Claude-Oliver Rudolph
Claude Oliver Rudolph, geboren am 30. November 1956 in Frankfurt am Main, aufgewachsen in Bochum, beginnt schon sehr früh, sich fürs Filmgeschäft zu interessieren. Mit 15 Jahren dreht er erste Schmalfilme und wird drei Jahre später von Peter Zadek als Schauspieler fürs Theater entdeckt.
Er studiert Philosophie, Psychologie und Theaterwissenschaft, besucht das renommierte New Yorker "Actor"s Studio" und arbeitet als Assistent des Regisseurs Jiri Menzel. Bis Anfang der achtziger Jahre ist Rudolph vor allem an der Berliner Volksbühne, dem Frankfurter Theater am Turm, der Alten Oper Frankfurt und dem Münchner Prinzregententheater zu sehen. Sein Kinodebüt gibt er 1981 in Wolfgang Petersens Klassiker "Das Boot", in dem er eine kleine Rolle als Maschinist spielt. Es folgen zahlreiche Nebenrollen in Kino- und TV-Produktionen. Auf Grund seines bulligen, mitunter etwas grobschlächtig anmutenden Erscheinungsbilds wird Claude Oliver Rudolph vor allem in der Rolle des halbseidenen Ganoven besetzt – wenn er nicht gleich brutale Schlägertypen spielt, wie etwa in dem TV-Mehrteiler "Der Schattenmann" oder - besonders eindrucksvoll- in Ralf Huettners Thriller "Der kalte Finger" (1996), in dem er mit bloßen Händen ein Auto auf den Kopf stellt
Zugleich beweist er mit Rollen wie in dem mehrteiligen Bergarbeiterdrama "Rote Erde" (1983) oder Joseph Vilsmaiers Bauern-Epos "Herbstmilch" (1988), dass er durchaus zu nuancierteren Leistungen jenseits der üblichen Genre-Stereotypen fähig ist. Trotz seiner Kinoerfolge bleibt er fortwährend dem Theater verbunden: 1999 etwa ist er in einer hoch gelobten Inszenierung von Büchners "Woyzeck" als Tambourmajor zu sehen.
Sein Kinodebüt als Regisseur gibt Rudolph 1987 mit der Dokumentation "Der dicke Rebell", die er gemeinsam mit seinem alten Schulkameraden Herbert Grönemeyer produziert. Für Aufsehen sorgt er 1992 mit "Ebbies Bluff", einer Gaunerkomödie aus dem Boxermilieu, bei der er für Regie, Produktion und Drehbuch verantwortlich zeichnet, und die thematisch so ganz seinem eigenem Rollenklischee zu entsprechen scheint. Im Jahr 1999 führt er mit einer Rolle in dem James-Bond-Abenteuer "Die Welt ist nicht genug" die Tradition von Gert Fröbe, Klaus Maria Brandauer und Götz Otto fort – wenngleich Rudolph nur eine kleine Nebenrolle als russischer Colonel spielt.
In den nächsten Jahren sieht man ihn fast ausschließlich in Fernsehrollen. Er gehört zum Ensemble der Axel-Springer-Filmbiografie "Der Verleger" (2001), spielt einen kriminellen Handlanger in dem Thriller "Novaks Ultimatum" (2003) und einen Bösewicht in dem Kinderfilm "Amundsen der Pinguin" (2003). Vor allem übernimmt er jedoch Gastrollen in zahlreichen Serien, darunter "Ein Fall für zwei" und "SOKO Leipzig".
Als Kinoregisseur und Produzent realisiert Rudolph das romantische Roadmovie "Dirty Sky" (2003), über ein junges Ausbrecherpaar auf der Flucht vor der Polizei. Außerdem dreht er Musikvideos für verschiedene Künstler. Als Synchronsprecher leiht er in "The Wrestler" (US 2008) Mickey Rourke seine Stimme. Ansonsten macht Rudolph sich im Kinobereich sehr rar. Er gibt einen halbseidenen Schrotthändler in dem Krimi "Kopf oder Zahl" (2009) und hat eine Nebenrolle als Kommissar in den Spielszenen des Doku-Dramas "Chaostage - We are Punks!" (2009). In dem Schweizer Science-Fiction-Film "Cargo" (2009) verkörpert er einen russischen Astronauten, in "Gegengerade - 20359 St. Pauli" (2011) einen besessenen Fußballfan. Die amerikanisch-deutsche Produktion "Robin Hood: Ghosts of Sherwood" (2012), eine Neuinterpretation der Robin-Hood-Geschichte als Zombiefilm, zeigt ihn als Schurken Guy of Gisbourne. Als Produzent ist er an dem Low-Budget-Film "Klappe Cowboy" (2012) von Timo Jacobs und Ulf Behrens beteiligt. Danach übernimmt er in Jacobs' Großstadtmärchen "Mann im Spagat - Pace, Cowboy, Pace" (2013-2016) einen kleineren Part als "Teufel vom Herrmannplatz".
Ab 2014 hat Rudolph in der Serie "SOKO Stuttgart" eine feste Nebenrolle als Stuttgarter Unterweltgröße. Von 2016 bis 2018 arbeitet er für den russischen Sender RT Deutsch (ehemals Russia Today), der vom russischen Staat finanziert wird und gemeinhin als Propagandasender gilt. Dort hat er als "Ressortleiter Kunst und Kultur" eine Talkshow namens "Clash", von der 20 Ausgaben produziert werden. Im Kino sieht man Rudolph 2019 in dem Low-Budget-Actionfilm "Tal der Skorpione" als Schwerverbrecher namens Ruprecht Knochenhauer. Neben solcherlei Engagements begibt sich Rudolph als Mann der unerwarteten Kontraste in unregelmäßigen Abständen auf Lesereisen, wo er unter anderem Texte von Klaus Kinski oder Jaques Mesrine vorträgt.
Claude Oliver Rudolph war bis 2004 mit der Schauspielerin Sabine von Maydell verheiratet und ist Vater zweier Kinder. Seine Tochter Oona von Maydell ist ebenfalls Schauspielerin.