Günter Rohrbach Filmpreis 2025 für "In die Sonne schauen"

Den 15. Günter Rohrbach Filmpreis hat das Drama "In die Sonne schauen" gewonnen. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde am Freitag, 07. November 2025, in der Industriekultur-Kulisse der Neuen Gebläsehalle Neunkirchen im Rahmen einer festlichen Gala verliehen.

 

Alle Preise im Überblick:

Der Günter Rohrbach Filmpreis 2025
Der diesjährige Hauptpreis, der mit 10.000 Euro dotiert ist, ging an den Film "In die Sonne schauen". Gemeinsam mit der Regisseurin Mascha Schilinski wurden die Produzenten Lucas Schmidt, Lasse Scharpen und Maren Schmitt ausgezeichnet.

Der Film erzählt von vier Frauen aus unterschiedlichen Epochen – Alma (1910er), Erika (1940er), Angelika (1980er) und Nelly (2020er) – deren Leben auf unheimliche Weise miteinander verwoben sind. Jede von ihnen erlebt ihre Kindheit oder Jugend auf dem gleichen abgeschiedenen Vierseitenhof in der Altmark. Doch während sie ihre eigene Gegenwart durchstreifen, offenbaren sich ihnen Spuren der Vergangenheit: unausgesprochene Ängste, verdrängte Traumata, verschüttete Geheimnisse. Als sich ein tragisches Ereignis auf dem Hof wiederholt, geraten die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart ins Wanken. Mascha Schilinski hat mit "In die Sonne schauen" einen großen, epochalen Film geschaffen, eine Grand Tour in die feinsten Verzweigungen der Gefühlswelten dieser vier Frauen.

Darstellerpreis:
Für die beste Schauspielleistung wird Leonie Benesch mit einem Preisgeld von 5.000 Euro geehrt.  

Leonie Benesch verkörpert in "Heldin" eine Krankenpflegerin, die auf der chirurgischen Abteilung einer Schweizer Klinik arbeitet. Mit dem Antritt der Spätschicht ist sie jede einzelne Minute maximal gefordert, den Bedürfnissen und dem Drängen der Patienten auf der chronisch unterbesetzten Station gerecht zu werden. Jeder Handgriff sitzt unter dem konstanten Druck nicht schnell genug oder nicht richtig zu reagieren. Leonie Benesch spielt diese Intensiv-Pflegerin, als hätte sie den Beruf für diesen Film erlernt. Dass der Film so authentisch und überzeugend wirkt und dabei so aufregend und atemlos spannend ist wie ein Thriller, ist ihrem großartigen Spiel zu verdanken.

Preis des Saarländischen Rundfunks
Mit dem mit 5.000 Euro dotierten Preis des Saarländischen Rundfunks wurden die Produzenten Sol Bondy und Fred Burle gemeinsam mit der Darstellerin Mala Emde für ihren Film "Köln 75" ausgezeichnet.

Die junge Vera Brandes möchte in den 1970er-Jahren als Konzertveranstalterin erfolgreich werden und internationale Größen nach Deutschland holen. Unter anderem will sie den aufstrebenden Jazz-Pianisten Keith Jarrett in der Oper von Köln auftreten lassen. Doch kurz vor Beginn des Abends im Januar 1975 droht alles zu scheitern. Vera steht vor der großen Herausforderung, das Konzert zu retten, das später als legendär in die Musikgeschichte eingehen wird. Die Filmproduzenten erwiesen großen Mut zum Risiko, einen Film über einen Künstler zu machen, den das Jazz-affine Publikum bestens kennt, der aber den Film nicht mit der Musik aus dem Originalkonzert unterstützte. Durch ihre besondere Art des Erzählens ist es ihnen gelungen, trotz des Fehlens eines wesentlichsten Elements einen großartigen Film zu machen – nicht zuletzt durch die überzeugende, vor Energie sprühende Schauspielleistung von Mala Emde.

Preis der Saarland Medien GmbH
Sabrina Krämer und Cosima Vellenzer erhielten für die Kostüme bzw. Ausstattung von "In die Sonne schauen" den mit 3.500 Euro dotierten Preis der Ministerpräsidentin.

Eine abgeschiedene, enge Welt. Ein Vierseitenhof in der Altmark. Das labyrinthische, düstere Wohnhaus, die Scheune, der Kornspeicher und der Stall. Immer wieder wechseln die Zeitebenen und die Perspektiven. Eine Mammutaufgabe für Ausstattung und Kostümbild, welche Cosima Vellenzer und Sabrina Krämer meisterhaft bewältigten. Sie mussten die Lebensweisen, Kleiderstile, Werkzeuge und Landmaschinen in den verschiedenen Epochen der Handlung berücksichtigen. Ihre Aufgabe war es, die Räume und die Kleidung in Einklang zu bringen mit den Zeitebenen, in denen sich die weiblichen Hauptfiguren, ihre Familien und weiteren Hofbewohner bewegen.

Preis des Oberbürgermeisters
Mit dem Preis des Oberbürgermeisters (2.500 Euro) wurden Christian Klandt für seine Regie und Benedikt Gollhardt für sein Drehbuch von "Sterben für Beginner" geehrt.

Die Tragikomödie beruht auf der wahren Geschichte des Musikmanagers Eric Wrede, der zu einem etwas anderen Bestatter wurde. Aus seinem autobiographischen Sachbuch haben Gollhardt und Klandt den beeindruckenden Film eines jungen Mannes und einer großen Freundschaft destilliert. Nachdem bei seinem Freund ein tödlicher Gehirntumor diagnostiziert wird, werden dessen schwangere Freundin und er, der angehende Bestatter, sein Sterben begleiten. Spannend inszeniert und großartig gespielt.

Weitere Ehrengäste und Preisträger der Vorjahre
In diesem Jahr komplettierten zwei ehemalige Preisträger, die in den Vorjahren ihre Preise nicht persönlich entgegennehmen konnten, die Riege der Ehrengäste: So nahmen Adrian Goiginger (Filmpreis 2024) und Voodoo Jürgens (Preis des Oberbürgermeisters 2024), die beide im vergangenen Jahr für den Film "Rickerl – Musik is höchstens a Hobby" ausgezeichnet wurden, ihre Preise nun persönlich entgegen.

Die Moderation des Abends lag in den bewährten Händen von Peter Lohmeyer, der seit 2018 mit seiner unterhaltsam-nonchalanten Art durch die Gala führt. Für die musikalische Umrahmung sorgte die Mezzosopranistin Carmen Seibel gemeinsam mit ihrem Pianisten Armin Schneider.

Die Auswahl
Die Preisträgerjury 2025 bestand neben dem Jurypräsidenten Dominik Graf aus Ulrike Kriener, Oliver Hottong, Thomas Reinhardt, Uli Aselmann, Ulrich Höcherl, Alfred Holighaus und Jürgen Fried.

74 Filme wurden im Wettbewerbsjahr 2025 eingereicht. Die Vorjury um Anna Reitze, Barbara Wackernagel-Jakobs, David Lemm, Thure Riefenstein und Florian Schmidt hat daraus acht Filme für die Endausscheidung ausgewählt.

Über den Günter Rohrbach Filmpreis: 
Die Auszeichnung wird von der Günter Rohrbach Filmpreis Stiftung in Zusammenarbeit mit der Kreisstadt Neunkirchen seit 2011 alljährlich vergeben. Benannt wurde sie nach dem Filmproduzenten Prof. Dr. Günter Rohrbach. Am Wettbewerb können Spielfilme mit einer Länge von mindestens 80 Minuten teilnehmen, die in den Themenbereich "Arbeitswelt und Gesellschaft" gehören.

Quelle: www.guenter-rohrbach-filmpreis.de