Schauspieler Günter Naumann ist tot

Der deutsche Kino- und Fernsehschauspieler Günter Naumann erlag am Freitag, 6. November im Alter von 83 Jahren in Berlin-Köpenick seiner Herzkrankheit.

Naumann, geboren am 17. November 1925 in Chemnitz, machte sich in prägnanten Nebenrollen in DEFA-Produktionen wie dem DDR-Fernsehen einen Namen, war aber auch nach der Wende ein gefragter Darsteller. Heute erinnert man sich an Naumanns Leistungen in der DDR-Serie "Zur See" aus den 1970er-Jahren und im "Polizeiruf 110" als Kommissar Beck.

Naumann machte zunächst eine Ausbildung als Betonbauer, bevor er sich als Architekturstudent einschrieb. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und der Einberufung in die Wehrmacht verhinderte seinen Studienabschluss. Nach Ende des Kriegs geriet Naumann in Kriegsgefangenschaft. Einen kurzen Zeitraum wandte sich Naumann der Malerei zu, bevor er sich 1950 endgültig entschloss, in Leipzig Schauspiel zu studieren. Unmittelbar nach Beendigung seines Studiums war er von 1953 bis 1957 für die Städtischen Bühnen in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) tätig. Anschließend spielte er für das Berliner Ensemble. Sein prägnantes Auftreten in zahlreichen Klassiker-Inszenierungen machten ihn zu einem vielgefragten Charakterdarsteller.
Erstmals für das Kino arbeitete Naumann 1960: In Frank Beyers Antikriegsfilm "Fünf Patronenhülsen" war er als bulgarischer Freiheitskämpfer im Spanischen Bürgerkrieg an der Seite von Schauspielgröße Armin Mueller-Stahl zu sehen.

Weitere Nebenrollen absolvierte Naumann bei bekannten DEFA-Regisseuren wie Konrad Wolf und Ralf Kirsten. Doch arbeitete Naumann ab Ende der 1960er Jahre verstärkt für das Fernsehen, wo er als Chief in der Serie "Zur See" unvergessen bleibt. Ebenso spielte er im "Polizeiruf 110" die Person des Hauptmann Beck.

Nach dem Mauerfall übernahmen verschiedene ARD-Anstalten die populäre DDR-Krimiserie, in der Naumann bis 1997 mitwirkte. Daneben war Naumann in zahlreichen Filmen und Serien wie "Marienhof", "Der Landarzt", "Wolffs Revier" und "Soko Leipzig" zu sehen.

Ab Ende der 90er Jahre kamen beinahe keine Angebote von TV-Sendern mehr, was Naumann Jahre später enttäuscht als mangelnde Menschlichkeit ziemte.

Zuletzt im Kino sah man Naumann in Hagen Kellers Jugenddrama "Meer is nich", das 2008 in den Kinos lief.

Günter Naumann erhielt 1982 den Nationalpreis der DDR.