Der Filmemacher, Schauspieler und Autor Hark Bohm ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Für mehr als fünf Jahrzehnte gehörte er zu den prägenden Figuren der deutschen Filmlandschaft.
Seine Karriere begann der gebürtige Hamburger Bohm als Schauspieler für Alexander Kluge und Rainer Werner Fassbinder, sein endgültiger Durchbruch als Regisseur und Autor gelang ihm mit dem zeitlosen Jugendportrait "Nordsee ist Mordsee". Filme wie das vielfach preisgekrönte Gesellschaftsdrama "Yasemin", die Satire "Der kleine Staatsanwalt" und das deutsch-deutsche Drama "Herzlich willkommen" festigten Bohms Ruf als sensibler und politisch engagierter Erzähler. Damit nicht genug, trat Bohm als Darsteller in rund 90 Kino- und Fernsehproduktionen auf.
Aber auch jenseits der Filmsets war Bohm äußerst aktiv: 1971 gründete er gemeinsam mit Wim Wenders und anderen Filmemacher*innen den Filmverlag der Autoren in München. Im Jahr 1979 entstand auf sein Wirken hin das Hamburger Filmbüro, aus dem sich dann über viele Jahre hinweg die Filmförderung Hamburg entwickelte. Auf seine Initiative hin wurde das Filmfest Hamburg ins Leben gerufen und mit dem Studiengang Film an der Universität Hamburg etablierte er einen bedeutenden Ausbildungsweg für den filmischen Nachwuchs; bis 2005 war er zudem Leiter der Hamburg Media School.
Eine besondere Beziehung verband ihn mit Fatih Akin. Gemeinsam schrieben sie die Drehbücher zu Akins Kinofilmen "Tschick" und "Aus dem Nichts" – für das Drehbuch zu letzterem erhielten sie den Deutschen Filmpreis. Ebenfalls mit Akin verfasste Bohm sein letztes Drehbuch, die Familiengeschichte "Amrum", die auf seinen eigenen Kindheitserinnerungen basiert und nach der Premiere bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes erst vor wenigen Wochen in die deutschen Kinos kam.
Nun ist der große Hark Bohm am 14. November 2025 im Alter von 86 Jahren in seiner Heimatstadt Hamburg verstorben.