Am Donnerstag startet die sechste Ausgabe der bundesweiten Dokumentarfilmtage LETsDOK. Vom 18. September bis 15. Oktober laufen rund 70 Dokumentarfilme in 200 Screenings in ganz Deutschland.
Viele Vorstellungen bringen den Kinodokumentarfilm in kleine Städte und Dörfer, in denen er ansonsten kaum präsent ist. Das Motto lautet "Mehr Demokratie wagen": Zahlreiche Dokumentarfilme vermitteln und stärken die demokratischen Grundwerte und fördern die Vielfalt, Chancengleichheit und Nachhaltigkeit.
In Hamburg findet zum Start von LETsDOK am Donnerstag die Deutschlandpremiere von Alexander Kluges neuem Film "Primitive Diversity" statt. Der Filmtitel bezieht sich auf die Filmgeschichte bis zum Jahr 1929, als die ersten Kameras noch die tatsächliche Realität festhielten, bevor diese inhaltlich verformt und bewusst (um)gestaltet wurde. Der 93-jährige Filmemacher ist in einem Interview zu sehen.
Viele Filme werden im Rahmen größerer Veranstaltungen gezeigt, zum Beispiel beim Open Air am Kriegsklotz – Nein zum Militärmanöver in Hamburg. Bei "Mona Mur im Gespräch" wird ein Showcase der Hamburger Künstlerin und Musikerin mit Dietmar Posts Filmporträt über sie verbunden. Der Film "Bukowski in Hamburg" wird um eine Lesung mit Texten des Schriftstellers und Hamburger Zeitzeugenberichten ergänzt. An manchen Orten werden inhaltlich verbundene Filme zu einem Tagesprogramm kuratiert, zum Beispiel bei Weibliche Wirklichkeiten in Hamburg.
Außerdem geben Filmschaffende (Online-)Workshops für Branchenkolleg*innen, Studierende und alle Interessierten, unter anderem zur Frage "Wie kommt mein Film zum Publikum – auch ohne Verleih" oder zum Thema "Social Media für Dokumentaristen". Paneldiskussionen drehen sich um Themen wie "Wo bleibt der unabhängige Dokumentarfilm? – Medien und Populismus".
Viele Filmvorführungen werden begleitet von vertiefenden Gesprächen und Diskussionen mit Filmschaffenden, Expert*innen und Protagonist*innen. Darunter sind zahlreiche prominente Gäste wie die ehemalige Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin. Sie stellt den Film "Die Unbeugsamen" vor, in dem Politik-Pionierinnen der Bonner Republik porträtiert werden. Die DDR-Bürgerrechtlerin Ulrike Poppe ist ebenfalls bei einer Vorstellung des Films anwesend, außerdem bei einem Screening von "Der Helsinki Effekt", der einen faszinierenden Blick auf die historischen KSZE-Verhandlungen in Helsinki 1975 wirft.
Rainer und Carl Goerdeler, die Enkelsöhne des hingerichteten Widerstandskämpfers Carl Friedrich Goerdeler, sprechen über "Hitlers Zorn – Die Kinder von Bad Sachsa". Der Protagonist Eric Wrede, Autor, Podcaster und Bestatter, begleitet den Film "Der Tod ist ein Arschloch". Oscar-Preisträger Pepe Danquart nimmt am Filmgespräch zu "Reise nach Mostar" teil. Bei "Loki Schmidt – Leben als Abenteuer" spricht ein Schüler über die Lehrerin und Ehefrau von Helmut Schmidt, bei "Timeswings - Hanne Darbovens Kunst" eine Jugendfreundin über die im Film porträtierte Konzeptkünstlerin Hanne Darboven.
Die Vorstellungen von LETsDOK finden nicht nur in regulären Kinos statt, sondern auch an Sonderspielorten. Vor allem in den kleineren Orten, in denen es keine Kinos gibt, verschafft LETsDOK dem Dokumentarfilm somit mehr Sichtbarkeit und Resonanz. Zu den Spielorten gehören zum Beispiel in Brandenburg die Kulturkirche Bölzke, der Alte Reederei Kulturgasthof im Fürstenberger Seenland, der Ökospeicher Wulkow und der Umweltbahnhof Dannenwalde, in Schleswig-Holstein der Biolandwirtschaftsbetrieb Schümannhof und das Kulturhaus Wilster, in Niedersachsen der Kulturtreff Alte Töpferei Wietze-Jeversen, in Sachsen-Anhalt die Komturei Buro und in Sachsen das Rowi Labor in Rodewisch.
LETsDOK ist eine bundesweite Initiative der AG DOK (Berufsverband Dokumentarfilm), die einem breiten Publikum wichtige aktuelle und hochwertige Produktionen präsentiert und für den Dokumentarfilm vier Wochen lang die größtmögliche Reichweite erzeugt. Organisiert wird LETsDOK erstmals vom Internationalen Dokumentarfilmfestival München (DOK.fest München) sowie von zwölf regionalen Teams in ganz Deutschland. LETsDOK findet zum sechsten Mal statt.
Quelle und weitere Informationen: www.letsdok.de