Inhalt
Hans steht kurz vor seiner Pensionierung als Schuldirektor. Während er sich auf die neue Lebensphase vorbereitet, genießt seine Frau Rita seit Jahren ihre festen Routinen und die Ruhe im Haus. Der gemeinsame Sohn Tom ist längst ausgezogen. Als ein tragischer Unfall geschieht, für den sich Rita verantwortlich fühlt, gerät die langjährige Ehe der beiden ins Wanken. Inmitten von Alltagsveränderungen und aufbrechenden Erinnerungen sehen sich Hans und Rita mit Fragen nach ihrer Beziehung, ihrem Familienleben und ihrem Platz im gemeinsamen Alltag konfrontiert.
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Angst vor dem Durchbrechen der eingeschliffenen Alltagsroutine, in der bisher jeder seinen eigenen Tagesablauf lebte. Gitti schlägt Rita vor, ihre Stundenzahl auf Station zu erhöhen. Wo der Gatte doch nun mehr Zeit hat, daheim mit anzupacken. Was er sich tatsächlich auch vorgenommen hat, freilich weniger am Herd oder gar an der Waschmaschine. Das Haus könnte eine Auffrischung gebrauchen, als erstes soll das Bad renoviert werden. Doch die beiden sind nicht nur inzwischen ein altes Ehepaar, sie streiten sich auch so zur schieren Verzweiflung des Fliesenverkäufers Lutz Schmauser.
Zumal auch an Hans die bevorstehenden Änderungen seines Lebens nicht spurlos vorübergehen, was er seinem alten Kumpel Edwin bei einem Kaffee in dessen Elektrowarengeschäft beichtet. Das beginnt schon an seinem bisherigen Arbeitsplatz: Seine Nachfolgerin Regine Berg kann es gar nicht erwarten, das Direktorenzimmer ihres früheren Liebhabers neu zu möblieren. Als Rita zufällig hört, wie Regine abschätzig über sie spricht am Rande der Abschiedsfeier mit warmen Worten des Bürgermeisters, rächt sie sich mit einem regelrechten Lausbubenstreich. Tom ist auch zur Verabschiedung des Vaters nach Brockenhain gekommen – mit Golfschlägern gegen dessen zu erwartende Langeweile.
Weshalb seine Eltern nachts wieder gemeinsam in einem Bett zusammenrücken müssen. Nachdem diese ihren Sohn bei strömendem Regen zur Bahn gebracht haben, kommt es auf der Rückfahrt zu einem Zusammenstoß mit einem plötzlich aus einem Waldstück hervorschießenden Radfahrer. Das Opfer im Alter von Tom ist wohl betrunken gewesen, wie der junge Polizist Jens Witte dem ihm wohlbekannten Paar anderntags zur allgemeinen Beruhigung mitteilt. Der tragische Unglücksfall schweißt Rita, die am Steuer saß, und Hans wieder zusammen, die jetzt wie nie zuvor aufeinander angewiesen sind.
Beide kehren jedoch getrennt voneinander zur unübersichtlich in einer Kurve gelegenen Unfallstelle zurück und Hans erfährt Näheres zum Opfer – mit weitreichenden Folgen eines etwas arg konstruierten, aus meiner Sicht völlig überflüssigen Finales, das ihn bis nach Tschechien führen wird. Mehr darf freilich nicht verraten werden. Nur soviel, dass Anke Engelke und Ulrich Tukur die Idealbesetzung eines eingerosteten Paares auf Bewährung sind. Und das „Dann passiert das Leben“ der bisher persönlichste Film einer gerade im Kinder- und Jugendbereich höchst erfolgreichen Regisseurin („Rico, Oscar und die Tieferschatten“ 2014, „Mein Lotta-Leben: Alles Bingo mit Flamingo“ 2019) ist.
Neele Leana Vollmar, die schon im Akademie-Kurzfilm „Meine Eltern“ (2003) ein älteres Paar in den Mittelpunkt gestellt hat, ist durch einen ähnlichen Vorfall in ihrem persönlichen Umfeld angeregt worden, einen Film zu drehen, der danach fragt, was es bedeutet, ein Leben miteinander zu verbringen, wenn sich nach Jahrzehnten der Höhen und Tiefen die Gefühle füreinander verändern. Die Regisseurin, die nach Literaturadaptionen wie „Maria, ihm schmeckt's nicht!“ (2009) und „Auerhaus“ (2018) erstmals ein eigenes Drehbuch verfilmt hat, im Majestic-Presseheft: „‘Dann passiert das Leben‘ ist eine Liebeserklärung an all diejenigen, die es geschafft haben, zusammen zu bleiben und ein Appell an uns alle, für die Liebe zu kämpfen.“
Pitt Herrmann