  • Produzent
1950
A State in Action
  • Schnitt
1950
Design for Israel
  • Drehbuch
  • Produzent
1949
A Day of Deliverance
  • Regie
  • Schnitt
  • Produzent
1949
A State Is Born
  • Schnitt
1949
Kibuz Hasorea
  • Schnitt
1949
If I Forget Thee
  • Schnitt
1947/1948
Clearing the Way
  • Produzent
1948
The Future Can Be Theirs
  • Regie
  • Schnitt
  • Produzent
1947
Report on the Living
  • Regie
  • Schnitt
  • Produzent
1946/1947
Assignement: Tel Aviv
  • Produzent
1947
Report on the Living [Outtakes 1]
  • Regie
  • Produzent
1947
Report on the Living [Outtakes 2]
  • Regie
  • Produzent
1946
Spain in Exile
  • Drehbuch
  • Produzent
1946
Gateway to Freedom
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
1945
Histadrut. Builder of A Nation
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
1945
A Letter from Palestine
  • Regie
  • Produzent
1940
The Man I Married
  • Sonstiges
1934
Letzte Liebe
  • Schnitt
1934
Salto in die Seligkeit
  • Schnitt
1934
Una Semana de felicidad
  • Schnitt
1932/1933
König Pausole
  • Schnitt
1931/1932
Vampyr
  • Dialog-Regie
  • Ton-Schnitt
1931
Die große Liebe
  • Schnitt
1931
Die Koffer des Herrn O. F.
  • Schnitt
1930/1931
Schuberts Frühlingstraum
  • Schnitt
1931
M
  • Schnitt
  • Ton-Schnitt
1930
Westfront 1918
  • Regie-Assistenz
1930
"1914". Die letzten Tage vor dem Weltbrand
  • Schnitt
1930
Moral um Mitternacht
  • Regie-Assistenz
1930
Die Lindenwirtin
  • Schnitt
1929
Tagebuch einer Verlorenen
  • Regie-Assistenz
1928/1929
Bundestag. Ein Kameradenfilm
  • Regie
1929
Die weiße Hölle vom Piz Palü
  • Regie-Assistenz
1928/1929
Die Büchse der Pandora
  • Darsteller
  • Regie-Assistenz
1928
Abwege
  • Regie-Assistenz
  • Regie-Volontär
  • Schnitt
  • Schnitt-Assistenz
1927
Die Liebe der Jeanne Ney
  • Schnitt
1925/1926
Geheimnisse einer Seele
  • Schnitt
1922-1924
Die Nibelungen. 2. Teil: Kriemhilds Rache
  • Schnitt
1922-1924
Die Nibelungen (2 Teile)
  • Schnitt
1922-1924
Die Nibelungen. 1. Teil: Siegfried
  • Schnitt
1919/1920
Die Spinnen (2 Teile)
  • Schnitt
1919/1920
Die Spinnen. 2. Teil: Das Brillantenschiff
  • Schnitt
1919
Die Spinnen. 1. Teil: Der goldene See
  • Schnitt
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