DEFA-Märchen und -Literaturverfilmungen

Eine Politik der DEFA bestand schon früh darin, die DDR als Erbin der besten deutschen Kulturtradition zu präsentieren. In diesem Sinne produzierte sie Verfilmungen bekannter Märchen und brachte deutsche Literaturklassiker wie "Emilia Galotti" (1957), "Kabale und Liebe" (1959), "Die schwarze Galeere" (1961/62) und "Minna von Barnhelm" (1962) auf die Leinwand, die alle vom Theaterregisseur Martin Hellberg inszeniert wurden.

 
Quelle: DIF© DEFA-Stiftung
Thomas Schmidt (links) in "Die Geschichte vom kleinen Muck" (1953)
 

Zu den populären Märchenfilmen gehören u.a. Paul Verhoevens "Das kalte Herz" (1950), der erste Farbfilm der DEFA, Wolfgang Staudtes "Die Geschichte vom kleinen Muck"(1953) und "Das tapfere Schneiderlein" von Helmut Spieß aus dem Jahre 1956. Diese Tradition des Märchen- und Kinderfilms sollte sich bis zum Ende der DEFA erfolgreich fortsetzen: von den 1960er Jahren mit z.B. Siegfried Hartmanns "Die goldene Gans" (1964) über die 1970er mit Filmen wie Egon Schlegels "Wer reißt denn gleich vor'm Teufel aus" (1977) bis zu den späten 1980er Jahre und "Die Geschichte der Gänseprinzessin" (1989) von Konrad Petzold. Um die internationale Reputation zu vergrößern, beteiligte sich die DEFA auch an einer Reihe von europäischen Koproduktionen, überwiegend mit Frankreich. So entstanden z.B. "Die Abenteuer des Till Ulenspiegel" (1956) von und mit Gérard Philipe sowie die bis heute ungemein beliebte deutsch-tschechische Koproduktion "Drei Nüsse für Aschenbrödel" aus dem Jahre 1973. Mit einem Drehbuch von Jean-Paul Sartre nach Arthur Millers Drama "The Crucible" wurde "Die Hexen von Salem" (1957) mit Simone Signoret und Yves Montand produziert sowie "Die Elenden" (1957/58) mit Jean Gabin und Bernard Blier nach dem Klassiker von Victor Hugo.

Quelle: DIF© DEFA-Stiftung, DEFA-Kilian
Lutz Moik und Paul Bildt (v.l.n.r.) in "Das kalte Herz" (1950)
 

Arthur Pohls "Die Spielbank-Affäre" (1956/57), eine Koproduktion mit Schweden, setzte auch westdeutsche Filmstars ein und wurde in Farbe und CinemaScope gedreht, in der DDR allerdings nur in Schwarzweiß gezeigt, weil die Politiker fürchteten, die farbenfrohe Dekadenz würde den Westen zu attraktiv erscheinen lassen. Eine geplante ost/west-deutsche Koproduktion von Thomas Manns Roman "Buddenbrooks", die der Autor ausdrücklich unterstützte, wurde durch die westdeutsche Bundesregierung unterbunden.