Berlinale 2016: Programm für Perspektive Deutsches Kino komplett

Mit zwölf Filmen, darunter acht abendfüllenden sowie vier mittellangen Spiel- und Dokumentarfilmen ist die Perspektive Deutsches Kino 2016 komplett (siehe Nachricht vom 21.12.2015).

Eröffnet wird das Programm mit dem von Credo Film (Berlin) produzierten Spielfilm "Meteorstraße", der im Rahmen der vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) und Medienboard Berlin-Brandenburg gegründeten Leuchtstoff-Initiative entstanden ist. Die in Frankreich geborene Regisseurin Aline Fischer hat bereits einen Master in Dokumentarfilm-Regie in Lussas (Frankreich) gemacht und schließt mit dieser Arbeit nun ihr Studium an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf (Co-Produktion) ab.

"Ich freue mich sehr, mit einem inhaltlich und ästhetisch so starken Kinodebüt eröffnen zu können. Die Geschichte um den 18-jährigen Mohammed (Hussein Eliraqui) und dessen Suche nach Orientierung in einer unsicheren Welt ist programmatisch für die gesamte Auswahl", kommentiert Sektionsleiterin Linda Söffker das diesjährige Programm.

Ist es in "Meteorstraße" ein junger Libanese, dessen Familie nach Berlin geflüchtet ist, begegnet uns in "TORO" (R: Martin Hawie, P: KHM, Köln) ein junger Pole (Paul Wollin), der vor zehn Jahren nach Deutschland kam, um hier einen Weg für seine Zukunft zu finden. Toro, der eigentlich Piotr heißt, möchte seinen Traum von einer eigenen Boxschule in Polen verwirklichen und verdient das Geld dafür als Escort beim Sex mit gutbürgerlichen Frauen. Die Perspektive Deutsches Kino zeigt den Film anlässlich des 50. Jubiläums der Hofer Filmtage und begrüßt Heinz Badewitz, den Gründer und langjährigen Festivalleiter, als Gast. "TORO" hatte seine Weltpremiere auf dem Montreal Film Festival 2015 und wurde im selben Jahr bei den Hofer Filmtagen gezeigt.

Einen Traum haben auch die vielen jungen Leute in dem von Lichtblick Media (Berlin) produzierten Dokumentarfilm "Die Prüfung"  von Till Harms: Sie wollen Schauspieler werden. Der Film taucht in den komplexen Mikrokosmos der Aufnahmeprüfung an der staatlichen Schauspielschule Hannover ein und richtet den Fokus auf die Prüfer. Gibt es Kriterien? Und wenn ja, welche? Und wie lässt sich Talent überhaupt bewerten?

Lotte (Karin Hanczewski) hat im gleichnamigen Spielfilm von Julius Schultheiß ihren Beruf schon gefunden, sie ist Krankenschwester. Aber eine Berufung ist es nicht, Lotte sucht ihre Herausforderungen im Nachtleben. Obwohl sie eine schon fast erwachsene Tochter hat, kann und will sie selbst nicht richtig erwachsen werden. Regisseur und Produzent Julius Schultheiß hat bis 2014 an der Kunsthochschule in Kassel studiert und feiert mit dem von ihm selbst produzierten Film "Lotte" sein Debüt.

Ebenfalls selbst produziert (Co-P: Rumänien) hat Regisseur Ronny Dörfler seinen 24-minütigen Spielfilm "A Quiet Place". Eine junge Frau (Madalina Craiu) kommt auf den Bauernhof ihrer Eltern in Rumänien zurück, bleibt aber nur kurz und beschließt, den Übergriffen des Vaters zu trotzen und ihre jüngere Schwester (Oana Rusu) von der Last dieses Ortes zu befreien. Beide wollen gemeinsam abhauen, in eine ungewisse, aber selbstbestimmte Zukunft.

Und wohin sind die Kinder aus Windholm verschwunden? Als sich vor 20 Jahren vor der Küste von Windholm das Meer zurückzog, verschwanden auch die Kinder des Ortes. Offiziell gelten sie als ertrunken. Der in naher Zukunft angesiedelte Science-Fiction-Film "Wir sind die Flut" (P: Anna Wendt Filmproduktion als Leuchtstoff-Projekt mit rbb und Medienboard) um zwei Nachwuchswissenschaftler (Max Mauff, Lana Cooper), die das Geheimnis ergründen wollen, ist der Abschlussfilm des Regisseurs Sebastian Hilger an der Filmuniversität Babelsberg und gleichzeitig das Abschlussprojekt der Autorin Nadine Gottmann an der Filmakademie Baden-Württemberg.

Das Programm vervollständigen drei Filme, die als Gäste der Perspektive 2016 eingeladen wurden. Zur Eröffnung wird der vierminütige experimentelle Dokumentarfilm "Research Refugees: Meinungsaustausch" von Sophia Bösch und Sophie Linnenbaum gezeigt. Das Projekt "Research Refugees" initiierte Michael Klier mit Studenten der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf und der Bauhaus Universität Weimar, bei dem elf Kurzfilme entstehen werden: ein Work in Progress zur aktuellen Flüchtlings-Situation.

Am Berlinale Publikumstag, dem 21. Februar 2016, präsentiert die Perspektive den Preisträger des Spielfilmwettbewerbs "Max Ophüls Preis" 2016 sowie den Dokumentarfilm-Gewinner des "First Steps Award" 2015 ("Hinter dem Schneesturm", R: Levin Peter).

Quelle: www.berlinale.de