Der Spielfilm "In die Sonne schauen" von Mascha Schilinski wird für Deutschland bei der 98. Oscar®-Verleihung in der Kategorie "Best International Feature Film" ins Rennen gehen. Eine von German Films berufene, unabhängige Fachjury hat dies entschieden. Insgesamt wurden 5 Filme für die Auswahl eingereicht.
Nach Sichtung aller eingereichten Filme am 20. und 21. August in München hat die neunköpfige Jury das Generationen-Drama "In die Sonne schauen", produziert von Studio Zentral, als deutschen Oscar®-Kandidat ausgewählt.
Die Begründung der Jury lautet wie folgt:
"'In die Sonne schauen' ist formal kompromisslos, emotional existenziell und künstlerisch einzigartig – ein Solitär des deutschen und internationalen Kinos. Über ein Jahrhundert hinweg verwebt der Film die Leben von vier Frauen, die gegen Enge, Gewalt und gesellschaftliche Zwänge kämpfen. Ein Werk von seltener Dringlichkeit, meisterlich inszeniert, poetisch, universell, mutig. 'In die Sonne schauen' ist ein körperliches Erlebnis, das nachhallt und sich ins Gedächtnis brennt."
Regisseurin Mascha Schilinski zu der Entscheidung:
"Im Namen des ganzen Teams möchte ich mich dafür bedanken, dass 'In die Sonne schauen' die große Ehre zu Teil wird, Deutschland bei den Oscars® vertreten zu dürfen. Die bisherige Reise des Films mit der Auszeichnung des Preises der Jury beim diesjährigen Filmfestival in Cannes und die Freude, nun Deutschland auch bei den Oscars® vertreten zu dürfen, steht für uns dafür, dass es sich lohnt, an die eigene künstlerische Vision zu glauben. Und dafür, dass man sich selbst treu bleiben kann – wenn man die richtigen Weggefährten findet. Wir freuen uns unglaublich über die Anerkennung und den Zuspruch, den wir augenblicklich mit unserem Film erfahren. Wir wünschen uns, dass die Sichtbarkeit von diesem Film dazu führt, dass Filmkünstler*innen in Deutschland auf mehr Offenheit und Unterstützung treffen, wenn sie versuchen, neue erzählerische Wege zu gehen."
Die Produzenten Maren Schmitt, Lucas Schmidt und Lasse Scharpen zu der Entscheidung:
"Es ist uns eine besondere Ehre, dass 'In die Sonne schauen' als deutscher Oscar®-Beitrag ausgewählt wurde. In der 98-jährigen Geschichte der Oscars® sind von Frauen inszenierte Filme leider immer noch stark unterrepräsentiert. Nur neunmal wurden Regisseurinnen für die Auszeichnung in der Kategorie 'Beste Regie' nominiert. Umso mehr erfüllt es uns mit Stolz, die hohe Qualität der deutschen Filmlandschaft mit 'In die Sonne schauen' international repräsentieren zu dürfen und hoffen, damit an den Erfolg, den Mascha Schilinski mit ihrem Film bereits in Cannes hatte, anknüpfen zu können."
Über den Film:
Ein abgeschiedener Vierseitenhof in der Altmark. Die Wände atmen seit über einem Jahrhundert das Leben der Menschen, die hier wohnen, ihren Geschmack, ihr Sein in der Zeit. "In die Sonne schauen" erzählt von vier Frauen aus unterschiedlichen Epochen – Alma (1910er), Erika (1940er), Angelika (1980er) und Nelly (2020er) – deren Leben auf unheimliche Weise miteinander verwoben sind. Jede von ihnen erlebt ihre Kindheit oder Jugend auf diesem Hof, doch während sie ihre eigene Gegenwart durchstreifen, offenbaren sich ihnen Spuren der Vergangenheit – unausgesprochene Ängste, verdrängte Traumata, verschüttete Geheimnisse. Alma entdeckt, dass sie nach ihrer verstorbenen Schwester benannt wurde und glaubt, dem gleichen Schicksal folgen zu müssen. Erika verliert sich in einer gefährlichen Faszination für ihren versehrten Onkel. Angelika balanciert zwischen Todessehnsucht und Lebensgier, gefangen in einem brüchigen Familiensystem. Nelly schließlich, die in scheinbarer Geborgenheit aufwächst, wird von intensiven Träumen und der unbewussten Last der Vergangenheit heimgesucht. Als sich ein tragisches Ereignis auf dem Hof wiederholt, geraten die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart ins Wanken.
"In die Sonne schauen" hat den diesjährigen Wettbewerb der Filmfestspiele in Cannes eröffnet. Der Film feierte dort seine Weltpremiere im Wettbewerb und wurde mit dem Preis der Jury (ex aequo) ausgezeichnet. Bereits nach den Premierenscreenings in Cannes waren Kritiker und Fachpublikum begeistert. Die Presse bezeichnete Schilinski's Drama als "hypnotisierendes Meisterwerk" (IndieWire), "brillantes Epos" (Variety), "fesselndes, mutiges Frauenporträt" (The Hollywood Reporter) und "berauschende Erfahrung" (Deadline).
Bereits kurz nach Cannes war "In die Sonne schauen" in Shanghai, Karlovy Vary und mehreren Festivals in Australien zu sehen. In Toronto wird das Drama Nordamerika-Premiere feiern. Weitere Teilnahmen auf namhaften internationalen Festivals wie New York sind bereits bestätigt.
"In die Sonne schauen" (int. Titel "Sound of Falling") wurde produziert von Maren Schmitt, Lucas Schmidt und Lasse Scharpen (für Studio Zentral) mit ZDF/Das Kleine Fernsehspiel (Burkhard Althoff und Melvina Kotios) und gefördert von Mitteldeutsche Medienförderung (MDM), Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und Deutscher Filmförderfonds (DFFF).
Der deutsche Verleih Neue Visionen wird den Film am 28. August 2025 in die deutschen Kinos bringen. International hat mk2 den Weltvertrieb übernommen. "In die Sonne schauen" wurde weltweit bereits in über vierzig Länder verkauft. MUBI hat die Rechte für Nordamerika, UK, Irland, Indien und die Türkei.
Die deutsche Filmemacherin Mascha Schilinski studierte an der Filmschule Hamburg Drehbuch und an der Filmakademie Baden-Württemberg Regie. Im dritten Studienjahr drehte sie mit "Die Tochter" ihren ersten Spielfilm. Der Film mit Helena Zengel in der Hauptrolle feierte 2017 seine Weltpremiere auf der Berlinale, lief auf zahlreichen Filmfestivals und wurde mehrfach international ausgezeichnet. "In die Sonne schauen" ist Mascha Schilinskis zweiter Langfilm.
Der Weg zu den Oscars®:
Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences wird Anfang November eine Liste aller in der Kategorie "Best International Feature Film" eingereichten Titel veröffentlichen. Im letzten Jahr hatten 85 Länder Filme angemeldet. Die 15 Titel umfassende Shortlist für diese Kategorie wird am 16. Dezember 2025 verkündet.
Aus dieser Shortlist werden die fünf nominierten Filme ausgewählt und am 22. Januar 2026 bekanntgegeben.
Die Oscar®-Verleihung findet am 15. März 2026 statt.
Die Auswahl des deutschen Beitrags:
Über den deutschen Beitrag für den Oscar® in der Kategorie "Best International Feature Film" entscheidet ein jährlich neu berufener Auswahlausschuss. Dieser besteht aus neun Vertreter*innen von acht verschiedenen Verbänden und Institutionen, die im Filmbereich tätig sind.
German Films ist als zuständige Dachorganisation für die Vorbereitung und Durchführung des Auswahlverfahrens für den deutschen Kandidaten zuständig, der ins Rennen um den Oscar® in der Kategorie "Best International Feature Film" geht. German Films ist nicht im Auswahlgremium vertreten.
Quelle: www.german-films.de