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Im Auftrag ihres fanatischen Vorgesetzten Kahnitz soll die junge Polizistin Melody als verdeckte Ermittlerin Kontakt zu dem Safeknacker Ben aufzunehmen. Denn Kahnitz hat nur ein Ziel: seinen soeben erst aus der Haft entlassenen Erzfeind Ben so schnell wie möglich wieder hinter Gitter zu bringen. Aber wie bereits ihre Vorgängerin Ida verliebt sich Melody in Ben, anstatt ihn in die Falle zu locken. Ganz im Gegenteil beschließt sie, Kahnitz mit einem ausgetüftelten Plan hereinzulegen, um sich anschließend mit Ben aus dem Staub zu machen – doch der rachsüchtige Bulle durchschaut das Komplott...
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Melody ist Under-Cover-Agentin der Polizei. Sie erhält den Auftrag, den Gangster Ben, der gerade eine Haftstrafe abgesessen hat, nicht aus den Augen zu verlieren. Und mehr noch: Sie soll ihn zu einer erneuten Straftat verleiten. Mit Hilfe des befreundeten Ehepaars Aurelia und Percy gelingt es Melody, Ben die erwünschte Falle zu stellen. Doch sie tut dies auch auf eigene Rechnung. Denn zum einen hat sie sich in ihr „Opfer“ verliebt, zum anderen hat sie noch eine Rechnung offen mit ihrem Dienstherrn, einem äußerst zwielichtigen Polizeichef. Der wiederum wird beim Finale, einem klassischen Showdown, Opfer der Waffenhändlerin Ida, die selbst einmal Under-Cover-Agentin bei der Polizei gewesen ist.
Hannelore Hoger mischt als Therapeutin mit, die sich um Bens Freund bemüht, welcher diesen angeblich beim letzten „Bruch“ verraten und hinter Gittern gebracht hat. Kahnitz heißt der Polizeiboss, der ein brisantes Video besitzt: Bei einer Verhaftung von Drogendealern hat Melody „Stoff“ mitgehen lassen. Kahnitz wird von Dieter Hollinderbäumer als einen Fall für die Psychiatrie gegeben – und dennoch wird das letzte Geheimnis um diesen Polizisten nicht gelüftet…
Die Rezensenten billigten Rainer Kaufmanns Film immerhin „Tatort“-Qualitäten zu, was meiner Ansicht nach unter Wert gehandelt ist: Der Genrestreifen bietet eine verzwickte Dramaturgie, die den Spannungsbogen bis zum Finale aufrechterhält. Und das ist weit mehr als normale TV-Krimikost. Zugegeben, über Einzelheiten mag gestritten werden. Nicolette Krebitz steuert vor allem ihre langen Beine bei. Aber Axel Milberg und Sunnyi Melles sind alles andere als „Chargen“ und Katja Riemann, auch wenn die Maske des Guten zuviel getan hat, ist einmal mehr in einer gänzlich anderen Rolle als von Leinwand und Bildschirm gewohnt zu sehen.
Rainer Kaufmann ist ein durchgestylter Film gelungen, der die Stilisierung auf die Spitze treibt. Der das ganze Leben zum Design-Objekt und existentielle Erfahrungen wie Einsamkeit und Entfremdung zu Stilfragen erklärt, wie das Angela Schmitt-Gläser in der „Frankfurter Rundschau“ ganz richtig gesehen hat. Bei der als einziger aus der Reihe der Qualitäts-Feuilletons Martin Glade als Bens Freund Dennis zumindest erwähnt und Klaus Eichhammers unkonventionelle Kameraarbeit gebührend gewürdigt wird – als ein „Dogma“-Vorreiter, Jahre bevor der Begriff und das dazugehörige Manifest publik geworden sind.
Pitt Herrmann