Die rebellische Ossi trinkt, raucht und spielt Poker. Dr. Kersten soll dem jungen Mädchen damenhaftes Verhalten beibringen, doch Ossi kontert die Erziehungsversuche mit einem gewagten Rollenwechsel: Sie lässt sich beim Herrenausstatter mit Frack und Zylinder einkleiden und besucht als Mann ein Nachtlokal. Dort trifft sie den ahnungslosen Kersten, mit dem sie sich den männlichen Vergnügungen hingibt. Dabei kommen sich beide näher, und nach durchfeierter Nacht kommt es zu einem Kuss. Am nächsten Morgen erwachen Ossi und Kersten im Bett des jeweils anderen. Ossi enttarnt sich gegenüber Kersten und beide fallen sich glücklich in die Arme.
Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Darsteller
- Ossi
- Ossis Hauslehrer Dr. Kersten
- Ossis Onkel
- Ossis Gouvernante
Produktionsfirma
Produzent
Alle Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Bauten
Darsteller
- Ossi
- Ossis Hauslehrer Dr. Kersten
- Ossis Onkel
- Ossis Gouvernante
Produktionsfirma
Produzent
Erstverleih
Dreharbeiten
- Ufa-Union Atelier Berlin-Tempelhof
Länge:
3 Akte, 907 m, 44 min bei 18 b/s
Format:
35mm
Bild/Ton:
s/w, stumm
Prüfung/Zensur:
Zensur (DE): Juli 1918, 41975, Jugendverbot;
Zensur (DE): 17.10.1921, B.04477, Jugendverbot
Aufführung:
Uraufführung (DE): Oktober 1918, Berlin
Titel
- Originaltitel (DE) Ich möchte kein Mann sein
Fassungen
Original
Länge:
3 Akte, 907 m, 44 min bei 18 b/s
Format:
35mm
Bild/Ton:
s/w, stumm
Prüfung/Zensur:
Zensur (DE): Juli 1918, 41975, Jugendverbot;
Zensur (DE): 17.10.1921, B.04477, Jugendverbot
Aufführung:
Uraufführung (DE): Oktober 1918, Berlin
Digitalisierte Fassung
Länge:
45 min
Format:
DCP 2k, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, 2.0
Prüffassung
Länge:
45 min
Format:
DVD, 4:3
Bild/Ton:
s/w, Stereo
Prüfung/Zensur:
FSK-Prüfung (DE): 08.08.2006, 107031, ohne Altersbeschränkung
Aufführung:
Veröffentlichung (DE): 20.11.2006
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05.11.2018 | 09:12 Uhr
Falk Schwarz
Warum Mannsein so anstrengend ist
Ossi (Ossi Oswalda) verkleidet sich als Mann und scheitert am Hemdkragen: sie zerrt und reißt, hilft mit dem ganzen Körper nach, verbiegt sich und kriegt den Kragenknopf doch nicht zu. Er ist zu winzig, das Knopfloch zu eng, der Hals zu dick. Dann bindet sie eine Fliege. Die Schleife um die Finger gedreht, doch sie hängt schlaff herunter. Der zweite Versuch scheitert ebenfalls. Was macht sie? Sie nimmt eine vorgebundene Fliege und lässt sie mal eben am Gummiband schnappen. Zwischentitel: „Ein Mann hat’s nicht leicht“. Aber dann legt sie los im Mäusepalast! Ossis Frack sitzt, sie posiert als eleganter Herr, ihr Hauslehrer Kersten (Curt Goetz) erkennt sie nicht, sieht in ihr nicht die zu bändigende Schülerin, sondern einen Kumpel, einen Burschen (obwohl ihr rundlich-feminines Gesicht sie Lügen straft) und wie es so geht nach viel Alkohol und schweren Zigarren, als sie Brüderschaft trinken, küssen sie sich. Ein Mann küsst einen Mann! Was heute eher Straßenbild ist, hat damals zu Entsetzen, Empörung, Verwunderung und Lachsalven geführt. Die Leute sollen - so heißt es in einer damaligen Kritik - gewiehert haben vor Vergnügen. - Lubitsch war 26 Jahre alt, als er diese Posse in den UFA-Ateliers in Berlin drehte. Ossi ist eine emanzipierte junge Frau, die raucht, mit Männern pokert, den Mitspielern die Zunge rausstreckt, in der Wohnung aufreizend tanzt und sich fragt: „Warum bin ich nicht als Mann auf die Welt gekommen?“ Und da nun erlebt sie im Mäusepalast, wie sich die Frauen um den „Mann“ Ossi scharen, ihn herausfordern, sodass ihr irgendwann klar wird: Mann sein ist anstrengend. Das ist Slapstick, temporeiches Vergnügen, hat gelegentlich eine „tiefgründige Oberflächlichkeit" (Göttler), bleibt aber eher eine 45 minütige höchst amüsante Farce, die aber zeigt, wie scharf und genau Lubitsch menschliches Verhalten beobachtete. Als der „Mann“ Ossi sich schnupfen möchte, hat er/sie kein Taschentuch dabei, sondern muss es sich von „ihm“ ausleihen. Schöne verdrehte Welt! Ein „kleiner“, frivoler Lubitsch. Der "große" Lubitsch lässt sich erahnen.
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