Direkt zum Inhalt
Startseite
Veröffentlicht auf filmportal.de (https://www.filmportal.de)

Werner Klingler

Weitere Namen
Karl Adolf Kurt Werner Klingler (Geburtsname)
Date of Birth
10/23/1903 - 12:00
Geburtsort
Stuttgart
Sterbedatum
06/23/1972 - 12:00
Sterbeort
Berlin
Biografie

Karl Adolf Kurt Werner Klingler wurde am 23. Oktober 1903 in Stuttgart geboren. Erste künstlerische Erfahrungen sammelte er als Kleindarsteller an verschiedenen Bühnen. In den 1920er Jahren ging er nach Amerika, wo er 1925 am deutschsprachigen Theater von Milwaukee auftrat. Zwischen 1927 und 1930 versuchte er als Filmschauspieler in Hollywood Fuß zu fassen, spielte jedoch nur kleine (meist ungenannte) Rollen, darunter eine Minirolle in Howard Hughes' "Hell's Angels" ("Höllenflieger", US 1930) und eine Nebenrolle in Wilhelm Dieterles Kriminaldrama "Der Tanz geht weiter" (US 1930), einer deutschsprachigen Version von "Those Who Dance" (US 1930).

Während Klinglers Karriere vor der Kamera eher schleppend verlief, wurde er 1931 von den Universal Studios als Berater für deutsche Belange und den deutschen Markt engagiert. In dieser Funktion lernte er Luis Trenker kennen, als dieser eine amerikanische Version seines Dramas "Berge in Flammen" (1931) drehte. Von Trenker animiert, kehrte Klingler nach Europa zurück, wo er sich von der Schauspielerei auf Tätigkeiten hinter der Kamera verlegte: So fungierte er bei Arnold Fancks Abenteuerfilm "SOS Eisberg" (1933) und Trenkers "Der verlorene Sohn" (1934) als Regieassistent.

Sein Regiedebüt gab Werner Klingler mit dem Abenteuerfilm "Die letzten vier von Santa Cruz" (1936; auch Co-Drehbuch). Gemeinsam mit Trenker inszenierte er das Historiendrama "Condottieri" (1937) und die Komödie "Liebesbriefe aus dem Engadin" (1938). Zu seinen weiteren Werken während der Nazizeit gehören unter anderem der scheinbar "unpolitische" Boxerfilm "Die letzte Runde" (1940), aber auch der eindeutige Propagandafilm "Wetterleuchten um Barbara" (1941), der den Anschluss Österreichs als Befreiung der Tiroler Bergbauern verbrämt. Bei dem anti-englischen Propagandawerk "Titanic" (1943) übernahm Klingler die Regie, nachdem der ursprüngliche Regisseur Herbert Selpin denunziert und während des Drehs von der Gestapo verhaftet worden war. Klinglers als Familiengeschichte getarnter Propagandafilm "Die Degenhardts" (1944) erhielt vom NS-Regime das Prädikat "staatspolitisch und künstlerisch wertvoll". Nach der Befreiung Deutschlands 1945 wurde der Film von den Alliierten verboten.

Mit "Der Mann im Sattel" (1945) war Klingler auch an einem der letzten Spielfilme der Nazizeit beteiligt. Allerdings wurde der Film wegen des Einmarschs der Roten Armee in Berlin nicht fertiggestellt; das Material galt lange als verschollen. Erst nachdem im Filmarchiv der DDR das Rohmaterial entdeckt wurde, konnte 1999 eine Kinofassung geschnitten und montiert werden. Im Januar 2000 wurde "Der Mann im Sattel" schließlich uraufgeführt. Auch bei diesem Film zeigte sich, dass die vermeintlich unpolitische Unterhaltungsgeschichte einerseits gut in die Ablenkungsstrategie der letzten Kriegsjahre passte, zugleich aber auf subtile Weise ideologisch aufgeladen war.

Nach dem Kriegsende konnte Klingler seine Karriere praktisch nahtlos fortsetzen. Er drehte den Schwarzmarkt-Krimi "Razzia" (1947) und die optimistische Nachkriegs-Liebesgeschichte "Arche Nora" (1948), ging dann in die USA, um als Schauspieler sein Glück zu versuchen – abermals ohne nennenswerten Erfolg. Mitte der 1950er Jahre kehrte er nach Deutschland zurück, wo er Unterhaltungsfilme in verschiedenen Genres drehte. So etwa den Agentenfilm "Spion für Deutschland" (1956) und das von den realen Brüdern und Panzerknackern Sass inspirierte Einbrecher-Drama "Banktresor 713" (1957) sowie den Problemfilm "Aus dem Tagebuch eines Frauenarztes" (1959).

1961 feierte das Drama "Lebensborn" Premiere, über ein junges Paar, das aus einer der gleichnamigen "Menschenzucht"-Anstalten der Nazis flieht. Thematisch ambitioniert, wurde der Film von der Kritik sehr zwiespältig aufgenommen. In den nächsten Jahren drehte Klingler ausschließlich unverfängliche Unterhaltungsfilme, darunter "Das Testament des Dr. Mabuse" (1962), den ersten Bryan-Edgar-Wallace-Krimi "Das Geheimnis der schwarzen Koffer" (1962), sowie das in Berlin spielende Segment des Episodenfilms "Spione unter sich" (FR/IT/DE 1965). Das Kriminaldrama "Straßenbekanntschaften auf St. Pauli" (1968) war sein letzter Film.

Am 23. Juni 1972 starb Werner Klingler in Berlin.

 
Filmography
1967/1968
Straßenbekanntschaften auf St. Pauli
  • Regie
1965
Spione unter sich
  • Regie
1963
Die Nacht am See
  • Regie
1962
Das Testament des Dr. Mabuse
  • Regie
1961/1962
Das Geheimnis der schwarzen Koffer
  • Regie
1960/1961
Lebensborn
  • Regie
1959/1960
Ein Student ging vorbei
  • Regie
1960
Geschminkte Jugend
  • Regie
1959
Arzt aus Leidenschaft
  • Regie
1959
Aus dem Tagebuch eines Frauenarztes
  • Regie
1958
Hoppla, jetzt kommt Eddie
  • Regie
1958
Blitzmädels an die Front
  • Regie
1957
Frauenarzt Dr. Bertram
  • Regie
1957
Banktresor 713
  • Regie
1956
Spion für Deutschland
  • Regie
1947/1948
Arche Nora
  • Regie
1946/1947
Razzia
  • Regie
1945
Dr. phil. Döderlein
  • Regie
1944/1945
Der Mann im Sattel
  • Co-Regie
1943/1944
Der Verteidiger hat das Wort
  • Regie
1944
Solistin Anna Alt
  • Regie
1943/1944
Die Degenhardts
  • Regie
1942/1943
Titanic
  • Regie
1940/1941
Wetterleuchten um Barbara
  • Regie
1940
Die letzte Runde
  • Regie
1939
Die barmherzige Lüge
  • Regie
  • Drehbuch
1938
Liebesbriefe aus dem Engadin
  • Regie
1936/1937
Condottieri
  • Regie
1935/1936
Die letzten Vier von Santa Cruz
  • Regie
  • Drehbuch
1936
Standschütze Bruggler
  • Regie
1933/1934
Der verlorene Sohn
  • Regie-Assistenz
1932/1933
SOS Eisberg
  • Regie-Assistenz
  • Ton
1933
S.O.S. Iceberg
  • Regie-Assistenz
1930
Der Tanz geht weiter
  • Darsteller
URL: https://www.filmportal.de/person/werner-klingler_51033b9d34484f5ba982d48fea7854cf