Wie seine Familie über das Magazin "Revolver" jetzt bekannt machte, ist der Filmemacher, Kameramann, Musiker und Autor Werner Penzel bereits im Dezember 2024 gestorben.
Bekannt wurde Penzel vor allem durch "Step Across the Border" von 1990, ein experimentelles filmisches Porträt des Musikers Fred Frith, das er gemeinsam mit Nicolas Humbert drehte. Es gewann zahlreiche internationale Preise und wurde von den Cahiers du Cinéma im Jahr 2000 sogar zu den 100 wichtigsten Werken der Filmgeschichte gezählt. Vor einem Monat erst kam "Step Across the Border" in restaurierter Fassung erneut ins Kino.
Penzel, Jahrgang 1950, widmete sich in den späten 1960ern zunächst der Rockmusik und der Lyrik, bevor er an der HFF München Film studierte und erste eigene Kurzfilme drehte. Er unternahm ausgedehnte Reisen, arbeitete mit verschiedenen Theatergruppen zusammen, darunter das berühmte Living Theatre, und verbrachte mehrfach Zeit in Zen-Klöstern.
Nach ersten Dokumentarfilmen wie "Vagabunden Karawane" und "Adios al odio" gründete er 1987 mit Humbert die Produktionsfirma Cine Nomad. Auf den aufsehenerregenden "Step Across the Border" folgten weitere ungewöhnliche und experimentelle Arbeiten, die oft zugleich philosophische Reflexionen sind und immer wieder mit dem Reisen, dem Unterwegssein und dem Wesen der Zeit zu tun haben, wie der von Penzel und Humbert selbst "Cinepoem" genannte Film "Middle of the Moment" (1995), ebenfalls mit Musik von Fred Frith, die Dreifach-Projektion "Three Windows" (1999) und die von Julio Cortazar inspirierte Autobahnraststätten-Odyssee "Lucie et Maintenant" (Regie: Penzel, Humbert, Simone Fürbringer, 2007).
In "Zen for Nothing" (2015), begleitete Penzel die Schauspielerin Sabine Timoteo während eines Aufenthalts in einem japanischen Zen-Kloster.
Neben diesen eigenen Projekten wirkte Werner Penzel gelegentlich an Filmen anderer Filmemacher mit, beispielsweise als Kameramann bei Romuald Karmakars "Himmler-Projekt". Seit 2006 realisierte er zahlreiche Kunst- und Film-Projekte mit seiner Frau, der Fotografin und Künstlerin Ayako Mogi.
Werner Penzel nahm sich am 1. Dezember 2024 das Leben.